Part51

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Als ich am nächsten Tag aufwachte, war ich komischerweise nervös.
Jelian wollte gegen 1 vorbei kommen, weshalb ich mich für eine schnelle Dusche entschied.
Es war schön eine Freundin zu haben, wenn man es schon so nennen konnte.
Naja zumindest hoffte ich, dass wir das werden würden.
Amar hatte uns vom Bäcker Kuchen geholt und ich deckte schon den Tisch, da es bereits 15 vor 1 war.
Ich trug ein Kleid, dass mir über die Knie ging und relativ eng anliegend war und meinen großen Babybauch ziemlich betonte.
Doch das mochte ich, ich war stolz darauf.
Amar arbeitete heute hauptsächlich von zuhause aus, jedoch wollte er nicht stören und zog sich in sein Arbeitszimmer zurück.
Die Tür klingelte und Jelian stand ebenfalls in einem geblümten Kleid vor mir.
Wir lachten, als wir diesen Zufall bemerkten.
„Ich habe dir ein paar Blumen mitgebracht, ich hoffe sie gefallen dir" sagte sie höflich und reichte mir einen hübschen Strauß, den ich sofort in eine Vase stellte.
„Komm, setz dich" sagte ich nachdem ich mich bedankt hatte und deutete auf das Sofa.
Der Couchtisch war mit vielen verschiedenen Dingen bestückt, doch ich war mir sicher wir beide würden das schaffen.
Wir außen ja eigentlich zu 4.
„Dein Haus ist wirklich wunderschön" sagte sie anerkennend und blickte durch das große Wohnzimmer in den Garten hinaus.
„Vielen dank, wir wohnen erst seit einer Woche hier, daher ist es noch ziemlich unpersönlich, aber das kommt alles mit der Zeit"antwortete ich höflich.
Ich wollte mehr über sie erfahren, sie war so eine interessante Person.
„Erzähl mir doch mal etwas über dich, wir wissen ja kaum etwas voneinander"sagte ich lieb, denn ich wollte sie zu nichts drängen.
„Naja, so viel gibt es zu mir gar nicht zu sagen. Ursprünglich komme ich aus Porto Rico, aber ich lebe schon sehr lange mit meiner Mutter und meiner Schwester hier in Miami. Der kleine hier war nicht geplant, sein Vater und ich kannten uns wirklich sehr lange, aber naja, das hab ich ja schon erzählt. Jetzt lebe ich alleine in meiner Wohnung, aber ich besuche meine Mutter fast jeden Tag" erzählte sie und sie wirkte stark. Ich bewunderte sie, denn ich war selbst mit Amar überfordert bei dem Gedanken, bald ein Baby zu haben.
„Jetzt musst du mir auch was über dich erzählen" fügte sie schmunzelnd hinzu und stupste mich an.
„Ach mein Leben ist ziemlich verrückt, ich habe meinen Verlobten unter ziemlich komischen Bedingungen kennengelernt, aber ich bin jeden Tag froh darüber. Ich komme ursprünglich aus dem Libanon, aber ich wohne auch schon sehr lange hier.
Ich habe ein paar Monate in Libanon gelebt, habe dort festgestellt dass ich schwanger bin und ja, jetzt sind wir wieder hier her gekommen. Meinen Mann wirst du bestimmt auch heute noch kennenlernen, aber im Moment ist er am arbeiten, wie eigentlich immer" sagte ich und ich war froh darüber, dass sie wahrscheinlich bemerkt hatte, dass ich nicht weiter auf die komischen Bedingungen unseres kennenlernens eingehen wollte. Das war Vergangenheit und das sollte auch so bleiben.
Sie verurteilte mich nicht.
Ich bin wirklich froh dich kennen gelernt zu haben" sagte ich herzlich, als wir gerade unseren Tee tranken. Das war die Wahrheit, es tat so gut eine Freundin zu haben.
„Das kann ich nur zurück geben, es fühlt sich an als würden wir uns schon viel länger kennen" antwortete sie ebenfalls glücklich.
„Hey ich habe mich noch nicht vorgestellt, ich bin Amar" sagte er freundlich, wodurch wir uns beide erschreckten.
Wir waren so in unser Gespräch vertieft, dass wir ihn gar nicht bemerkt hatten.
Dort stand er, eine blaue Chinohose und ein weißes Hemd, perfekt wie immer.
Doch obwohl ich es ihr nicht verübelt hätte, wenn sie ihn auch bestaunen würde, tat sie nichts dergleichen.
Freundlich begrüßte sie ihn, jedoch ohne mir auch nur eine Sekunde das Gefühl zu vermitteln, sie würde ihn attraktiv finden.
In diesem Moment wäre ich ihr gerne um den Hals gefallen, sie war die perfekteste Freundin, die ich hätte finden können.

Am Abend lagen Amar und ich im Bett und unterhielten uns.
„Hast du ihr erzählt wie wir uns kennengelernt haben?" sagte er mit einer gewissen Sorge in der Stimme.
Ich wusste, dass er nichts mehr bereute als seine Taten, doch ich versuchte jeden Tag das zu vergessen.
Vergeben hatte ich ihm nie, das würde ich nie.
Aber nur durch seine Tat würde ich bald das schönste in meinen Armen halten und ich glaubte an das Schicksal, dass alles aus einem bestimmten Grund passierte.
„Nein. Das werde ich auch nicht. Das Gehört der Vergangenheit an und ich möchte nicht, dass irgendwer schlecht über dich denkt." antwortete ich und küsste sanft seine Hand.
Eingeschlungen in seine Arme schlief ich friedlich ein.

Only Mine Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt