Kapitel 15

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~ Karolina ~

„Ich hatte Streit mit Lara und jetzt - "

„Schatz? Kommst du wieder zu mir zurück?", rief eine Männerstimme aus Richtung Schlafzimmer. Hatte meine Mutter etwa einen Freund? Warum erzählte sie mir so etwas nicht?

Meine Mutter wurde rot, sah auf den Boden und rief dann: „Bin gleich wieder da!"

„Wer ist das?", fragte ich sie, doch ich bekam keine Antwort. Also lief ich an ihr vorbei zum Schlafzimmer - egal welches Bild mich dort erwarten würde. Allzu schlimm war es dann wenigstens nicht. Auf dem Bett saß ein Mann. Ohne Oberteil, aber mit Jeans.

„Wer bist du?", fragte er verwirrt.

„Wer sind sie?", stellte ich die Gegenfrage.

„Ich hab dich zuerst was gefragt."

„Und ich wohne hier. Also? Wer sind sie?"

„Alexander Bach", stellte er sich dann knapp vor.

„Lass ihn, Süße. Ich möchte dir das in Ruhe erklären, okay?", sagte meine Mutter, die mittlerweile hinter mir stand.

„Nein, ich möchte das aber jetzt wissen. Wie lange kennt ihr euch denn schon?", fragte ich ruhig.

„Vier Monate...", nuschelte meine Mutter.

„Ach ja, und da gibt es nicht mal eine Gelegenheit, deiner Tochter zu sagen, dass du einen Mann kennengelernt hast?", wollte ich wissen.

„Süße, es tut mir Leid... Ich wollte sicher sein, dass es etwas Festes ist. Ich hätte es dir und Tobi noch gesagt."

Etwas sauer war ich schon, dass sie kein Wort darüber verloren hatte, auch wenn ich mich eigentlich für sie freute. Immerhin hatte sie - meines Wissens nach - seit der Trennung von meinem Vater keinen Freund mehr gehabt.

„Ist okay. Ich...geh dann mal ein bisschen nach draußen, dann habt ihr Zeit für euch", erklärte ich.

„Nein, du musst nicht - "

Ich unterbrach sie: „Doch, schon okay. Dann krieg' ich den Kopf vielleicht auch mal frei."

„Gut. Bis später, Süße." Sie umarmte mich noch kurz. Mit einem „Tschüss" an ihren Alexander verabschiedete ich mich nach draußen. Wo ich jetzt hingehen sollte, wusste ich nicht, also lief ich einfach planlos durch die Straßen.

„Karo?", rief eine Stimme hinter mir. Sie kam mir bekannt vor. Ich konnte sie jedoch nicht wirklich einordnen, also drehte ich mich um und sah in das Gesicht von meinem Nachbarn Matthias. Er war nur ein paar Jahre älter als ich. Sein Hund Bubbles begleitete ihn.

„Hey Matze!", sagte ich freudig und umarmte ihn kurz. „Wie geht's dir?"

„Gut und dir? Du siehst nicht glücklich aus", stellte er fest und sah mich skeptisch an.

„Du kennst doch Lara, oder?"

„Deine komische Freundin da? Das war doch die, die mich letztes Silvester so angegraben hat, oder?"

„Ja, genau die", sagte ich und sah beschämt zu Boden. Diese Aktion hatte so ziemlich jeder mitbekommen. Matthias und seine Band, die sich zusammen „Heising" nannten, hatten an Silvester gespielt – danach hatte ihn Lara vor versammelter Mannschaft angegraben. Dabei wusste sie, dass er eine Freundin hatte und jetzt auch immer noch hat.

„Und was ist mit ihr?"

„Wir haben uns gestritten."

„Wegen was?"

Die erste große Liebe ... und andere ProblemeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt