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~ Karolina ~

„Au!", sagte ich und hielt mir meinen Kopf, während ich um mich blickte, um herauszufinden, was eben passiert war. Warum lag ich auf dem Boden neben einem Bett? Und warum tat mir mein Kopf so weh? Und vor allem, wo zur Hölle war ich hier? Sah nach einem Hotelzimmer aus. Aber was machte ich hier in diesem Hotelzimmer?

„Karo?", nuschelte eine verschlafene Stimme. Ich sah mich um und sah Max, wie er mich aus kleinen Augen verwirrt anschaute.

„Was mach ich hier?"

„Ähm, im Moment liegst du auf'm Boden. Komm, ich helf dir mal hoch." Er reichte mir eine Hand und zog mich vom Boden hoch. Ich setzte mich sofort auf das Bett, da mir schwindelig war.

„Was war denn jetzt, ich weiß gar nichts mehr", sagte ich.

„Wir waren feiern gestern. Heute ist dein achtzehnter Geburtstag. Wie viel hast du denn getrunken, dass du nichts mehr weißt?", fragte Max schmunzelnd.

„Keine Ahnung." Das war doch zum Verzweifeln! Ich versteckte mein Gesicht in meinen Händen. Das war schon irgendwie peinlich. Was, wenn ich mich blamiert hatte? Irgendwas Überpeinliches gebracht hatte?

„Hey, ist doch nicht schlimm."

„Haben wir... irgendwie... hab ich irgendwas Peinliches oder so gemacht? Bitte, das musst du mir sagen!"

„Also, es ist eigentlich nichts Schlimmes passiert, mach dir keine Gedanken." Sanft strich er mir mit einer Hand über die Wange. Na ja, wenn er das sagte, musste es ja stimmen, denn anlügen würde er mich hoffentlich nicht.

„Wirklich?" Er nickte nur und stand dann auf.

„Warum trägst du kein Shirt?", fragte ich ihn. Plötzlich fing er an, mich anzugrinsen. Das machte mir Angst.

„Weil du es mir ausgezogen hast", grinste er weiter. Was? Oh Gott, wie peinlich! Ich sollte nichts trinken. Das hatte ich jetzt bemerkt. Denn dann tat ich Sachen, die ich nicht tun wollte und erinnerte mich dann nicht einmal mehr daran.

„Nicht dein Ernst, oder?", fragte ich und schaute zur Seite, da ich merkte, wie meine Wangen rot wurden. Doch Max grinste wieder nur, nahm sich neue Kleider aus seiner Tasche und ging dann in das Bad des Hotelzimmers. Seufzend legte ich mich auf den Bauch auf das Bett und vergrub mein Gesicht in meinen Armbeugen.

Angestrengt versuchte ich mich an irgendwas von gestern Abend zu erinnern. Mein Kopf tat weh, aber das war mir jetzt egal. Plötzlich schoss mir ein Bild durch den Kopf. Ich saß auf Max' Schoß und zog ihm sein Shirt aus. Also war es doch so gewesen. Oh man. Aber waren wir noch weiter gegangen? Ich wusste es nicht und an viel mehr konnte ich mich auch nicht erinnern.

Irgendwie war mir grade nach Heulen zumute. Und nach Lachen irgendwie auch, das war doch echt zum Mäuse melken! Und die Kopfschmerzen waren auch schlimm, die hatte ich bis eben irgendwie gut verdrängen können. Ich schloss meine Augen und versuchte, den Schmerz etwas zu vergessen. Irgendwann hörte dann das Rauschen im Bad auf und einige Minuten später kam Max wieder heraus. Ich schaute nicht auf, sondern blieb so liegen.

„Alles klar?", fragte er und ich spürte, wie er sich auch auf's Bett setzte.

„Nein!", entgegnete ich ihm energisch.

„Kater?"

„Ja. Und ich erinnere mich teilweise an gestern Abend. Man, Scheiße! War da noch mehr außer T-Shirt ausziehen?" Immer noch hatte ich meinen Kopf versteckt, was jetzt auch gut so war, denn ich wurde sicher wieder etwas rot im Gesicht.

„Keine Angst, nichts passiert, wirklich. Du bist dann eingeschlafen, als ich kurz ins Bad gegangen bin."

Es herrschte kurz Stille, bis ich meine Kopf hob, Max anschaute und fragte: „Hast du Kopfschmerztabletten da?"

„Du siehst nicht gut aus. Aber warte, ich schau mal, was ich da habe", meinte er, stand auf und durchsuchte sämtliche Seitentaschen seiner Tasche.

„Nichts. Sorry", meinte er nach einer Weile. Verzweifelt setzte ich mich im Schneidersitz auf das Bett und schaute Max leidend an.

„Irgendwas, was die Kopfschmerzen weg macht, bitte", sagte ich und schloss meine Augen kurz. Max verschwand für einen Moment im Bad und kam mit einem kleinen Handtuch wieder. An meinen Schultern drückte er mich sanft auf das Bett zurück. Meine Beine streckte ich aus und schlug sie an den Knöcheln unten übereinander. Max legte mir das kleine Handtuch auf die Stirn. Es war angenehm kühl und tat echt gut.

„Danke."

„Kein Problem, ich bin dann mal kurz unten an der Rezeption, schauen was sich machen lässt."

Er ließ mich alleine. Die Ruhe tat aber auch kurz gut, so konnte man doch entspannen. Ich genoss die Stille so sehr, dass ich wenig später schon einnickte. Ich wachte erst wieder richtig auf, als mir frische Luft um die Nase wehte. Vorsichtig öffnete ich meine Augen und sah, dass Max wieder da war und das Fenster geöffnet hatte.

„Wie geht's dir?", fragte er und lächelte mich an.

„Ging schon mal besser. Aber danke für das Handtuch, tut gut."

„Kein Ding. Soll ich dich nach Hause bringen, das wäre vielleicht das Beste."

„Oh fuck!", sagte ich, denn ich erinnerte mich daran, dass meine Mom mich in meinem Bett erwartete und jetzt war ich gar nicht zu Hause, hoffentlich machte sie sich keine Sorgen.

„Was denn?"

„Meine Mutter, sie...keine Ahnung was sie sich jetzt für Sorgen macht. Ich hab vergessen, ihr zu sagen, wo ich bin."

„Ja, dann auf. Gehen wir", meinte Max, schnappte sich sein Handy, Geldbeutel und Autoschlüssel und ging zur Zimmertüre. Vorsichtig rappelte ich mich auf, legte das Handtuch zur Seite und folgte ihm.

Unten an der Rezeption kam jedoch der Schock. Da stand Lara. Als sie uns sah, stürmte sie auf Max zu und blieb kurz vor ihm stehen.

„Wie kannst du mich nur mit der da betrügen?" Sie zeigte dabei auf mich. „Ich dachte du wärst anders als die meisten Männer, aber anscheinend nicht."

Was zum Teufel tat sie da bitte?

„Was?", fragte Max verwirrt.

„Tu doch nicht so. Wir waren doch so glücklich. Du bist so ein blödes Arschloch. Wenn das deine Fans wüssten! Und du, Karo! Meine ehemals beste Freundin, wie konntest gerade DU so was machen? Wir kennen uns schon so lange und dann ziehst du mit IHM so was ab? Du bist so eine miese Schlange, ich will euch nie wiedersehen!"

Zum Schluss hin tat sie so, als würde sie gleich anfangen zu heulen. Aber dann drehte sie sich kurz um, zeigte an irgendwen oder irgendwas ‚Daumen hoch' und grinste uns dann schadenfroh an.

„So, da hast du den Salat, Karo. Mein lieber Kumpel Markus hat das Ganze hier gefilmt. Da drüben steht er, sag mal 'Hallo', Markus."

„Hey ihr zwei", meinte dieser Typ und schaute genauso schadenfroh.

„Du Arsch!", ich wollte auf ihn zustürmen und ihm die Kamera aus der Hand nehmen, oder ihm eine kleben, oder irgendwas, doch Max hielt mich auf.

„Karo, lass das. Gehen wir einfach", meinte er und zog mich an der Rezeption vorbei durch die Tür zu seinem Auto. Wie konnte er nur so ruhig bleiben? Immerhin versuchte Lara gerade, seiner Karriere zu schaden!


Die erste große Liebe ... und andere ProblemeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt