Part37

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Durch das schlagen der Wellen wurde ich geweckt und war nicht wie sonst müde und verschlafen, sondern sprang fast aus meinem Bett und zog mir schnell etwas an.
Gut gelaunt lief ich raus und roch schon den leckeren Geruch von frischem Manakish mit Zaatar ( Bild oben)
Die meisten waren schon wach und liefen überall im Haus herum, ich jedoch lief auf die Terrasse und aß dort weiter.
„Guten morgen Prinzessin" hörte ich einen ziemlich verschlafenen Amar sagen, der nur in Joggnighose vor mir stand.
Schnell wendete ich meinen Blick ab, um ihn nicht anzustarren.
„Zieh dir gefälligst was an wenn du in der Nähe meiner Schwester bist" zischte Ali wütend und schupste ihn zurück ins Haus.
Schüchtern lächelte ich ihn an, als er sich neben mich setzte.
„Habibti ich würde ihn gerne rausschmeißen, aber er weiß seinen Bruder nunmal am besten einzuschätzen.
Aber hier brauchst du dir keine Sorgen zu machen, jeder Mann aus der Familie weiß darüber Bescheid und beschützt dich." sagte er ruhig und Stich über meinen Kopf.
Unsere Familie kam ursprünglich aus Baalbeck und diesen Familien wird nachgesagt, besonders brutal und „mächtig" zu sein.
Ich wusste dass besonders die vaterseite ziemlich gnadenlos sein konnte zu fremden, für die Familie jedoch sterben würde.
Und ich wusste, dass wenn ich ihnen erzählen würde, was Amar gemacht hatte, würden sie ihn töten und das ohne nachzudenken.
Doch das wollte ich nicht, egal wie er mich mal behandelt hatte, er hat sich geändert, das hoffte ich.
Für heute war eigentlich nicht viel geplant, also entschied ich etwas ins Meer zu gehen.
Wir hatten einen privaten Bereich direkt vor unserem Haus, an dem keine fremden schwimmen gingen.
Trotzdem zog ich mir eine längere Badehose an und ein bedecktes Bikinioberteil.
Ein kleines Boot, das eigentlich nur eine bemalte Platte mit kleiner Ausbeulung nach unten war, war wie immer an einem Steg befestigt.
Ich machte es los und legte mich flach darauf, schloss meine Augen und ließ mich etwas treiben.
Die Strömungen waren nicht sehr stark, weshalb ich keine Angst haben brauchte hinaus getrieben zu werden.
2 Stunden lag ich da, als ich merkte dass meine Haut anfing zu brennen.
Bei uns zuhause war es zwar auch sonnig, aber nichts im Gegensatz zu Libanon.
Ich sprang vom Boot und zog es wieder zurück an den Steg.
Mit einem Handtuch trocknete ich mich etwas ab und lief dann sofort in das Bad.
Kalt duschte ich mich ab und band meine nassen Haare zu seinem Dutt.
Mit Bademantel wollte ich schnell in mein Zimmer laufen, als ich gegen jemanden stieß.
Amar. „Ääähm..ich..ehm.. sorry" stotterte ich, denn es war mir wirklich peinlich. Auch wenn mein Bademantel bis zu meinen Knöcheln reichte, war es mir sehr unangenehm ohne Klamotten vor ihm zu stehen.
Spielerisch hielt er sich die Augen zu und lachte.
„Ich hab gar nichts gesehen" fügte er hinzu und ich lief schnell zu meinem Zimmer.
Die kühle Luft der Klimaanlage empfing mich, weshalb ich mich schnell anzog.
Ein lockerer Rock bis zu den Füßen und ein normales T-shirt trug ich, obwohl selbst das zu warm war.
Es war gerade Hochsommer und jedes Kleidungsstück klebte an mir.
Es klopfte an meiner Tür und ich bat herein.
„Was möchtest du?" fragte ich etwas genervt als ich Amar sah, der die Tür hinter sich schloss.
„Lass die Tür wenigstens auf, niemand soll hier irgendwas falsches denken" fügte ich genervt hinzu, doch er ignorierte mich.
„Es tut mir leid.." brachte er ziemlich schwach hervor.
Verwirrt sah ich ihn an, denn ich verstand nicht wirklich.
„Alles tut mir leid Aleynas.. nur meinetwegen steckst du überhaupt in diesen Schwierigkeiten, hätte ich dich nicht entführt, würdest du jetzt ganz normal weiter leben" murmelte er traurig vor sich hin und ich hatte irgendwie Mitleid.
„Weißt du, Gott bestimmt unser Leben, alles was passiert ist bereits geschrieben. Das alles wird irgendwann Sinn ergeben" sprach ich leise, den letzten Satz eher zu mir selbst.
Er hatte sich auf meine Bettkante gehockt und starrte auf seine Hände.
Von der Seite beobachtete ich ihn, seine dunklen geschwungenen Wimpern, der leichte Bart und die kantigen Gesichtszüge, alles an ihm zog mich an.
Eigentlich müsste ich ihn hassen, doch das konnte ich nicht.
Vorsichtig stand ich auf und stellte mich vor ihn.
Erstaunt sah er zu mir hoch, stand auf und guckte mir tief in die Augen.
Mein Herz klopfte schneller, ich hatte Angst dass er es hören konnte.
Nur noch wenige Zentimeter trennten unsere Gesichter und ich wollte ihn küssen.
Doch anstatt mich zu küssen, legte er seine Lippen auf meine Stirn und küsste diese.
„Meine Frau.." murmelte er vor sich hin und drückte mich an sich.
Etwas erschrocken über mich selbst ging ich einen Schritt zurück und setzte mich wieder auf mein Bett.
Ich wollte ihn küssen, ich wollte es wirklich, doch er ließ es nicht mehr zu.
Stumm verließ er mein Zimmer.

Only Mine Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt