~ Karolina ~
Beim Frühstück am nächsten Tag war ich ruhiger als sonst. Ich überlegte mir immer wieder, wie ich es meinem Vater am besten sagen konnte. Der Anfang war das Wichtigste, aber den zu finden, war verflucht schwer.
„Karo, was ist denn los?", fragte mein Vater irgendwann.
„Ich... Ich hab 'nen Freund", sagte ich direkt heraus. Ich schaute ihm ins Gesicht, doch da war nichts zu sehen. Eine Weile war es still, auch Tobi und Maria sagten nichts.
„Papa?", fragte ich vorsichtig nach.
„Wie heißt er? Und wie alt ist er?"
„Er heißt Max und ist dreiundzwanzig."
„Und er is' recht bekannt... Aber eigentlich echt nett", warf mein Bruder ein.
„Danke, du bist mir ja 'ne große Hilfe", brummte ich ihn an. Er grinste nur.
„Wie bekannt?", fragte unser Vater verwirrt.
„The Voice of Germany", meinte mein Bruder. Ich hatte gerade das unglaubliche Bedürfnis, ihm eine zu knallen. Wieso ließ er mich jetzt so hängen, arbeitete so gegen mich? Oder wollte er mich nur ärgern? Dann war das hier aber der komplett falsche Moment.
„Ach, der Max ist das? Mit dem wirst du dich jetzt nicht weiterhin treffen. Das möchte ich nicht. Der wird dir doch früher oder später sowieso wehtun", sagte mein Vater. Hatte ich mich verhört, oder wollte er mir gerade echt verbieten, mich mit Max zu treffen?
„Als ob ich mir von dir was sagen lasse!", sagte ich leicht sauer. Wenn er so was brachte, konnte ich auch total bockig werden, was normalerweise selten passierte.
Er wollte gerade ansetzen, etwas zu sagen, als Maria ihm zuvor kam: „Lass das arme Mädchen doch in Ruhe. Die beiden sind glücklich und das ist doch das Wichtigste, oder? Außerdem ist sie bald achtzehn und dann kannst du ihr sowieso nichts mehr vorschreiben."
„Und woher weißt du, dass die beiden so glücklich sind?", wollte mein Vater genervt von seiner Frau wissen.
„Tja, Frauen vertrauen sich eben mehr an", grinste sie mich an. Ab da war er ungewohnt ruhig. Er würdigte mich keines Blickes mehr, sagte aber auch nichts mehr. Später verzog ich mich wieder auf mein Zimmer und surfte mit meinem Laptop etwas im Internet. Ich entdeckte wieder einige Videos vom Wasserturm und las mir die Kommentare darunter durch. Einige waren nett, wie ‚die ist echt hübsch' oder ‚sie und Max wären echt ein süßes Paar'. Aber es gab auch böse Kommentare - ‚die will doch nur ins Fernsehen kommen' war das Dümmste, das ich je gelesen hatte. Als ob ich mich irgendwie in die Öffentlichkeit drängen würde. Eher im Gegenteil, ich mochte es nicht so gern, im Mittelpunkt zu stehen.
Nach den Videos hörte ich noch ein paar von Max' Liedern und Covern. Bei seiner Stimme bekam ich wieder dieses Kribbeln im Bauch und bekam das Grinsen nicht mehr aus meinem Gesicht.
Am Abend rief ich dann bei Max an. Leider nur ein recht kurzes Gespräch, da seine Band ihn ‚überfallen' hatte. Ich musste grinsen, als er das lachend erzählte. Sie wollten noch feiern gehen. Da freute ich mich schon mal auf meinen Geburtstag, da konnten Max und ich mal zusammen feiern. Hoffentlich war er nicht so, dass er viel trank und dann irgendwie aufdringlich wurde oder so. Das traute ich ihm allerdings nicht zu. Aber man konnte ja nie wissen...
Später ging ich dann auch schlafen, da ich müde war und sowieso nichts zu tun hatte. Mit meinem Vater reden konnte ich ja sowieso nicht. Die restliche Woche verlief recht ruhig, mein Vater sprach auch wieder mit mir. Zwar war er etwas komisch, aber man konnte es ihm ja auch nicht übel nehmen. Ich hatte ihn immerhin überfallen, mit Max. So schnell kennenlernen sollte er ihn allerdings nicht, denn das Theater konnte ich mir dann schon vorstellen.
Am Samstag fuhren Tobi und ich dann wieder zurück nach Mannheim. Während der Fahrt telefonierte ich noch eine Weile mit Hanna. Wir lachten die meiste Zeit, weshalb mein Bruder mich teilweise ziemlich komisch anschaute.
Unsere Mutter holte uns wieder vom Bahnhof ab. Sie sah glücklich aus, was mich natürlich freute. Sicherlich war ihr Freund bei ihr, als wir weg waren. Zu Hause packte ich meinen Koffer gleich aus, denn das letzte Mal hatte ich ihn mitten im Zimmer stehen gelassen und wäre einmal fast drüber gefallen.
Kurz bevor ich schlafen ging, schrieb ich Max noch eine SMS.
>Bring Badesachen mit. Mein Bruder, seine Freundin, du und ich gehen schwimmen. Sorry, aber er hat mich so lange genervt, bis ich zugestimmt habe. Ich freu mich schon, bis morgen dann :)<
Schon wenige Minuten später kam seine Antwort: >Macht doch nichts. Wenn dein Bruder mich nicht immer noch hasst, dann ist das okay ;) Freu mich auch schon.<
Am nächsten Morgen weckte mein Bruder mich mal wieder. So wie immer eben. Mit meiner Decke ging er dann aus meinem Zimmer. Wie ich ihn dafür liebte... Ich ging ihm hinterher, fand ihn schließlich im Wohnzimmer auf dem Sofa sitzen. Ihn, Samira und Max. Letzterer hatte meine Decke auf dem Schoß und grinste mich breit an.
„Du bist so dämlich, weißt du das?", fragte ich meinen Bruder. Super, ich stand hier im Schlafanzug vor Max und meine Haare sahen bestimmt auch total schrecklich aus.
„Ich hab dich auch lieb", grinste er mich an.
„Bin gleich wieder da", gähnte ich, schnappte mir meine Decke und ging wieder in mein Zimmer. Wenig später war ich angezogen, hatte meine Haare zusammengebunden, Zähne geputzt und konnte zurück ins Wohnzimmer. Ich ging zu Max, nahm ihn an der Hand und zog ihn aus dem Wohnzimmer heraus. Als mein Bruder uns nicht mehr sehen konnte, drückte ich ihn leicht gegen die Wand und legte meine Lippen auf seine. Man, hatte ich dieses Gefühl vermisst. Sogleich hatte ich das Gefühl, meine Beine würden nachgeben, weshalb ich meine Arme um seinen Hals schlang. Er fuhr mit seiner Zunge sanft meine Lippen entlang, welche ich sogleich öffnete. Als seine Zunge leicht gegen meine stupste, verstärkte sich das Kribbeln in meinem Bauch noch mehr.
„Genug rumgeknutscht, jetzt gehen wir aber!", hörte ich eine Stimme neben uns. Ich erschrak total, sah meinen Bruder dafür böse an.
„Ist doch so", grinste er. Ich holte aus meinem Zimmer meine Tasche, nahm mir aus der Küche noch eine Kleinigkeit zu essen mit, dann gingen wir los zum Schwimmbad. Mein Bruder hatte die Schwimmbäder wieder für sich entdeckt, weshalb wir heute schon wieder in eines gingen. Das konnte ja lustig werden, vor allem mit Max.
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Die erste große Liebe ... und andere Probleme
Teen FictionFF von Falschirm alle Rechte trägt sie! (https://www.fanfiktion.de/u/Fallschirm) Cover von _Just_Smile_1! [Anreiz zu einem gemeinsamen Projekt was auf xxMilenka! Schaut vor bei folgt mir und Milenka! Meldet euch wenn ihr ein Cover!]