~ Karolina ~
Vier Wochen vergingen, in denen ich Max nicht sah. Aber auch wenn es weh tat, konnte ich nicht anders und schaute ab und zu auf seine Facebook-Seite. Vor etwa zweieinhalb Wochen hatte er ein neues Cover hochgeladen. 'Nur die Nacht' von Bakkushan. Als ich mir das anhörte, musste ich wieder anfangen zu weinen. Für einen Moment dachte ich sogar, er hätte Tränen in den Augen gehabt. Aber die Zweifel, dass ich etwas falsch gemacht haben könnte, verschwanden bald wieder. Er war derjenige, der Scheiße gebaut hatte, und da konnte es ihm ruhig mal schlecht gehen.
Unter diesem Video war natürlich wie immer die Hölle los. Einige hatten auch die Tränen in seinen Augen gesehen und fragten, was los sei. Auch mein Name war in ein paar Kommentaren zu finden.
»Du siehst traurig aus, Max :( Hat diese Karo was damit zu tun? Ich wette, die wollte sich nur wichtigmachen und hat ihm jetzt sein Herz gebrochen.«
Dieser Kommentar auf Facebook hatte acht Likes... Was hatten die bitte gegen mich? Die kannten mich doch gar nicht! Fast hätte ich etwas dazu geschrieben. Hätte diesen Mädels gerne an den Kopf geworfen, dass sie doch ihre Klappe halten sollten, wenn sie keine Ahnung hatten, doch ich konnte mich noch zurückhalten. Das hätte sonst nur noch mehr Ärger gegeben.
Und jeden Freitag bekam ich einen anderen Blumenstrauß zugeschickt. Keine großen, sondern süße kleine, in wunderschönen Farben und jede Woche etwas total anderes. Den ersten wollte ich wegwerfen, denn er konnte nur von Max sein. Meine Mutter hat mich jedoch überredet, ihn nicht kaputtzumachen und stellte ihn in eine Vase ins Wohnzimmer. So ging es auch mit den anderen Blumensträußen. Meine Mutter nahm sie und rettete sie somit vor dem Mülleimer. Ich vermisste ihn so sehr, es fiel mir jeden Freitag schwerer, zur Tür zu gehen und den Strauß anzunehmen.
Heute war es nun wieder Freitag, vor zwei Tagen hatte ich den Gips an meinem Arm abbekommen und versuchte, nun auch wieder mit der Hand zurechtzukommen. Weh tat es eigentlich nicht mehr, was ich gut fand, da ich endlich wieder mit der linken Hand etwas machen konnte, aber ich sollte sie noch nicht zu sehr belasten.
Vierzehn Uhr... Normalerweise kamen die Blumensträuße immer so gegen zwölf an. Ich wusste auch nicht, wie lange er das noch machen wollte - und was er sich davon erhoffte. Es vergingen noch ein paar Minuten, dann klingelte es an der Tür und ich stand auf, um sie zu öffnen.
~ Max ~
Es war viertel nach zwei und ich stand vor Karos Haustür. Heute würde ich sie endlich wiedersehen, nach etwas mehr als vier langen Wochen, in denen es mir so dreckig gegangen war, wie schon lang nicht mehr. Ich vermisste sie einfach so sehr. In meiner Hand hielt ich einen kleinen Blumenstrauß, den ich ihr heute persönlich vorbeibringen wollte. Pauly hatte mir das mit den Blumen geraten, dass ich ihr doch jede Woche etwas zuschicken sollte. Hoffentlich hatte Karo sie nicht weggeworfen, weil sie immer noch sauer auf mich war. Und endlich konnte ich ihr beweisen, dass ich sie niemals betrogen hatte. Da hatten Micha und die anderen Jungs aus meiner Band mir geholfen.
Mein Herz schlug so schnell, als ich klingelte und wartete, dass mir jemand die Tür öffnete. Ich hörte den Summer und drückte die Tür auf, stand nun im Treppenhaus und schaute in Karos Gesicht. Ihr Blick versetzte mir einen Stich ins Herz, sie sah total traurig aus und jetzt, wo sie mich sah, noch wütend dazu.
„Hab ich nicht gesagt, ich will dich nicht mehr sehen?", fragte sie wütend und sie hatte Tränen in den Augen.
„Karo, hör mir zu, bitte. Ich kann dir beweisen, dass ich dich nicht betrogen hab. Darf ich reinkommen?" Ich versuchte ruhig zu bleiben und den Kloß in meinem Hals zu ignorieren. Jetzt nicht heulen, Max!
„Was?" Alle Gesichtszüge schienen ihr zu entgleiten und sie starrte mich an. Sie hielt sich am Türrahmen fest, fast so, als ob ihre Beine gleich nachgeben würden. Ich schloss die Tür und ging zu ihrer Haustür, konnte dem Drang, sie in den Arm nehmen zu wollen, nicht mehr unterdrücken.
„Lass mich!", fauchte sie, als ich ihr eine Hand auf den Rücken legte. „Erst will ich diesen Beweis! Vorher glaub ich dir kein Wort."
„Okay." Wir gingen in ihr Zimmer, wo ich den Blumenstrauß erstmal auf ihren Schreibtisch legte.
„Seit wann hast du den Gips denn wieder ab?", fragte ich nach. Etwas genervt schaute sie mich an.
„Zwei Tage", antwortete sie nur knapp, setzte sich auf ihr Bett und schaute mich abwartend an. „Jetzt rede."
„Ich...weiß auch nicht, warum ich, beziehungsweise du auch, da nie draufgekommen sind. Diese SMS kam nicht von irgendeiner Frau. Micha und die anderen haben mir geholfen, haben recherchiert und alles Mögliche gemacht, um herauszufinden, wem diese Handynummer gehört. Und wir sind fündig geworden."
Ich kramte einen Zettel aus meiner Hosentasche, auf welchem der Beweis war. Klaus hatte es letztendlich herausgefunden. Es war ein Screenshot von seinem Laptop.
„Mit so einer Rückwärtssuche haben wir herausgefunden, wem die Nummer gehört, hier." Karo betrachtete mich immer noch skeptisch, faltete den Zettel dann aber auf und las ihn sich durch. Ihre Gesichtszüge schienen sich langsam etwas zu entspannen, bis ihr eine Träne über die Wange lief und auf das Papier tropfte.
„Hey...", sagte ich leise und setzte mich zu ihr auf das Bett.
„Das hätte mir doch von Anfang an klar sein müssen, dass Lara sowas zuzutrauen ist. Scheiße, warum bin ich nur so dumm?" Als sie mir in die Augen schaute, zog sich mein Herz leicht zusammen. Sie so zu sehen, tat mir weh. Aber dieses Gefühl hatte ich in den letzten Wochen so oft gehabt, wenn ich an sie denken musste.
„Aber ich hätte da genauso früher draufkommen können." Wieder versuchte ich einen kleinen Annäherungsversuch und hoffte, sie würde es nicht gleich wieder abblocken. Mein Arm legte sich um ihre Schultern und sie lehnte ihren Kopf leicht an mich.
„Es tut mir so leid", schluchzte sie leise.
„Ist schon in Ordnung. Hauptsache jetzt ist es wieder okay."
Es herrschte kurze Stille, bis sie fragte: „Bist du sauer, wenn ich gerne hätte, dass du gehst? Ich muss meine Gedanken erstmal sortieren."
Zugegeben, ich war schon traurig, dass sie mich wieder loswerden wollte, andererseits verstand ich sie. Ohne etwas zu sagen, stand ich auf, schaute nochmal kurz zu ihr und ging dann. Sie sah nicht wirklich sehr viel glücklicher aus. Aber sie musste sich eben erstmal sortieren.
Heute hatte ich frei bekommen, da auch Tino verstand, dass ich das mit Karo wieder hinbekommen musste. Die Arbeit mit mir hatte ihn in letzter Zeit viele Nerven gekostet. Aber dafür mussten wir morgen, am Samstag ins Studio kommen, um weiter an meinem Album zu arbeiten. Die Band und Pauly waren morgen auch dabei, um die Instrumente mit aufzunehmen.
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Die erste große Liebe ... und andere Probleme
Teen FictionFF von Falschirm alle Rechte trägt sie! (https://www.fanfiktion.de/u/Fallschirm) Cover von _Just_Smile_1! [Anreiz zu einem gemeinsamen Projekt was auf xxMilenka! Schaut vor bei folgt mir und Milenka! Meldet euch wenn ihr ein Cover!]