Kapitel 12

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~ Karolina ~

Den ganzen Sonntag langweilte ich mich, da ich alleine war. Die SMS von Max bescherte mir jedoch unnatürlich gute Laune. Schnell schrieb ich ihm zurück, dass wir gerne gegen achtzehn Uhr telefonieren könnten.

Dann war es achtzehn Uhr und - ich hatte nichts von Max gehört. Das enttäuschte mich schon etwas. Als er dann aber eineinhalb Stunden später bei mir anrief, war alle Enttäuschung sofort vergessen. Wir verabredeten uns für Montag in einer Woche. Da waren endlich Ferien. Danach noch zwei Wochen Schule und dann kämen schon die Abschlussprüfungen... Aber daran wollte ich noch nicht denken.

Leider musste ich schon bald wieder auflegen, da meine Mum bald nach Hause kam und ich ihr etwas zu essen kochen wollte. Gut gelaunt machte ich mich also daran, meiner Mutter etwas zu essen zu kochen. Gerade als ich den Tisch gedeckt hatte, öffnete sie auch die Tür.

„Hallo Mama", rief ich durch die Wohnung.

„Hey meine Süße. Riecht aber gut hier."

„Ja, hab für dich gekocht."

„Wirklich? Wow, danke! Ich hab echt Hunger...", gestand sie.

„Setz dich hin, ist alles schon auf dem Tisch."

Wir setzten uns zusammen hin und sie aß. Aber immer wieder sah sie mich so komisch an und grinste so dämlich. Bis es mir zu blöd wurde.

„Hab ich was im Gesicht, oder warum schaust du so komisch?", fragte ich sie verwirrt.

„Nein, aber du strahlst so und das hat irgendwas mit Max zu tun, glaub ich", grinste sie.

Ich spürte, wie mir das Blut in den Kopf schoss und dachte mir, ich müsste jetzt wie eine überreife Tomate aussehen. Na super...

„Und das zeigt mir, dass ich Recht hatte", redete sie weiter und grinste fast noch breiter.

„Ach, lass mich doch", meinte ich nur, stand auf und ging zur Tür.

„Und wann seht ihr euch wieder?"

„In acht Tagen", gab ich noch kleinlaut zu und verließ dann schnell das Zimmer. Okay, es war noch nicht wirklich spät. Aber morgen war Schule, was bedeutete, dass ich morgen auch Lara wiedersehen würde, was wiederum hieß: doppelter Stress. Also entschied ich mich einfach dafür, ins Bett zu gehen.

Am nächsten Morgen fing um 7.40 Uhr dann die Schule wieder an. Ich saß auf meinem Platz und hing meinen Gedanken nach, als Lara den Raum betrat. Und was ich da sah, verwirrte mich extrem. Sie sah so anders aus. Ihre wasserstoffblonden Haare waren weg, sie waren nun hellbraun - fast so wie meine. Außerdem trug sie eine normale Jeans und einen Pulli - alles in normalen Größen und überhaupt nicht so knapp, wie sie es sonst immer trug.

„Hey", sagte sie leise und setzte sich neben mich.

„Was ist denn mit dir passiert?", fragte ich und musterte sie immer noch überrascht.

„Ich hab nachgedacht, und... es tut mir so Leid, wie ich mich verhalten hab'. Ich kann nicht ohne dich, du bist doch meine beste Freundin!"

Skeptisch sah ich sie mit hochgezogener Augenbraue an. Aber der Blick in ihren Augen sagte mir, dass sie es ernst meinte. Sie sah wirklich traurig aus. Es tat ihr echt Leid.

Aufmunternd lächelte ich sie an und sagte: „Ist okay... Aber du musst dich ändern."

„Bin ich doch schon dabei. Schau mich an", meinte sie und sah an sich runter.

„Als ob das Äußerliche alles wäre..."

„Ja klar, nicht alles. Aber ein Anfang."

Ich wollte gerade noch einmal dazu ansetzen, etwas zu sagen, als unser Lehrer hereinkam und uns begrüßte. Damit begann dann auch der langweilige Englisch-Unterricht. Wie immer mussten wir uns die Geschichten des Lehrers anhören. Von seinen Angelausflügen, seinen Tauchgängen und was weiß ich noch alles. Irgendwann schaltete man da schon mal ab. So wie ich wieder. Ich hatte den Kopf auf der rechten Hand abgestützt und sah aus dem Fenster.

Wann sollte ich Lara von Max erzählen? Sollte ich überhaupt? Und wenn ja, wie würde sie reagieren? So wie sie immer von ihm schwärmte.

„Karolina? Was meinst du dazu?", riss mich der Lehrer aus meinen Gedanken.

„Was?", fragte ich verwirrt, woraufhin die ganze Klasse anfing zu lachen. Ich spürte, wie ich rot wurde und stammelte: „Mir... geht's nicht so gut, dürfte ich vielleicht... kurz nach draußen?"

„Vielleicht hilft dir die frische Luft, dass du danach besser zuhören kannst. Lara, gehst du bitte mit?"

„Klar", sagte Lara und wir gingen zusammen nach draußen. Dort angekommen atmete ich tief durch, um den Kopf frei zu bekommen. Doch plötzlich schoss mir ein Bild von Max durch den Kopf. Wie er mich so unglaublich süß anlächelte. Da konnte man gar nicht anders, als ebenfalls zu lächeln. Dieses Lächeln steckte einen einfach an.

„Sag mal was ist denn mit dir los? Du bist immer so abwesend. Da ist doch was!", meinte Lara nach einer Weile. „Du verheimlichst mir doch was!"

Erschrocken sah ich sie an.

Lara nickte und sagte: „Ja, ich hab' schon mitbekommen, das was nicht stimmt. Also, ich höre."


Die erste große Liebe ... und andere ProblemeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt