Part 62

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Ich war nicht ängstlich, nicht ein bisschen.
Ich wollte nur meinen kleinen Engel in Sicherheit bringen, der Rest war mir egal.
Gemeinsam fuhr ich mit Ali auf ein verlassenes Gelände außerhalb der Stadt.
Bewaffnete Leute postierten sich rund um unser Auto, als Jack vortrat mit Hamudi in einer Babyschale.
Sofort wollte ich zu ihm rennen, doch zwei Männer hielten mich fest.
„Na na hatten wir nicht etwas abgemacht?" kam Jack tadelnd auf mich zu und so gerne ich ihn beleidigt hätte, blieb ich ruhig.
„Ich nehme an er nimmt das Baby, richtig?" fragte Jack und deutete auf Ali, der genauso angespannt war wie ich.
Ich nickte nur, um nicht aus versehen Wörter zu sagen, die ihm nicht passten.
Tatsächlich nahm er die Babyschale hoch und stellte sie mir vor die Füße.
„Nimm Abschied von deinem Kind, du wirst ihn nie wieder sehen" sagte er kalt und trat ein paar Schritte weg.
Meine Gefühle überwältigten mich, doch ich wusste vor diesen Männern dürfte ich keine Tränen zeigen. Keine Schwäche sollten sie an mir erkennen.
Also schloss ich meinen kleinen Engel ein letztes Mal in die Arme und küsste ihn auf seinen kleinen Kopf.
Unauffällig steckte ich ihn einen Zettel in seine kleine Hosentasche und reichte ihn dann Ali.
„Bruder, versprich mir immer auf ihn aufzupassen und ihm der Vater zu sein, der ich nicht sein konnte. Und pass auf aleyna auf" sagte ich noch, bevor Ali in den Wagen stieg und so schnell wie möglich davon fuhr.
Da war ich nun, umzingelt von mindestens 10 Männern, die schwer bewaffnet waren.
Ich könnte flüchten, irgendwann. Doch das würde mein Kind in Gefahr bringen, das wollte ich nicht.
„So wir haben da schon etwas schönes für dich vorbereitet" sagte Jack schadenfroh und führte mich in die verlassene dreckige Halle.
„Echt jetzt? Du willst mich foltern ?" fragte ich beinahe belustigt, als ich die Ketten und einige andere Dinge sah.
„Bring mich einfach um, dann hast du deine Rache" fügte ich noch hinzu, doch da würde mir schon etwas schweres auf den Kopf geschlagen, dass ich ohnmächtig wurde.

Aleynas Sicht
Es war nicht zum aushalten, ich wartete nur darauf dass Amar gleich mit meinem kleinen Engel durch die Tür kam.
Der Schlüssel der sich im Schloss drehte ließ mich aufschrecken und ich rannte zur Tür.
Mein Blick haftete an der Babyschale, auf die ich zu stürmte.
„Mein Engel, mein kleiner Engel, ich habe dich so vermisst" flüsterte ich, als ich Hamudi auf meinen Arm genommen hatte.
Ich weinte, ich weinte so sehr, aber diesmal vor Freude.
„Danke lieber Herr, ich danke dir" sagte ich mit zitternder Stimme, ohne mein Kind loszulassen.
„Aleyna ?" sagte plötzlich eine tiefe Stimme.
Fragend sah ich zu Ali, als ich bemerkte dass er und nicht Amar vor mir stand.
Schau in Hamudis Hosentasche, er hat ihn für dich geschrieben.
Zitternd nahm ich den zusammengefalteten Zettel und breitete ihn aus.

Meine geliebte Aleyna,
Ich weiß, du wolltest mich nie wieder sehen.
Doch heute bringe ich dir deinen Sohn, unseren Sohn.
Ich möchte, dass du weißt, ich habe dich und Hamudi mehr geliebt als mein Leben, weshalb ich diesen Schritt ohne zu zweifeln gegangen bin.
Ali wird auf euch aufpassen, er wird Hamudi ein guter Vater sein und dir ein großer Bruder
Ich liebe dich meine Prinzessin, über alles.

„Ali was meint er damit??" fragte ich aufgelöst, doch Ali schien es nicht besser zu gehen.
„Er ist dort geblieben aleyna, Jack hat Hamudi nur im Tausch rausgegeben. Er wollte Rache an Amar nehmen und er wusste, dass Amar alles für seinen Sohn tun würde" antwortete er niedergeschlagen.
Ich spürte wie ich den Boden unter den Füßen verlor, Ali nahm mir noch Hamudi aus den Armen, bevor ich weinend zusammen brach.
„Ich habe ihm nicht mehr gesagt wie sehr ich ihn liebe" brüllte ich ihn meine Tränen.
„Ich konnte mich doch nicht verabschieden, Hamudi braucht seinen Vater" schrie ich weiter, denn es war, als hätte mir jemand das Herz heraus gerissen. 

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