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~ Karolina ~

„Au!" Mit schmerzverzerrtem Gesicht sah ich Lara dastehen.

„Du miese - ", wollte ich trotz höllischer Schmerzen in meiner linken Hand verbal auf Lara losgehen, doch Max stand sofort neben mir und fragte: „Alles in Ordnung?"

Meine Eltern und mein Bruder waren auch hergekommen und schauten zu mir hinunter.

„Es geht", nuschelte ich und schaute auf mein linkes Handgelenk.

„Was fällt dir eigentlich ein? Sie hätte sich sonst was tun können", sagte Max wütend zu Lara.

„Sie bekommt nur das, was sie verdient", meinte diese nur schulterzuckend und stolzierte arschwackelnd in ihrem kurzen Kleidchen davon.

„Tut dir was weh?", fragte Max mich.

„Ja, mein linkes Handgelenk." Er nahm meine beiden Hände vorsichtig in seine und schaute sie sich an.

„Sieht nicht so gut aus... Ich fahr dich ins Krankenhaus", meinte er und half mir auf.

„Sonst alles okay?"

„Ja geht schon, ist nur die Hand."

Meine Eltern hatten uns nur beobachtet, doch jetzt, wo ich stand, kam auch meine Mutter zu mir, legte ihre Hände an meine Wangen und fragte: „Ist echt alles okay?"

Ich nickte nur und griff mir meiner rechten nach Maxs linker Hand.

„Max fährt mich ins Krankenhaus."

Schon waren wir auf dem Weg nach draußen. Mit aufeinander gepressten Lippen lief ich neben Max her. Meine linke Hand schmerzte unheimlich. Tränen schlichen sich in meine Augen. Vor Schmerz, aber auch weil ich auf Lara sauer war. Oder enttäuscht, was auch immer, jedenfalls hätte ich nie erwartet, dass sie mich mal eine Treppe runterschubst.

„Ich hasse sie. Ich hasse sie so sehr", schluchzte ich, als wir draußen an seinem Auto angekommen waren.

„Sch, nicht weinen, Süße." Max zog mich vorsichtig in eine Umarmung und strich mir behutsam über den Rücken.

„Warum macht sie sowas?" Er antwortete nicht, drückte mir nur einen sanften Kuss aufs Haar. Diese kleinen Gesten liebte ich einfach an ihm. Sie zeigten mir, dass er eigentlich doch immer für mich da war. Auch wenn ich vorhin irgendwie etwas sauer gewesen war, das war jetzt wie weggeblasen.

„Komm steig ein, wir fahren los", wies er mich an, nachdem er die Umarmung gelöst hatte. Wortlos setzte ich mich in sein Auto auf den Beifahrersitz und er fuhr los. Erst jetzt bemerkte ich, wie müde und kaputt ich eigentlich war.

„Ich dachte eigentlich, du kommst gar nicht mehr. Seit wann standest du denn da?", fragte ich nach einer Weile.

„Als die Klasse vor deiner von der Bühne runter ist, bin ich reingekommen."

„Ganz schön knapp. Aber ich hab dich nicht gesehen, dein Platz war blöd." Er schmunzelte leicht.

„Ich hab gesehen, wie du dich immer umgeschaut hast. Aber tut mir echt leid, ich wusste nicht, wie ich deine Aufmerksamkeit bekommen sollte."

„Schon okay. Danke, dass du trotzdem noch gekommen bist."

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„Frau Schlech", wurde ich von der Krankenschwester aufgerufen. Wir saßen nun seit etwa einer dreiviertel Stunde im Krankenhaus. Ich hatte meinen Kopf an Maxs Schulter gelehnt und wäre am liebsten eingeschlafen, aber dafür waren die Schmerzen doch zu stark. Aber jetzt hatte man endlich Zeit für mich und meine Hand. Ich hatte mir vorhin meine Schuhe ausgezogen und ging nun barfuß auf die Krankenschwester zu, welche mich komisch musterte.

Die erste große Liebe ... und andere ProblemeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt