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~ Karolina ~

Die Woche bis zu meinem Geburtstag verging dann auch recht schnell. Lara war nicht in der Schule, der Unterricht war sowieso nicht mehr allzu wichtig. Ihrem Brief hatte ich nicht mehr allzu viel Beachtung geschenkt, außer dass ich ihn weggeworfen hatte. In etwa drei Wochen bekamen wir unsere Noten gesagt und konnten dann noch entscheiden, ob wir in die mündlichen Prüfungen gehen würden oder nicht.

Ich war gerade dabei, meinen Kleiderschrank auseinanderzunehmen, als es an der Türe klingelte. Das musste Hanna sein! Es war kurz nach siebzehn Uhr, so wie wir ausgemacht hatten.

„Ich geh schon!", rief ich durch die Wohnung und rannte zur Tür, um diese zu öffnen. Hanna lächelte mir entgegen. Ich schloss sie sofort in meine Arme. Als wir uns begrüßt hatten, gingen wir in mein Zimmer, wo Hannas Blick auf dem Kleiderhaufen auf meinem Bett hängen blieb.

„Sag nichts. Schauen wir einfach, was ich anziehen könnte. Ich hab noch nichts Geeignetes gefunden."

„Dann lass uns mal schauen." Sie ging auf den kleinen Haufen zu und fing an, ihn zu durchwühlen. Es waren überwiegend T-Shirts, die ich in der Schule und in der Freizeit anzog, nichts um feiern zu gehen. Ich hatte nur wenige schicke Teile, aber es sollte auch kein Kleid sein. Kleider trug ich nur zu ganz besonderen Anlässen.

„Das?", sie hielt mir schwarze Hotpants vor die Nase. „Und dazu das. Anziehen! Ich such nochmal was, dann haben wir ein paar Sachen zur Auswahl." Ich zog mir die Hotpants und das schwarze Top mit den blauen Pailletten an, während sie mir die nächsten Sachen heraussuchte. Sie wusste wohl, welche Sachen ich zum Feierngehen tragen konnte.

„Sieht doch schon mal gut aus, oder? Fühlst du dich drin wohl? Immerhin musst du das bis morgen früh irgendwann tragen", lachte sie.

„Ist okay..." Ich fand es jetzt nicht unbedingt so super, aber wenn wir nichts Bessere finden würden, könnte ich das auch anziehen. Hanna gab mir die nächsten Kleider zum Anziehen. Eine recht enganliegende graue Jeans, ein rotes Top und eine schwarze Weste dazu. Gefiel mir gleich schon etwas besser.

So probierten wir noch andere Sachen aus und überlegten am Schluss dann, was nun am besten passen würde.

„Also ich bin ja für das", meinte ich und zeigte auf die enge weiße Jeans im Used-look, ein rotes Oberteil und eine schwarze Weste.

„Ja, das sah echt super aus."

„Und was ziehst du an?", fragte ich sie.

„Hab ich hier dabei." Sie zeigte auf ihre Tasche.

„Na, dann zeig mal!" Sie öffnete die Tasche und zeigte mir ihr Outfit. Es bestand aus einem kurzen Jeansrock, einer schwarzen Leggings und einem weißen T-Shirt mit der Aufschrift ‚live your life'.

„Schön, das Shirt ist echt süß", sagte ich zu ihr. „Darf ich dich schminken? Ich wollte schon immer mal jemanden schminken, aber mein Bruder wollte nicht."

„Da versteh ich ihn schon ein bisschen. Aber DU bist doch die, die schön aussehen muss", meinte Hanna verwirrt.

„Du aber auch, da laufen so viele Jungs rum, denen kannst du dann schöne Augen machen." Wir lachten beide. Aber sie konnte das, sie war so hübsch. Ich mochte ihre langen dunklen Haare. Meine wurden immer so kurz, wenn sie trockneten und sich lockten. So gingen sie nur noch bis etwas über die Mitte meiner Oberarme.

„Wer kommt denn jetzt eigentlich alles?"

„Also eigentlich nur du, mein Nachbar Matthias und Max. Samira hat keine Zeit."

„Wird trotzdem toll. Hat dieser Matthias 'ne Freundin?", fragte Hanna breit grinsend.

„Ja, schon recht lange. Sie ist echt nett, wohnt aber noch in Köln. Er hat mir aber mal gesagt, dass sie bald zu ihm ziehen würde, wenn sie ihr Abi hat."

Die erste große Liebe ... und andere ProblemeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt