Kapitel 20

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~ Karolina ~

„Ich auch?", fragte ich.

„Klar, warum denn nicht?"

„Ich spiele doch überhaupt nicht so gut. Ich kann das nicht."

„Natürlich kannst du das. Ich glaub an dich. Du hast mir erzählt, dass du schon länger Gitarre spielst. Wie lange denn genau?"

„Seit fünf Jahren, aber - "

„Nichts aber. Das klappt schon. Was kannst du denn spielen?", fragte er.

„Vielleicht etwas von Coldplay? Die mag ich ganz gerne."

„'Fix You' - das Lied hab ich bei ‚The Voice' gesungen. Kennst du das?"

„Klar, echt toller Song."

Max stand auf, also tat ich es ihm gleich, hängte mir die Gitarre um und fing an, sie zu stimmen. Zum Glück war sie nur leicht verstimmt. Wieder warf Max mir dieses umwerfende Lächeln zu. Mittlerweile hatten sich schon ein paar Leute um uns gesammelt.

„Bereit?"

Ich nickte etwas unsicher, doch Max' Lächeln nahm mir einen Teil meiner Unsicherheit.

„Hallo zusammen. Schön, dass ihr alle gekommen seid. Das hier ist Karo", er zeigte auf mich. „Sie wird mich heute an der Gitarre unterstützen. Viel Spaß."

Er fing an, die ersten Akkorde zu spielen, und ich stimmte mit ein. Im Kopf ging ich den Text des Songs durch. Ich kannte ihn in- und auswendig. Aber ich hatte Angst vor den Leuten zu singen. Also summte ich nur ganz leise mit. So, dass man es nicht hören konnte.

Der Applaus war super. Das Publikum war begeistert von uns, beziehungsweise von Max, denn mich kannte ja keiner. Trotzdem fühlte es sich irgendwie toll an, so ungewohnt.

„Und jetzt?", fragte Max mich.

„Einen von deinen eigenen?"

„Kennst du denn welche, dass du mich mit der Gitarre begleiten kannst?"

„'Wenn alles verstummt' ist toll, ich könnte es mal probieren", gab ich zu.

„Super. Das klappt schon", grinste er. Wir fingen an zu spielen und ich war echt begeistert davon, dass es so gut klappte.

Es machte so viel Spaß, dass wir noch einige andere Lieder spielten. Unter anderem Ed Sheeran - 'The A-Team', Adele - 'Someone like you', Kings of Leon - 'Use Somebody' und Three Doors Down - 'Here without you'. Wobei Max das letzte Lied alleine gesungen hatte. Bei den vorherigen Liedern konnte ich nicht anders, ich musste einfach mitsingen. Und es machte so viel Spaß, dass ich die vielen Leute um uns herum überhaupt nicht beachtete. Max grinste nur als er bemerkte, dass ich mitsang.

„Wie wäre es, wenn du eins alleine singst?", fragte er lächelnd.

„Was? Alleine singen? Nein, bitte nicht. Ich kann doch überhaupt nicht so gut singen."

„Natürlich kannst du gut singen. Du kannst sogar super gut singen, komm schon."

Sollte ich? Oder lieber nicht? Ich hatte Angst. Mit Max zusammen singen war okay, aber alleine? Was wenn ich einen Fehler machen oder den Text vergessen würde? Und - vor allem - was sollte ich singen?

„Also?", riss er mich aus meinen Überlegungen.

„Hmm, ja, na gut", gab ich nach kurzem Zögern nach. Ich atmete noch einmal tief durch, schloss kurz die Augen um mich zu sammeln, fing dann aber an zu spielen und zu singen. (Video)

„Free, free to be myself

Free to need some time

Free to need some help

Die erste große Liebe ... und andere ProblemeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt