Kapitel dreißig - Aus den Drogen

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P.O.V.Sherlock

PATSCH!

Erschrocken reiße ich die Augen auf. Jemand hatte mir ins Gesicht geschlagen! Schmerz durchströmt meine Wange und ich halte meine Hand an diese. Schwer atmend blicke ich in das vor Wut verzogene Gesicht unserer Nicht-Haushälterin.

"Sie Schwein!", donnert diese, "Was fällt Ihnen ein, so mit sich umzugehen, so Rosie und John zu verletzen! Sie sollten sich schämen!"

Ich liege auf dem Sofa und verstehe immer noch nicht ganz. Verwirrt sehe ich Mrs. Hudson an, die über mich gebeugt dasteht und einen hochroten Kopf hat. Draußen ist es wolkenverhangen und es sieht nach Regen aus. Entmutigt schließe ich wieder meine Augen. Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren.

"Mrs. Hudson?", frage ich seufzend und sehe sie an.

"Na wenigstens kann Ihr drogenverseuchtes Gehirn mich erkennen. Das ist ja mal ganz toll!", meckert sie mich weiter an.

Ich schließe die Augen, stöhne auf und fahre mir mit den Händen übers Gesicht.

"Was machen Sie hier? Ich dachte, Sie wären im Urlaub!", genervt hebe ich ruckartig meine Hände vom Gesicht und sehe sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Das war ich auch!", schnaubend lässt sich sich auf den Wohnzimmertisch nieder.

"Aber dann haben mich Mycroft, Lestrade und Molly angerufen und gefragt, was Sie denn machen, weil Sie auf nichts reagieren. Keine Anrufe, keine Nachrichten und das fünf Tage lang! Also bin ich zurückgekehrt." Sie steht auf, wischt sich die Hände an ihrer Schürze ab und zeigt mit dem Zeigefinger auf mich.

"Ihr Glück! Sonst hätten Sie John erklären können, dass seine Tochter wegen Ihrer Drogenprobleme nicht mehr lebt! Er wäre außer sich gewesen. Erst seine Frau und jetzt auch noch seine Tochter! Rosie war vollkommen unterernährt, als ich hier ankam."

"Rosie!", entsetzt richte ich mich auf und sehe mich auch dem kleinen Wesen um.

"Nichts da!", energisch drückt Mrs. Hudson mich zurück in das Sofa, "Sie bleiben liegen und schlafen! Rosie bekommen Sie erst zu Gesicht, wenn Sie ausgeschlafen, frei von Drogen, rasiert, geduscht und frisch angezogen sind. Vorher will ich Sie nicht in Ihrer Nähe sehen! Was glauben Sie eigentlich wer Sie sind? Hm?", wild gestikulierend steht sie vor mir und sieht mich vorwurfsvoll an.

"Nur weil Sie den Namen Sherlock Holmes tragen, dürfen Sie sich nicht einfach alles erlauben! Ein Kind braucht Wärme, Geborgenheit, Sicherheit und Liebe! Besonders, wenn es gerade seine Mutter verloren hat und der Vater im Krankenhaus liegt! Meine Güte, Sherlock ich bitte Sie! Wie können Sie es nur wagen, Johns Liebe zu Ihnen so auszunutzen? Ich bin wirklich enttäuscht von Ihnen!"

Und sie rauscht von dannen.

Mit einem Seufzen lasse ich mich auf das Sofa zurückfallen und schließe die Augen. Warum musste ich mich in John verlieben? Warum musste er ins Koma fallen? Warum nimmt mich das so mit? Die blöden Gefühle!

Während Mrs. Hudsons Monologes war ich zwar wütend auf mich selbst gewesen, aber erst ihr letzter Satz hatte mich wirklich... verletzt. Noch immer klingt er in meinen Ohren. Ich bin wirklich enttäuscht von Ihnen.

Noch einen Monent bleibe ich liegen, dann entscheide ich mich dazu aufzustehen. Ich hatte genug geschlafen.

Noch leicht wankend tapse ich ins Badezimmer und stelle mich erst einmal unter die Dusche. Das Wasser trommelt warm auf meinen Rücken und ich merke, dass ich mich seit Tagen kaum bewegt habe, denn mein ganzer Körper schmerzt. Ich drehe mich zum Duschkopf und lasse das Wasser über mein Gesicht laufen. Langsam kann ich wieder klare Gedanken fassen.

Ich muss John beweisen, wieviel er mir bedeutet. Auch wenn es mich langsam macht. Macht es mich wirklich um so viel langsamer, wenn ich nur bei John Gefühle zulasse? Wenn ich nur ihm zeige, was er mir bedeutet? Wenn ich ansonsten weiterhin gefühlskalt bleibe?

"Aaaargh!", verzweifelt raufe ich mir die Haare und kneife die Augen zusammen.

"Ich brauche einen FALL!", schreie ich uns wische mit meinen Händen über mein Gesicht.

"Vielleicht solltest du erst einmal den Fall lösen, der sich mit der Tochter deines Freundes beschäftigt!", meint der John in meinem Kopf mit hochgezogenen Augenbrauen aufgebracht.

Verdutzt halte ich inne. Ist es wirklich so einfach? Liegt da ein Fall direkt vor meinen Füßen?

"Natürlich!", erleichtert öffne ich meine Augen, "Rosie!"

Ich muss herausfinden, wie man mit Kindern umgeht. Sollten John und ich wirklich länger zusammen bleiben und heiraten, würde Rosie meine Tochter sein. Außerdem ist ein so ungefährlicher Fall jetzt genau das Richtige. Ich kann mich um Rosie kümmern, John besuchen gehen und gerate nicht in die Gefahr, die beiden im Stich zu lassen.

Ich seufze. Kindererziehung. Na das klingt ja mal nach einem spannenden Fall.

Der Mond scheint hell heute Nacht (Johnlock FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt