Kapitel 8

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~ Karolina ~

„Du... Da gibt es schon jemanden, nicht wahr?", fragte meine Mutter und lächelte mich entzückt an. Mir war das Ganze etwas peinlich.

„Nein", sagte ich deshalb schnell und schaute zur Seite.

„Karo, Süße, lüg nicht. Schau mich an!", meinte sie und legte ihre Hand unter mein Kinn, sodass ich zu ihr schauen musste.

Dann konnte ich mir ein Grinsen auch nicht mehr verkneifen. Und auch meine Mutter lächelte mich an.

„Wie heißt er?"

Ich druckste etwas herum, wollte ihr eigentlich noch nichts davon erzählen. Ich war mir ja nicht einmal sicher, ob ich ihn überhaupt so bald anrufen wollte.

Abwartend sah sie mich an.

„Max", sagte ich schließlich leise.

„Und wann seht ihr euch wieder?", wollte sie neugierig wissen.

„Weiß ich nicht... Ich soll ihn anrufen."

„Ach so. Also ich wünsch' dir auf jeden Fall viel Glück mit ihm. Er scheint es dir ja echt angetan zu haben... So wie du strahlst."

Sah man mir das wirklich so an? Dabei hatte ich ihn doch gestern erst kennengelernt. Außerdem war er sechs Jahre älter als ich. Und gerade hatte ich auch andere Dinge im Kopf, als Max anzurufen... Nämlich Lara. Ich machte mir so viele Gedanken, dass die Zeit wie im Flug verging.

In der Nacht konnte ich nicht wirklich viel schlafen. Der Gedanke, dass Lara sich wirklich an Max rangemacht hatte, war nicht gerade der schönste. Am nächsten Morgen fühlte ich mich dementsprechend mies. Ich ging erst einmal duschen. Danach ging es mir schon viel besser. Nach einem kleinen Frühstück war ich dann wieder fast ganz fit. Meine Mum war nicht da, wahrscheinlich war sie einkaufen - wie so oft samstags - und Tobias war bei Samira. Das hieß, ich war alleine...

Nach dem Frühstück verzog ich mich auf mein Zimmer. Unter meinem Kopfkissen holte ich die Visitenkarte von Max hervor. Anrufen? Nicht anrufen? Mein Blick wanderte zu meinem Handy, das auf meinem Schreibtisch lag.

Anrufen. Definitiv. Ich wollte ihn wiedersehen. Meine Mutter hatte Recht gehabt. Ich hatte mich wirklich ein wenig in Max verguckt. Aber das musste ich ihr ja nicht gleich unter die Nase reiben.

Ich schnappte mir also mein Handy, setzte mich im Schneidersitz auf mein Bett und tippte die Nummer von Max ein. Jetzt nur noch den grünen Hörer drücken, Karo. Dann hast du es geschafft.

Noch einmal holte ich tief Luft, drückte den grünen Hörer und hielt mir mein Handy an's Ohr. Es tutete einige Male, dann meldete er sich.

„Max Giesinger?"

Mein Herz schien kurz stillzustehen, klopfte dann aber um einiges schneller weiter als normal.

„Max...ähm... Hey, ich bin's... Karo." Stotterte ich etwa? So ein Mist aber auch, wieso konnte ich nicht in ganzen Sätzen reden? Okay Karo, atmen. Tief durchatmen und beruhigen. Er ist auch nur ein ganz normaler Mensch - wenn auch sehr bekannt. Aber auch Stars sind nur Menschen.

„Karo. Schön, dass du dich meldest. Wie geht's dir?"

„Super. Ich wollte fragen, ob wir... uns treffen wollen?", schaffte ich es schließlich zu sagen.

„Gut, dass du heute noch anrufst. Ich gehe heute Abend wieder zurück nach Karlsruhe", erklärte er. Oh Mist, er kam ja aus Karlsruhe! Stimmte ja, hatte ich ganz vergessen. „Aber heute Vormittag hätte ich noch Zeit."

„Super! Wie wär's, wenn wir uns in dem Café - von vorgestern - treffen? So in 'ner Stunde?"

„Okay. Bis später. Freu' mich schon."

„Bis dann."

Ich legte auf, ließ meine Hand fallen und atmete wieder tief durch. Ich hatte eine Verabredung mit Max! Schnell ging ich ins Bad, schaute dass meine Locken nicht zu wirr aussahen und schminkte mich leicht. Jetzt noch etwas zum Anziehen. Wenigstens hatte ich einige Sachen zur Auswahl. Ich entschied mich für die Sachen, die ich mit Lara zusammen gekauft hatte. Noch ein wenig Parfüm – und fertig!

Als es Zeit war, loszugehen, schnappte ich mir schnell meinen Schlüssel und verließ die Wohnung. Gerade hatte ich die Tür geschlossen, da kam meine Mutter mit dem Auto angefahren. Als sie ausstieg, fragte sie: „Wo gehst du denn hin?"

„Ich... In die Stadt."

„Du triffst dich mit Max?", fragte sie, doch es klang eher wie eine Feststellung. Woher wusste meine Mutter so etwas immer? Wieso mussten Mütter grundlegend und überhaupt alles immer gleich so genau wissen? Das war echt schlimm.

„Ja", gab ich zu.

„Dann viel Spaß, meine Süße." Sie umarmte mich noch kurz, dann ging ich auch schon. Mit dem Bus fuhr ich bis zur Stadtmitte und lief dann durch die Fußgängerzone zu dem Café, in dem Max und ich uns treffen wollten. Leider war ich etwas zu früh, deshalb setzte ich mich schon einmal. Es war wieder so schönes Wetter, dass man gut draußen sitzen konnte.

Gerade als ich mich gesetzt hatte, kam Nico angelaufen. Direkt auf mich zu.

„Hey Karo, ich muss mit dir reden", meinte er und setzte sich auf den Stuhl neben mich.

„Hey. Was gibt's?"

„Es ist wegen Lara...", fing er an, brach dann aber wieder ab und sah auf den Boden. Irgendwie sah er so aus, als ob er gleich zu weinen anfangen würde. Seine ganze Körperhaltung vermittelte das. Lara musste schon etwas Schlimmes gemacht haben, dass es dem Armen dermaßen schlecht ging.

„Sie... sie hat Schluss gemacht", verriet er mir nach einiger Zeit.

„Was? Warum denn das?"

„Keine Ahnung, sie... meinte, so würde das nicht gehen. Sie liebt mich nicht mehr und dann... dann hat sie einfach Schluss gemacht."

Nun sah ich, dass seine Augen wirklich verdächtig glitzerten. Ich rückte mit meinem Stuhl etwas näher zu ihm und nahm ihn in den Arm. Er ließ es zu und schluchzte leise.

Männer sah man ja selten weinen, aber ich finde es echt okay, wenn sie auch ihre Gefühle zeigen. Und Nico war so sehr in Lara verliebt, da war es kein Wunder, dass er so fertig war.

Aber langsam wurde es nun Zeit, dass er wieder verschwand. Wegen Max... Ich wollte jetzt hier kein Date zu dritt oder so. Leider konnte ich Nico nicht rechtzeitig genug wegschicken, denn gerade als ich etwas zu ihm sagen wollte, kam Max...

 Leider konnte ich Nico nicht rechtzeitig genug wegschicken, denn gerade als ich etwas zu ihm sagen wollte, kam Max

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Karo's Outfit

Die erste große Liebe ... und andere ProblemeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt