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~ Max ~

Als es kurz vor Mitternacht war, ging ich zum DJ. Mir war die Idee gekommen, dass er ein Lied für Karo spielen könnte.

„Hi! Ich hätte mal eine Frage und zwar könntest du vielleicht einen Song für meine Freundin spielen? Wir sind hier, um in ihren achtzehnten reinzufeiern."

„Klar, welchen denn?"

„Aura Dione - 'Friends'. Wär' echt klasse. Danke", sagte ich. Er zwinkerte mir zu, und ich ging wieder zurück. Klar bemerkte ich den fragenden Blick von Karo, doch ich achtete nicht weiter darauf.

Der DJ kündigte das Lied für Karo an und spielte es dann ab. Als er ihr dann auch noch alles Gute wünschte, war das strahlende Grinsen in ihrem Gesicht nicht mehr zu übersehen.

„Alles Gute auch nochmal von mir", sagte ich lächelnd und umarmte sie.

„Danke", entgegnete sie und küsste mich kurz. Irgendjemand drückte mich an meiner Schulter zur Seite. Es war Klaus.

„Jetzt darf ich", lachte er und drückte Karo auch. Alle beglückwünschten sie - ganz zum Schluss dann Hanna. Sie hielten sich lange im Arm. Es war schön, dass Hanna anscheinend keine bösen Absichten hatte, sondern eine echte Freundin war. Ihr Geschenk wollte ich ihr allerdings erst später geben. Ja, 'später' musste man jetzt sagen, denn es war ja schon Samstag.

Wir blieben noch eine Weile in dem Club - Lars und ich blieben jedoch nur sitzen, weil wir nicht so die Lust hatten zu tanzen. Karo tanzte mit Hanna und Pauline mit Klaus. Das mit anzuschauen, war doch recht lustig, da Klaus' Bewegungen nicht die elegantesten waren. Karo kam zwischendurch mal zurück und trank ihr Glas leer, ging dann aber wieder zurück zu Hanna auf die Tanzfläche. Irgendwann jedoch kamen sie dann alle wieder zurück und setzten sich hin.

„Geiler Hüftschwung, Klaus", sagte Lars lachend. Klaus warf ihm nur einen tödlichen Blick zu. Als ich Karos Blick sah, kam mir irgendetwas komisch vor. War sie betrunken? So hatte ich sie zumindest noch nicht gesehen. Sie sah aber auch ziemlich müde aus. Grinsend kam sie zu mir und setzte sich auf meinen Schoß.

„Alles klar?", fragte ich sie, worauf sie nur nickte und mir in die Augen schaute. Ihr Gesicht war meinem so nah, dass ich ihren Atem schon hauchzart auf meinen Lippen spüren konnte. Irgendwie war ich wie hypnotisiert, konnte meinen Blick nicht abwenden und auch keinen wirklich klaren Gedanken mehr fassen. Könnte aber auch an dem Alkohol liegen, den ich intus hatte. Nicht zu viel, aber ich merkte es schon. Als ich ihre Lippen dann auf meinen spürte, war es wirklich zu Ende. Sie hatte ihre Hände an meine Wangen gelegt.

Erstaunt war ich dann aber schon etwas, als ich spürte wie ihre Zunge leicht über meine Lippen fuhr. Es war ungewohnt, dass sie so 'ran ging', aber schlecht war es keinesfalls. Ich blendete auch vollkommen aus, dass da noch Hanna, Lars, Klaus und Pauly saßen und uns super beobachten konnten. Schwer atmend löste sie sich irgendwann von mir und schaute mir wieder in die Augen.

„Gehen wir? Ich bin müde", sagte sie grinsend und stand auf. Da konnte ich ja nicht 'Nein' sagen, also stand ich auch auf.

„Sehen wir uns morgen?", fragte ich in die Runde. Alle nickten mir zu und grinsten total blöd. Hanna winkte mir kurz zu, dann gingen wir auch schon los. Wer wusste, ob ich sie morgen auch nochmal sehen würde...

Auf dem Weg nach draußen stolperte Karo fast, als es eine kleine Stufe nach oben ging. Schnell fasste ich sie an der Hüfte, da ich dachte, sie würde sonst mit der Nase auf dem Boden landen. Sie stand aber gleich wieder aufrecht und grinste mich verschmitzt an. Hui...

Ich rief uns ein Taxi, was uns dann zu ihr nach Hause fahren sollte. Naja, zumindest Karo.

„Darf ich mit ins Hotel? Ich bin sonst ganz alleine zu Hause", sagte sie und schaute mich mit großen Augen an. Wie konnte man da bitte 'Nein' sagen? Aber wenn es auf das, was ich dachte, hinauslief, würde sie es sicher bereuen. Ich seufzte und schaute Karo skeptisch an, nickte dann aber. Wieder grinste sie und küsste mich. Ja, eindeutig zu viel Alkohol.

Das Taxi kam, wir fuhren zum Hotel und gingen dann zu meinem Zimmer, das ich gestern gebucht hatte. Der Weg war zum Glück nicht sehr weit, doch kaum im Zimmer angekommen drückte Karo mich gegen eine Wand und küsste mich. Etwas überrumpelt versteifte ich mich, erwiderte den Kuss dann aber. Wie schaffte sie das nur immer, mich so durcheinander zu bringen?

Ihre Hand fuhr an meiner Seite entlang und suchte sich dann ihren Weg unter mein T-Shirt, um mir sanft über die nackte Haut zu fahren. Ich seufzte nur leise in den Kuss hinein, sie machte mich noch verrückt, wenn sie so weitermachen würde.

„Karo...", murmelte ich und löste mich von ihr, soweit es möglich war, denn ich hatte ja die Wand im Rücken und konnte nicht nach hinten ausweichen.

„Scht", machte sie nur und legte mir ihren Zeigefinger auf den Mund. „Komm." Sie nahm meine Hand und zog mich in Richtung Bett.

„Karo, bitte", versuchte ich es erneut, doch sie wollte nicht auf mich hören.

„Jetzt halt doch mal die Klappe", war ihre Antwort, bevor sie sich die Schuhe auszog und sich auf das Bett legte. Ich tat es ihr gleich und legte mich neben sie. Kaum lag ich da, spürte ich schon wieder ihre Lippen auf meinen. Plötzlich setzte sie sich auf und setzte sich auf meinen Schoß. Von unten sah ich zu ihr hoch in ihre strahlenden Augen. Sie platzierte ihre Hände auf meiner Brust und lehnte sich zu mir runter, um mich erneut zu küssen.

Sie war aber überhaupt nicht mehr so schüchtern, wie ich dachte. Wie viel hatte sie wohl getrunken? Hatte ich gar nicht so mitbekommen. Sie richtete sich kurz auf, legte ihre Hände an meine Seiten und schob mein T-Shirt nach oben. Ich setzte mich ebenfalls auf, soweit es mit ihr auf meinem Schoß eben ging und war kurz darauf schon mein T-Shirt los. Sie drückte mich sanft zurück auf das Bett und verteilte zarte kleine Küsse auf meinem Bauch und Oberkörper. Eine feine Gänsehaut bildet sich auf meiner Haut, was Karo leise kichern ließ.

„Was gibt's da zu kichern?", fragte ich und drehte uns mit einer Bewegung so, dass ich nun auf ihr lag. Sie quietschte erschrocken auf, lachte dann aber weiter.

„So, Süße, jetzt reicht's aber", meinte ich und schaute in ihr verwirrtes Gesicht, was mir aber egal war. Ich stand auf und ging in das Bad des Hotelzimmers, um wieder etwas runterzukommen. Von drinnen lehnte ich mich gegen die kühle Tür und schloss kurz die Augen. Mein Herz schlug immer noch schnell und die Bilder von eben schossen mir durch den Kopf. Zu gerne hätte ich meinen Kopf ganz abgeschaltet, doch es ging nicht. Ich wollte ihren Zustand nicht ausnutzen. Unser gemeinsames erstes Mal sollte etwas Besonderes werden und betrunken sollte sie da nun wirklich nicht sein.

Nachdem ich mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht gespritzt und Zähne geputzt hatte, ging ich zurück ins Zimmer, wo ich schon leises Schnarchen hörte. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, als ich Karo sah, in ihren Klamotten schlafend mitten auf dem Bett. Eigentlich sollte ich froh sein, dass sie schlief, aber doch nicht mit der unbequemen Hose und dem Oberteil...

„Karo", sagte ich leise aber bestimmt und rüttelte leicht an ihrer Schulter. Sie gab nur ein undefinierbares Brummen von sich.

„Hey, willst du echt in den Kleidern schlafen?"

„Welche Kleider?", fragte sie leise mit immer noch geschlossenen Augen.

„Die, die du da anhast. Das ist doch unbequem, oder?"

„Egal, ich bin müde."

„Ich helf dir, komm."

Ich wollte ihre Hand fassen, doch sie drehte sich weg und lag nun mit dem Rücken zu mir. Na super. Dann eben nicht. Ich hatte meine Hose ja auch noch an, also legte ich mich einfach so zu ihr und schlief wenig später dann auch ein.


Die erste große Liebe ... und andere ProblemeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt