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P.O.V. Erwin

»Was soll das heißen, sie haben keinen Boten?!«, schnauzte ich den Mann an.

»Tut mir Leid Sir, aber momentan sind alle auf wichtigen Reisen. Die nächsten wären erst wieder so in zwei bis drei Wochen verfügbar«, erklärte mir der Vorsitzende des Postamts.

War ich jetzt extra in das nächste Dorf geritten nur um mich anlügen zu lassen?

Denn ich wusste, dass er log.

Vor ein paar Minuten waren doch noch zwei Boten hinein gekommen.

Ich schlug mit der flachen Hand auf den Tresen.

»Jetzt hören sie mir Mal zu, werter Herr. Bloß weil ich vom Militär komme und wir eben bei vielen Zivilisten nicht geachtet sind, bedeutet das noch lange nicht, dass sie uns ihre Dienste verweigern können!«, sagte ich sauer.

Doch den Herrn schien das nicht zu interessieren.

Im Gegenteil, nun wurde er aggressiv.

»WEGEN IHNEN IST MEIN BRUDER GESTORBEN! UND JETZT RAUS AUS MEINEM LADEN!«, schrie er mich an und schubste mich in Richtung Tür.

Dennoch behielt ich meinen ruhigen Gesichtsausdruck bei.
Irgendwann lernte man das, als Kommandant.

»Ich kann nicht versprechen, dass das keine Folgen mehr für sie haben wird«, waren meine letzten Worte, bevor ich aus dem Laden trat und mein Pferd holte.

»Meine Güte, da braucht der Fast-Schwiegersohn ein mal Verlobungsringe und keiner hat Zeit...«, murmelte ich vor mich hin, während ich auf meinen Schimmel stieg und wieder zum Hauptquartier ritt.

Dann musste ich Levi wohl Wohl oder Übel beibringen, dass er selbst die Reise antreten musste, wenn er (V/N) einen Heiratsantrag machen wollte.

Mir war irgendwie nie wirklich bewusst, wie kurz die Zeit doch eigentlich war, seit Levi und meine Tochter sich kannten.

Nun seit ungefähr einem halben Jahr, jedoch eher weniger als mehr.

Es war mittlerweile wirklich schon später Herbst, die meisten Bäume hatten ihre Blätter bereits verloren und ein kräftiger Windstoß ließ mich leicht frösteln.

Als ich nun so den Weg entlang trabte und die zahlreichen, kahlen Bäume, deren rotes, orangenes, gelbes und braunes Laub kreuz und quer auf dem Boden verteilt war, an mir vorbei zogen, beziehungsweise ich an ihnen vorbei ritt, dachte ich darüber nach, wie ich Levi diese Umstände am einfachsten erklären konnte.

So wie ich diesen Sturkopf nämlich kannte, würde er nicht einmal eine Sekunde lang von (V/N)'s Seite weichen wollen.

Andererseits war ich mir ziemlich sicher, dass er meine Tochter  wirklich heiraten wollte und sich dann würdewahrscheinlich so sehr beeilen, wie es ging, damit er schnell wieder zurück kommen konnte.

Auch wenn ich Levi anfangs nie zugetraut hätte, dass er sich ernsthaft verlieben, geschweige denn eine Frau richtig behandeln könnte, hatte er mir das Gegenteil bewiesen.

Die Art wie er (V/N) behandelte, sich um sie sorgte, allein schon wie er sie ansah. All seine Verhaltensweisen machten mir klar, dass sie die Welt für ihn bedeutete.

Er würde es mir gegenüber wahrscheinlich niemals zugeben aber ich merkte ihm an, dass (V/N) sein Grund zu Leben geworden war. So kitschig das auch klang.

Etwa eineinhalb Stunden später kam ich schließlich wieder am Hauptquartier an und brachte mein Pferd in den Stall, nachdem ich es noch schnell entsattelt und geputzt hatte.

Anschließend machte ich mich direkt auf den Weg zu (V/N)'s und Levi's Zimmer und klopfte dort an die Tür.

Ich vernahm ein Seufzen und tapsende Schritte, die auf die Tür zu kamen.

(V/N) öffnete die Tür.

»Hi Erwin... Ich hoffe für dich, dass Levi jetzt nicht aufgewacht ist... Er braucht Schlaf«, sagte sie streng.

Ihr Haar war zerzaust und sie trug bloß ein langes Shirt, welches wahrscheinlich von Levi stammte.

»Zu ihm wollte ich eigentlich«, antwortete ich darauf.

»Erwin. Ich sag's noch einmal. Er. Braucht. Schlaf. Soll ich ihm etwas ausrichten?«, gab sie zurück, gerade so laut, dass ich es hören konnte.

»Das wird nicht nötig sein«, kam nun Levi's Stimme aus dem Raum.

(V/N) warf mir einen Todesblick zu.
Dieses wütende Funkeln in ihren Augen verriet mir, dass sie mich am liebsten umlegen, foltern und anschließend zerstückeln wollte.

Levi kam zu uns, bloß in Boxershorts und mit einer Frisur, die aussah, als hätte jemand eine Bombe in seinen Haaren gezündet.

Er stellte sich rechts neben meine Tochter und legte den linken Arm liebevoll um sie.

(V/N)'s Blick richtete sich auf das Gesicht des Schwarzhaarigen.
Nun sah sie nicht ansatzweise mehr wütend aus.
Im Gegenteil, ihre hübschen (A/F)en Augen waren voller Liebe, jedoch auch voll Besorgnis.

»Levi, wir haben ein Problem«, begann ich.

»Komm zum Punkt, Levi braucht Schlaf«, sagte sie direkt.

Levi's Lippen zogen sich zu einem leichten Lächeln.

»Ja, schon gut, keine Sorge. Levi, ich muss dir nur sagen, dass das Postamt keine Boten mehr hat«, erklärte ich.

Der junge Mann gab ein spöttisches »Tch« von sich.
»Natürlich haben die noch Boten. Die wollen nur dem Militär keine Hilfe bieten, hab ich Recht?«, fügte er noch hinzu.

Ich nickte.
»So wird es wohl sein. Aber das bedeutet, dass du selbst los musst«, stellte ich noch einmal klar.

Augenblicklich richtete sich Levi's Blick auf (V/N).

»Ich lasse sie hier nicht alleine. Als würde ich zulassen, dass ihr noch Mal etwas passieren kann«, widersprach er direkt.

Es war irgendwie klar gewesen, dass er soetwas in der Art sagen würde.

»Ey, nur um das klarzustellen! Ich kann auch auf mich selber aufpassen, ich brauch' dich nicht als Babysitter, Levi! Und zweitens kann es dann ja doch nicht so wichtig sein, was du brauchst«, meinte (V/N).

Wenn sie wüsste, wie wichtig das war...

»Oh doch, das ist wichtig. Erwin, ich reite in die Stadt«, kam es daraufhin von Levi.

»ABER NICHT JETZT, JUNGER MANN! Erstens wirst du erstmal wieder richtig gesund und dann müssen wir auch noch so 'ne Party feiern«, rief (V/N) aus.

Verstohlen grinste ich. Levi und (V/N) passten wirklich gut zusammen.

Wenn ich die Beiden so zusammen sah, war ich andererseits aber auch immer wieder ein wenig traurig darüber, dass meine Frau – (V/N)'s Mutter – gestorben war.

Es wäre so viel schöner, wenn sie noch da wäre.
Dann wären wir eine komplette Familie.
Und (V/N) hätte von Anfang an gewusst, wer ihre Eltern waren.

Levi seufzte.
»Na gut... Ich werde gesund, du veranstaltest diese komische Party, wir trainieren wieder ein bisschen und dann reite ich in dir Stadt und hole die Verlo-...-ckenden Sachen, die ich holen muss.«










// Hi ihr Kalinchens ❤

An dieser Stelle muss ich wirklich mal sagen, wie unfassbar lieb ihr alle seid >/////<
Das letzte "Kapitel" war eigentlich nur zum Spaß gedacht (ich hab es unter Lachkrämpfen in der Pause geschrieben 😂) und ich wollte bloß darauf aufmerksam machen, dass man über negative Kritik bzw. eher noch Beleidigungen hinwegsehen muss (konstruktive Kritik sollte man aber ausnutzen xD), aber eure Kommentare haben mir echt nochmal das Herz erwärmt, wenn man das so sagen kann 😅
Also DANKE 💖

Eigentlich wollte ich hier noch was schreiben, aber ich habe vergessen, was das war 😅

Man liest sich! 😘💕 \\

|| Levi X Reader || 💟 || Attack on Titan FF ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt