Part52

7K 209 0
                                    

Es vergingen einige Wochen und Jelian und ich wurden immer bessere Freunde.
Wir trafen uns fast jeden Tag und vertrauten uns viel an, was mich unglaublich glücklich machte.
Heute war Freitag und Amar arbeitete schon seit früh morgens.
Jelian hatte mir erzählt, dass ihr Exfreund, der Vater ihres Kindes, heute zu Besuch kommen wollte, doch wirklich glücklich war sie darüber nicht.
Es war mittlerweile 6 Uhr und ich verbrachte den ganzen Tag mit essen und schlafen, was eigentlich nicht besonders gut war. Ich hasste Tage an denen ich so allein war.
Das klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken, weshalb ich ziemlich aufschreckte, bevor ich danach griff.
Jelian, laß ich in großen Buchstaben darauf, während mir ein Bild von ihrem lachenden Gesicht entgegen sprang.
„Hey was gibts?" fragte ich glücklich, doch als ich ihre weinende stimme hörte, stockte ich sofort.
„Aleyna ich weiß nicht wen ich anrufen soll, Toni dreht total durch, ich habe ihm gesagt ich möchte unser Kind alleine aufziehen, dann ist er ausgerastet.
Ich habe mich im Bad eingeschlossen, aber das wird ihn auch nicht lange fernhalten" weinte sie Kaum verständlich.
„Ich bin schon auf dem Weg" rief ich ins Telefon und lief auch schon los.
Eine kurze sms an Amar, In der ich erklärte was passiert war sollte reichen.
Der Weg zu ihr dauerte nur wenige Minuten, weshalb ich ziemlich schnell Geschrei wahrnahm.
Wild klopfte ich an die Tür, die mir kurz darauf von einem fremden Mann geöffnet wurde.
„Ich möchte zu Jelian" sagte ich so ruhig wie möglich, doch mein Herz pochte wild in meiner Brust.
Es war wahrscheinlich nicht die beste Idee hochschwanger hier her zu kommen, doch sie brauchte mich und ich konnte sie nicht alleine lassen.
Abfällig lachte er und wollte mir die Tür vor der Nase zuschlagen, doch ich stellte schnell meinen Fuß dazwischen.
Wütend schupste ich ihn zur Seite, womit er nicht gerechnet hatte und zur Seite taumelte.
Schnell schlüpfte ich in die Wohnung und hielt Ausschau nach Jelian, die in einer Ecke saß.
Scheinbar war die Badezimmer Tür kein Hindernis für ihn und er hatte sie hier her geschleift.
Schützend stellte ich mich vor sie und nahm ihr Gesicht in meine Hände.
Ein Schock durchfuhr meinen Körper, als ich ihr Gesicht genauer betrachtete.
Ein großer blauer Fleck bildete sich langsam um ihr rechtes Auge.
Er hatte sie geschlagen. Sie war schwanger mit seinem Kind und er hatte sie geschlagen.
Die Wut packte mich, weshalb ich mich umdrehte und auf ihn einschlug.
Lachend hielt er meine Hände fest und schlug mir mit seiner anderen Hand flach ins Gesicht.
In dem Moment wurde mir klar, wie unvernünftig ich gewesen war. Ich hätte die Polizei rufen sollen, doch mir war nicht klar dass er so weit gehen würde.
Ängstlich ging ich einige Schritte zurück und legte die Hände schützend auf meinen Bauch.
Mein Herz klopfte, die Auswege waren mir versperrt und die Angst mein Kind gefährdet zu haben ließ mich zittern.
Langsam ging er auf mich zu.
„Und jetzt verpiss dich, das ist eine Sache zwischen mit und Jelian. Oder denkst du ich würde nicht ein zweites mal zuschlagen?" sagte er angsteinflössend und ich war so überfordert.
Doch plötzlich sah ich nur wie der ziemlich große Mann auf den Boden gerissen wurde und jemand hemmungslos auf ihn einschlug.
„ WIE KANNST DU DICH TRAUEN MEINE FRAU ZU SCHLAGEN DU EHRENLOSER BASTARD" hörte ich Amar brüllen, so wütend hatte ich ihn lange nicht mehr gesehen. Die andern an seinem Hals stachen hervor, sein Gesicht war rot vor Wut.
Ein schriller Schrei ließ uns alle innehalten.
Jelian fasste sich an den Bauch und schien unerträgliche Schmerzen zu erleiden.
„Amar hilf mir" schrie ich, als ich mich zu ihr hockte.
„was ist los Jeli, rede mit mir" versuchte ich so ruhig wie möglich zu sprechen, doch meine Stimme zitterte.
Bevor sie antworten konnte hob Amar sie gekonnt hoch und trug sie zu seinem Auto.
Entgegen aller Geschwindigkeitsregeln schoss er durch die Straßen und brachte uns zum nahegelegenen Krankenhaus.
Schwestern fuhren Jelian mit einem Rollstuhl in ein Behandlungszimmer und wiesen und an davor zu warten.
„Was hast du dir dabei gedacht aleyna ?" fragte Amar plötzlich in die Stille.
„Ich weiß es nicht, sie hat mich angerufen und klang so verzweifelt, ich musste ihr helfen" sagte ich niedergeschlagen, denn ich wusste, was ich da riskiert hatte.
Er hätte mich anschreien können, er hätte mir Vorwürfe machen können, doch nichts davon tat er.
Er nahm mich in den Arm und streichelte vorsichtig über meinen Bauch.
„Versprich mir dass du sowas nie wieder machst. Es war ein Zufall, dass ich deine Nachricht sofort gelesen habe. Ich habe alles stehen und liegen gelassen, wer weiß was sonst noch passiert wäre."sagte er er sehr besorgt.
„Mr und Mrs Hamadi?" Rief eine Schwester in den Warteraum, woraufhin wir uns schnell erhoben.
„Sie können jetzt zu ihr" sagte sie ruhig und führte uns zu dem Zimmer.
Als wir den Raum betraten sahen wir eine erschöpfte Jelian, die an viele Geräte angeschlossen war.
„Was haben sie gesagt, ist alles gut mit dem Baby?" fragte ich aufgeregt.
„Es ist alles gut, der Stress hat Wehen verursacht, aber dank euch konnten die Ärzte das rechtzeitig stoppen" sagte sie niedergeschlagen und erleichtert zugleich.
„Ich werde ihn anzeigen, meine Wunden wurden schon notiert und ich werde mir wohl einen Anwalt nehmen müssen" fügte sie hinzu und drückte fest meine Hand.
„Wir sind für dich da, versprochen" antwortete ich ruhig und strich ihr über die Schulter.
„Aleyna es tut mir leid, ich hätte dich nicht rufen sollen. Aber ich war so verzweifelt, ich dachte er bringt mich um" sagte sie mit Tränen in den Augen.
„Es ist ja alles gut gegangen, ich hatte Amar Bescheid gesagt, ich wusste er würde sofort kommen" antwortete ich um ihr ihre Schuldgefühle zu nehmen.
Denn mir war nicht klar dass er diese Nachricht sofort lesen würde, bei der Arbeit ist er nicht immer am Handy. Doch es war die richtige Entscheidung. Ich hätte es mir nicht verzeihen können, wäre ihr oder dem Baby etwas passiert.

Only Mine Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt