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~ Karolina ~

Irgendwann war ich eingeschlafen - Max war eben ein bequemes Kissen. Er weckte mich, als meine Mutter das Essen gemacht hatte. Wir gingen ins Wohnzimmer, doch meine Mutter schickte mich erstmal in den Keller zum Trinken holen. Sie wollte Max doch jetzt nicht etwa ausquetschen, oder? So schnell ich konnte, ging ich in den Keller, schnappte mir zwei Flaschen Wasser und ging wieder zurück in unsere Wohnung.

Ich hörte meine Mutter sagen: „Ich freu mich für euch. Ihr seid echt ein tolles Paar. Aber - " Da ich nicht wollte, dass sie jetzt weiterredete, ging ich ins Wohnzimmer und sah sie böse an.

„Mama, bitte..."

„Schon okay, Karo. Ist doch nichts dabei", winkte Max ab.

„Genau. Und jetzt setz dich. Ich hol das Essen."

Ich setzte mich zu Max, doch bevor ich richtig nachdenken und etwas sagen konnte, kam meine Mutter schon wieder zurück. Sie stellte das Essen auf den Tisch und gemeinsam aßen wir. So großen Hunger hatte ich gerade allerdings nicht - Max war das komplette Gegenteil. Aber dass Männer meistens so viel aßen, kannte ich ja von meinem Bruder.

Nach dem Essen verabschiedete sich Max allerdings.

„Ich muss noch mit Tino, meinem Produzenten, telefonieren - wegen morgen. Ich ruf dich an, ja?", sagte er.

„Okay..." Ich ging noch mit ihm zur Tür, lehnte diese hinter mir an und sah zu ihm hoch. Ich legte meine Arme um seinen Nacken und zog ihn zu mir hinunter, um ihn zu küssen. Dieses Gefühl war fast wie eine Droge. Und eigentlich wollte ich nicht, dass er jetzt schon ging.

„Wir seh'n uns doch morgen wieder", nuschelte er in den Kuss und löste sich dann von mir.

„Na gut... Bis morgen."

„Bis dann", er drückte mir noch einen kurzen Kuss auf die Lippen, verschwand dann aber leider. Mit einem Lächeln auf den Lippen ging ich wieder nach drinnen. Meine Mutter stand schon da und grinste mich breit an.

„Ihr seid jetzt also zusammen, oder?", fragte sie.

„Ich...glaub schon", entgegnete ich und wollte an ihr vorbei in mein Zimmer gehen, doch sie zog mich in eine Umarmung.

„Viel Glück. Er scheint echt nett zu sein."

„Danke."

Nun ging ich aber in mein Zimmer, wo ich den ganzen restlichen Abend verbrachte. Ich lag nur auf meinem Bett, hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt und starrte an die Decke meines Zimmers. Meine Gedanken waren schon längst wieder bei Max. Glücklicher als in diesem Moment konnte ich gerade nicht sein.

Irgendwann schlief ich jedoch ein. In Jeans und Pulli schlief es sich nicht sehr gut, weshalb ich mitten in der Nacht aufwachte und mich dann noch umziehen musste. Ein Blick zu meinem Handy verriet mir, dass ich eine SMS bekommen hatte. Ich öffnete und las sie.

>Der Interviewtermin beim Radiosender ist jetzt festgelegt - um zwölf Uhr. Wenn du willst, kannst du mitkommen. Soll ich dich davor abholen? Kuss, Max.<

>Um elf, wenn das okay ist? Freu mich schon :)<

Nachdem ich ihm die Antwort gesendet hatte, ging ich wieder schlafen.

„Karo? Karo, aufwachen. Max ist da", war das nächste, was ich wahrnahm. Was? Max war hier? Sofort riss ich die Augen auf und saß kerzengerade im Bett.

„Er sitzt drüben im Wohnzimmer", lachte meine Mutter.

„Ja, lach mich nur aus", moserte ich, stand auf und zog mich schnell um. Nachdem ich auch meine Zähne geputzt hatte, konnte ich zu Max ins Wohnzimmer gehen. Meine Mutter saß direkt neben ihm. Toll, jetzt konnte ich ihn nicht einmal richtig begrüßen. Noch bevor ich den Tisch erreichte, an dem die beiden saßen, stand meine Mutter auf und sagte: „Ich mach dir einen Tee. Max, magst du auch was trinken? Kaffee?"

„Ja, Kaffee hört sich gut an."

Als meine Mutter an mir vorbeiging, zwinkerte sie mir noch zu. Tja, der Morgen fing also doch gut an. Grinsend ging ich auf Max zu, welcher aufstand und auch ein Stück auf mich zukam. Er legte seine Hände an meine Hüften, ich schlang meine Arme um seinen Nacken und zog ihn zu mir, bis sich unsere Lippen zu einem zärtlichen Kuss fanden. Wenn nur jeder Morgen ab jetzt so schön beginnen würde...

Ein Räuspern ließ uns jedoch auseinanderschrecken. Meine Mutter stand mit zwei Tassen in der Hand da und grinste nur blöd. Ich ging zu ihr, nahm ihr beide Tassen aus der Hand, gab Max seinen Kaffee und trank meinen Tee. Sie brachte mir noch eine Brezel, die ich aß, dann mussten wir aber auch schon los. Nicht dass Max wegen mir noch zu spät zu seinem Radiointerviewtermin kam.

„Tschüss Mama, bis später", sagte ich, dann waren wir auch schon draußen. Mit seinem Auto fuhren wir zu dem Gebäude des Radiosenders. Dort angekommen sah man schon einige Fans davor warten. Zum Glück gab es einen abgesperrten Bereich, in dem er parken konnte. Er stoppte das Auto und wir stiegen aus. Schneller als ich schauen konnte, war er ums Auto herum gekommen und stand nun direkt vor mir.

Wieder war da dieses freche Grinsen. Diese strahlenden Augen. Und seine weichen, warmen Lippen auf meinen. Vorsichtig drückte er mich gegen das Auto. Meine Arme schlangen sich um seinen Nacken und zogen ihn noch ein Stückchen näher zu mir. Ich vergaß alles um mich herum. Wie in einer Seifenblase, wo es nur Max und mich gab. Alles andere war unwichtig. In seiner Nähe konnte ich sowieso nicht richtig denken.

Leider zerplatzte die Seifenblase, als Max sich von mir löste.

„Wir müssen rein", meinte er und sah mir direkt in die Augen. Ich war wie hypnotisiert, sodass ich nur nicken konnte. Er schnappte sich noch seine Gitarre aus dem Auto, zog mich dann grinsend an meiner Hand zu einem Hintereingang des Gebäudes. Bevor wir dort hineingingen, ließ ich seine Hand los. Ich wollte nicht, dass uns jemand zusammen sah. Nicht dass Max noch Probleme wegen mir bekam.

Drinnen wurde er auch schon von einem Mitarbeiter des Radios empfangen. Sie sprachen das Interview kurz durch, wobei ich mich eher im Hintergrund hielt. Max wurde in den Raum geführt, indem das Interview stattfinden sollte. Es würde gleich live übertragen werden.

Ich durfte mich vor die große Glasscheibe des Raumes setzen und den beiden zuschauen. Der Radiomoderator hatte mir noch gesagt, dass ich mit den Kopfhörern vor mir zuhören könnte.


Die erste große Liebe ... und andere ProblemeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt