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~ Karolina ~

Es war schön mit Paul zu reden. Er war ein super Zuhörer, machte mir als einer von Max' Kumpels keine Vorwürfe oder so. Ich folgte ihm ins Studio und schaute mich dort um, ob ich Max irgendwo entdecken würde. Wie ich reagieren würde, wollte ich einfach spontan entscheiden.

„Hört sich an, als ob sie gerade am Ton aufnehmen wären", sagte Paul. Die anderen aus der Band samt Pauline saßen - beziehungsweise standen - um Tino herum

„Schaut mal, wen ich mitgebracht habe."

Paul legte die Pizzen auf einen Tisch und alle Blicke lagen auf mir.

„Hey", sagte ich leise. Max stand mit geschlossenen Augen im Aufnahmeraum und sang einfach weiter.

„Hi", kam es von den anderen, die mich etwas verwirrt anschauten.

„Kann ich was zu Max sagen? Bitte, Tino."

„Wenn er danach wieder zu gebrauchen ist gerne", sagte dieser und stellte die Musik aus.

„Was ist denn jetzt? Hab ich wieder falsch gesungen? Sorry, Tino", hörte ich Max sagen und er schaute frustriert auf den Boden.

„Kann er uns nicht sehen?", fragte ich verwirrt, denn Max schaute irgendwie nie direkt zu einem von uns hier draußen.

„Nein, wir können reinschauen, aber er nicht raus. Das lenkt ihn zu sehr ab, wir haben aber auch noch Aufnahmeräume, bei denen man durch die Scheiben schauen kann."

„Jetzt einfach nur kurz zuhören, Max", sagte Tino durch das Mikro und ließ mich dann auf dem Stuhl Platz nehmen, um mir dann zu zeigen, was ich wie und wo drücken musste, damit Max mich hören konnte.

„Hey Max", fing ich an und sah, dass seine Augen sich weiteten. „Ich bin extra hergekommen, um mich bei dir zu entschuldigen. Um dir zu sagen, dass ich so blöd war, dich gestern wegzuschicken. Es tut mir so leid."

In meinen Augen sammelten sich die Tränen, da ich wusste, dass ich Max verletzt hatte gestern. Der Schmerz, den ich gefühlt hatte, als ich dachte, er hätte mich betrogen, war wie weggeblasen. Dafür hatte ich ihn verletzt. Ich blinzelte einige Male. Dann fuhr ich fort: „Aber ich musste erst meine Gedanken sortieren...dachte ich zumindest...aber dann war plötzlich alles so klar. Du hattest mich nie betrogen. Lara, die dumme Kuh, hat die SMS geschrieben und ich hatte keinen Grund sauer zu sein oder sowas. Ich bin heute fast zwei Stunden planlos durch Karlsruhe gelaufen, in der Hoffnung dir oder irgendwem anders, den ich hier kenne, zu begegnen. Dann hat Paul mich irgendwo aufgegabelt und jetzt bin ich hier und kann nur nochmal 'sorry' sagen und hoffen, du bist nicht allzu sauer auf mich. Ich liebe dich doch."

Ich meinte sogar, Tränen in seinen Augen zu sehen, welche er jedoch wegblinzelte.

„Ich liebe dich auch", hauchte er und lächelte leicht.

„Aw", hörte ich hinter mir. Ich hatte total ausgeblendet, dass mir jetzt alle zugehört hatten, bei dem was ich gesagt habe.

„Karo?", sagte Tino und ich sah, dass er die Türe zum Aufnahmeraum geöffnet hatte und hinein deutete. Max schien da drinnen irgendwie festgewachsen zu sein. Ich verstand sofort und ging zu Max rein. Er lächelte mich nur an und umarmte mich. Wie ich das vermisst hatte. Ihn, sein Lächeln, seine starken Arme, in denen ich mich so wohl fühlte. Mit geschlossenen Augen atmete ich tief ein. Er roch so unheimlich gut, dass ich ihn eigentlich nicht wieder loslassen wollte. Doch leider konnten wir nicht ewig hier stehen.

„Genug gekuschelt, Pizza ruft!", hörte ich jemanden sagen und löste mich von Max. Seit langem war ich wieder richtig glücklich, fühlte mich einfach gut. Die letzten Wochen hatte ich natürlich auch nicht immer geheult, aber oft war ich traurig gewesen. Wenn Hanna mich versucht hatte, aufzumuntern, hatte ich schon auch mal lachen müssen. Das konnte sie echt super.

Die erste große Liebe ... und andere ProblemeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt