Die erste große Liebe ... und andere Probleme

34

~ Karolina ~

Als Samira und ich wenig später schon komplett umgezogen im Schwimmbad standen, waren Tobi und Max weit und breit nicht zu sehen.

„Die brauchen aber lang", lachte Samira.

„Hoffentlich sind sie nicht dabei, sich gerade umzubringen."

„Ach, Quatsch. Tobi mag Max, keine Angst."

„Okay, dann frag ich mich, was die so lange brauchen", sagte ich, doch in dem Moment kamen die beiden auch heraus. Mein Blick blieb auf Max' Oberkörper hängen. Wow. Auch er musterte mich von oben bis unten. Dann kam er auf mich zu, hob mich hoch und sprang mit mir in eines der Schwimmbecken. Darauf war ich überhaupt nicht gefasst, weshalb ich so schnell wie möglich wieder auftauchte und nach Luft schnappte.

Als ich wieder etwas sehen konnte, sah ich, dass Tobi noch draußen stand und lachte.

„Du bist blöd!", rief ich ihm zu.

„Ich? Ich hab doch gar nichts gemacht", entgegnete er. Plötzlich schlangen sich zwei Arme von hinten um meinen Bauch. Ich rechnete damit, gleich wieder unter Wasser zu sein, doch da kam nichts. Max drückte mir nur einen Kuss auf die Wange. Ich drehte mich in seiner Umarmung zu ihm um und sah ihm in die Augen. Wie gerne würde ich ihn jetzt küssen. Aber wenn uns jemand sah?

Max' Lippen kamen näher, weshalb ich meinen Kopf zur Seite drehte, sodass ich ihm ins Ohr sagen konnte: „Nicht vergessen, du bist hier auch bekannt."

„Hast ja recht", seufzte er und lockerte die Umarmung wieder. Ab da wurde der Tag echt lustig. Ich vergaß auch, dass morgen wieder Schule sein würde. Darauf hatte ich jetzt gerade nämlich keine Lust. Dienstag und Donnerstag wären die ersten Prüfungen, die letzte dann die Woche darauf am Montag.

Wir hatten viel Spaß zusammen an diesem Tag. Ich hatte immer mehr das Gefühl, dass Tobi Max auch mag. Sie unterhielten sich über alles Mögliche. Was genau, wollte ich eigentlich nicht unbedingt wissen. Das war ähnlich, wie wenn wir Mädels unter uns redeten, das ging die Jungs teilweise ja auch nichts an...

So lagen Samira und ich auf den Liegen im Schwimmbad und entspannten ein wenig, während Max und Tobi irgendwo anders waren.

„Wie lange seid ihr eigentlich jetzt zusammen?", fragte Samira nach einer Weile.

Ich musste kurz überlegen, antwortete dann aber: „Zwei Wochen."

Ja, zwei Wochen... So lange kannten wir uns noch überhaupt nicht, doch es fühlte sich ganz anders an. Max war so lieb, wenn wir zusammen waren. So ganz anders als sonst, wenn er auf der Bühne stand. Ich hatte mir da so ein paar Videos angeschaut und musste sagen, er machte sich echt gut da oben. Kein Wunder also, dass ihn so viele Mädels toll fanden. Vor zwei Wochen, das war der Tag, an dem ich ihn gefragt hatte, was nun zwischen uns war. Und ich glaube, wir waren seit dem Tag auch zusammen...

„Ihr seid so süß", sagte sie. „Und wie ist es so, wenn ihr euch nur so selten sehen könnt?"

„Es geht... Ist schon blöd, dass er 'ne Stunde fahren muss, um hierher zu kommen."

„Fahr doch du mal mit dem Zug rüber übers Wochenende oder so", schlug sie mir vor.

„Stimmt, eigentlich eine gute Idee. Aber glaubst du, meine Mum erlaubt mir, bei Max zu schlafen? Ich mein...ich kann mir vorstellen, was sie dann denkt."

„Aber BEI ihm zu schlafen, heißt ja nicht gleich - "

„Ja, ist gut", unterbrach ich sie.

„Sorry", grinste sie. „Aber sie wird es schon mal erlauben. Eure Mum ist doch echt locker drauf."

„Hoff ich doch auch", sagte ich. Etwas später kamen Max und Tobi wieder. Letzterer entführte seine Freundin, die beiden wollten noch etwas Zeit für sich haben. Max schob sich eine Liege so hin, dass sie direkt an meiner war und setzte sich drauf. Mit seinen schönen braunen Augen sah er mich an.

„Hör auf, mich so anzuschauen", sagte ich und drehte den Kopf weg. Ich hörte ihn leise lachen, dann rückte er ein Stück näher zu mir, legte eine Hand an meine Wange, sodass ich wieder zu ihm schauen musste. Sein Gesicht kam meinem immer näher, ich war wie gelähmt von seinen Augen, sie waren so schön, dass ich nicht mehr klar denken konnte.

„Wenn uns jemand sieht?", fragte ich nuschelnd. Wenigstens das brachte ich noch zustande.

„Ist doch egal", sagte er bloß, dann spürte ich schon seine Lippen auf meinen. Eine leichte Gänsehaut bildete sich auf meinem Körper. Doch leider hielt das Gefühl nicht lange an, denn neben uns hörte ich jemanden irgendwas tuscheln und meinte auch, den Namen ‚Max' gehört zu haben. Also löste ich mich von ihm und sah mich um. Ein paar Liegen weiter saßen zwei Mädels und schauten zu uns. Sie waren ungefähr so alt wie ich, schätzte ich jetzt mal so. Als Max meinen Blick sah, drehte er sich um und schaute auch zu den Mädels. Die beiden fingen daraufhin an, breit zu grinsen und kamen auf uns zu.

„Du bist doch Karo, oder?", fragte die Größere der beiden. Erstaunt nickte ich und schaute Max an, welcher mich nur angrinste.

„Wir waren auch beim Wasserturm. Ihr solltet echt öfters zusammen auftreten", sagte nun die andere. „Ich bin übrigens Katja."

„Sabrina", stellte sich die Größere vor.

„Hey", begrüßten wir sie jetzt auch.

„Wir hätten echt nicht gedacht, euch hier zu treffen. Das ist so toll! Aber ich hab' weder Stift, noch einen Block oder Foto dabei... Blöd", sagte Katja enttäuscht.

„Dürfen wir euch überhaupt stören? Ich mein, ihr habt ja sicher was Besseres vor, als mit uns hier zu reden", wollte Sabrina wissen.

„Quatsch. Schon okay, oder?", sagte Max und sah mich an.

„Klar. Ich hätte nur nicht damit gerechnet, dass MICH jemand kennt."

„Dabei hast du so toll gesungen", meinte Sabrina.

„Danke."

Wir vier unterhielten uns noch eine Weile, die beiden schienen echt nett zu sein. Und keine verlor ein Wort darüber, dass Max und ich uns vorhin geküsst hatten. Und gesehen hatten sie es ganz bestimmt. Irgendwann gingen sie dann aber doch wieder. Wenn nur alle von Max' Fans so wären, das würde doch alles viel einfacher machen. Aber nein, es musste ja auch solche wie Lara geben. Auf der Fahrt nach Hause schlief ich dann irgendwann ein und wurde auch erst am nächsten Morgen, als mein Wecker um kurz nach sechs erbarmungslos klingelte, wieder wach.