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~ Karolina ~

Was ich da las, riss mir den Boden unter den Füßen weg. Er hatte mich betrogen? Max sagte irgendetwas zu mir, doch ich verstand ihn nicht. Als er mir dann eine Hand auf die Schulter legte, schlug ich diese sofort weg.

„Du Arsch! Warum machst du sowas?", schrie ich ihn mit Tränen in den Augen an.

„Was?", fragte er verwirrt.

„Na da, ließ doch selber." Ich drückte ihm sein Handy in die Hand und trat ein Stück zur Seite. Er stand viel zu nah bei mir. Ich konnte seine Nähe gerade nicht ertragen. Als er die SMS gelesen hatte, sah er mich ratlos an, das war ja echt die Krönung.

„Ich liebe dich, und du? Betrügst mich? Du bist echt das Letzte! Dabei dachte ich, ich würde dir auch etwas bedeuten. Verdammt, ich hab dir blind vertraut! Hau bloß ab, ich will dich nicht mehr sehen!"

„Karo, ich - "

„Geh!" Meine Wangen waren tränennass und ich sah kaum noch etwas, aber das war mir egal. Ich schob Max von mir weg, als er zu mir kommen wollte.

„Ich hab dich nie betrogen, das muss irgendein Missverständnis sein. Glaub mir das, bitte."

„Einen Scheißdreck mach ich! Und jetzt hau endlich ab, sonst hol ich meinen Bruder!"

Geknickt senkte er seinen Blick und ging durch meine Zimmertür. Ich folgte ihm und schob ihn weiter Richtung Haustür. Es zerriss mir fast mein Herz, ihn noch hier zu sehen. Gestern Abend hatte ich mich noch an ihn gekuschelt und jetzt konnte ich seine Nähe einfach nicht mehr ertragen.

„Geh einfach! Geh und lass mich in Ruhe!"

„Was ist denn hier los?", fragte mein Bruder, der aus seinem Zimmer gekommen war. Er war wohl eben erst aufgestanden, denn er sah müde aus und seine Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab.

„Ich hab nichts gemacht!", versuchte Max sich zu rechtfertigen.

„Nichts gemacht? Er hat 'ne andere - das nennst du ‚nichts gemacht'? Hau jetzt endlich ab!"

Als er den wütenden Blick meines Bruders sah, verschwand er endlich durch die Tür und ich brach total in Tränen aus. Ich ließ mich auf die Knie fallen und weinte. Warum tat er mir sowas an? Er war mir doch eigentlich so wichtig. Niemals hätte ich gedacht, dass er mich betrügen würde, doch anscheinend bedeutete ich ihm nicht so viel.

„Komm, Kleine, gehen wir erstmal ins Wohnzimmer", meinte Tobi und mit seiner Hilfe schaffte ich es auch ins Wohnzimmer auf unser Sofa.

Tobi war jetzt einfach für mich da, fragte nicht weiter nach, sondern versuchte mich zu beruhigen. Wie lange wir dasaßen, weiß ich nicht genau, doch irgendwann beruhigte ich mich wieder.

„Was ist denn jetzt genau passiert?", fragte Tobi vorsichtig nach.

„Also, sein Handy hat geklingelt und er hat gesagt, dass ich nachschauen sollte, weil er noch im Halbschlaf war..." Ich spürte wieder einen Kloß in meinem Hals. „Dann war da diese SMS, in der sich irgendsoeine Tussi für die ‚tolle Nacht' bedankt hat und es mal wiederholen will. Und er behauptet eiskalt, er hätte nichts gemacht."

„Es war gut, dass du ihn rausgeschmissen hast, das war genau das Richtige. Wenn der mir nochmal begegnet, dann lernt er mich aber mal so richtig kennen."

„Danke, dass du für mich da bist", sagte ich zu ihm. Es war so schön mit Max gewesen. Warum musste es jetzt so enden? Ich wollte ihn nicht verlieren, aber wenn er mich wirklich betrogen hatte, wie könnte ich ihm dann je wieder in die Augen schauen, ohne an diese andere Frau zu denken? Sowas war meiner Meinung nach unverzeihlich. Ich könnte ihn überhaupt nie betrügen, denn dafür war er mir viel zu wichtig.

Die erste große Liebe ... und andere ProblemeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt