Part54

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Als ich mitten in der Nacht ein Licht wahrnahm, fing ich an zu Blinzeln.
Amar lag mit dem Rücken zu mir und tippte etwas auf seinem Handy rum.
„Ist alles okay?" fragte ich mit meiner verschlafenen Stimme in seine Richtung.
„Schlaf weiter" war seine monotone Antwort, was mich noch neugieriger machte.
Vorsichtig hob ich meinen Kopf, um lesen zu können, was er schrieb.
Da es sehr dunkel war und Amar ziemlich vertieft in sein Handy blickte, bemerkte er dies nichtmal.
Es muss spätestens heute passieren Bruder, wir können nicht mehr länger warten, ohne dass unsere glaubwürdigkeit in frage gestellt wird. Und glaub mir, wenn das passiert, wird keiner von uns mehr sicher sein!
Las ich von einer unbekannten Nummer.
Mein Herz beschleunigte sich, was war damit gemeint? Ich dachte er hätte dieses kriminelle Zeug gelassen und würde nun einem vernünftigen Beruf nachgehen, wie er es mir versprochen hatte?
Plötzlich legte er sein Handy auf den Nachttisch und drehte sich zu mir, weshalb ich schnell meinen Kopf ablegte und die Augen schloss.
Zum Glück hatte er nichts bemerkt, denn er kuschelte sich so nah es ging an mich heran, sodass mein Gesicht an seiner Brust lag. Ich zog seinen wundervollen Geruch in meine Nase, doch nicht ohne den Hintergedanken, dass er trotz seines Versprechens es zu lassen, weiter als das arbeitet, was auch immer er früher war.
Ich hatte nie wirklich nachgefragt, vielleicht weil ich es gar nicht wirklich wissen wollte.
Mit unruhigen Gedanken schlief ich schließlich wieder ein und erwachte erst ziemlich spät wieder, doch Amar war schon weg.
Sofort beschleunigte sich mein Herz wieder, da mir die Zeilen von letzter Nacht nicht aus dem Kopf gingen.
Ich setzte mich an den Computer und suchte nach der Firma, in der er angeblich arbeiten sollte.
Mit einem Klick fand ich das, wonach ich suchte und wählte die Nummer.
„Herzlich willkommen bei Country Industries Miami, wie kann ich Ihnen behilflich sein?" fragte eine weibliche Stimme freundlich in den Hörer.
„Guten Tag, ich würde gerne einmal den Herrn Amar Hamadi sprechen, ist das möglich?" fragte ich mit gefestigter stimme, um nicht merkwürdig zu klingen.
„Entschuldigen sie, bei uns ist leider kein Herr Hamadi angestellt, da müssen sie sich verwählt haben" antwortete die Frau wieder freundlich, doch ich höre schon gar nicht mehr wirklich zu.
Nichtmal verabschiedet hatte ich mich wirklich, bevor ich das Telefon weglegte.
Ohne nachzudenken tat ich etwas, was ich nie tun wollte.
Ich holte mein iPhone heraus und wählte die App iPhone suchen aus.
Ich hatte schon lange seine Daten, doch ich hatte nie kontrolliert wo er sich aufhielt.
Da ich jetzt aber wusste, dass er mich angelogen hatte, war mir seine Privatsphäre egal.
Vielleicht hatte er eine andere Frau? Vielleicht brachte er irgendwelche Leute um?
Der Kompass der App drehte sich und es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis die App seinen Standpunkt herausgab.
Er befand sich in einem Haus, am Rande einer ziemlich üblen Gegend.
Mein gesunder Menschenverstand setzte aus, weshalb ich mich nur schnell Anzog und zum Auto rannte.
Jelian war zum Glück bei der Krankengymnastik, weshalb ich ihr nichts erklären musste.
Meine Hände schwitzten, als ich an dem mir angezeigten Ort ankam.
Etwas entfernt parkte ich und stieg vorsichtig aus dem auto aus.
Mir fiel sofort sein Auto auf, dass direkt vor der Tür geparkt hatte.
-AA313- war sein Kennzeichen. Wofür das steht könnt ihr euch denken.
Zu meinem Glück liefen hier kaum Menschen auf den Straßen, weshalb es keinem auffiel, als ich vorsichtig näher an das Haus Schlich, solange man das noch sagen konnte von einer Frau, die Anfang des 9. Monats war und eine riesige Kugel vor sich her trug.
Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich laute Männerstimmen brüllen hörte.
So wirklich verstehen konnte ich nichts, dafür war alles zu durcheinander.
Nur wortfetzen wie „das war deine letzte Chance" konnte ich heraus hören, was nicht gerade zur Beruhigung beitrug.
„Wen haben wir denn da?" fragte plötzlich eine Stimme hinter mir, die mich hochschrecken ließ.
Vor mir stand ein kleinerer Mann, der wirklich sehr mitgenommen aussah. Viele Narben zierten sein Gesicht, sein Körper war voller tattoos.
Ängstlich wich ich ein paar Schritte zurück, doch der Mann packte mich am Arm und zog mich mitten in das Gebrüll von Männern, die bei meinem erscheinen augenblicklich verstummten.
Ich wusste in dem Moment nicht welche Angst überwog, die, dass so viele scheinbar gefährliche Männer Vor mir standen, oder die vor Amar, der mich entgeistert anstarrte.
Grob schupste er den Mann von mir weg und packte nicht weniger fest meinen Arm um mich direkt wieder heraus zu ziehen.
„Du erledigst das !" rief er zu einem seiner Kumpels.
Unsanft, aber darauf bedacht nicht den Bauch zu berühren steckte er mich in sein Auto und setzte sich wortlos daneben.
Er startete den Motor, während seine Hände das Lenkrad umgriffen, sodass man schon das weiße der Finger sehen konnte. Sein Gesicht war angespannt, seine Wangen Knochen traten hervor.
Wäre das nicht eine so ernste Situation, würde ich zugehen müssen wie heiss er aussah.
„Wie kann man nur so unfassbar dumm und leichtsinnig sein?" fuhr er mich plötzlich an, ohne den Blick von der Straße zu nehmen.
„Ich habe in deiner Firma angerufen um mit dir zu sprechen, doch du arbeitest da gar nicht! Du hast mich die ganze Zeit lang angelogen! Wo warst du? Drehst du irgendwelche kriminellen Sachen? Hast du n andere ?" sagte ich so wütend, wie ich lange nicht mehr war.
„Woher wusstest du wo ich bin?" fragte er, ohne auf meine Fragen einzugehen.
Entsetzt sah ich ihn an, da ich diese Dreistigkeit nicht fassen konnte.
„Hast du mir überhaupt zugehört?" fragte ich deshalb noch einmal eindringlich.
„Das sind Geschäfte, die gehen dich nichts an!" antwortete er wütend, was mich endgültig zum überkochen brachte.
Ich brüllte ihm wahllos irgendwelche Begriffe an den Kopf, was ich wirklich noch nie so gemacht hatte, seit wir uns gut verstanden.
Ich war immer respektvoll mit ihm umgegangen, doch jetzt platzte mir der Kragen.
Die Wut nahm überhand und die Vorwürfe prasselten nur so auf ihn ein.
Plötzlich zog ein stechender schmerz durch meinen Körper, der kaum auszuhalten war.
Schmerzvolle Schreie verließen meinen mund, doch mein Kopf war nicht mehr wirklich anwesend.
Amar, der anscheinend angehalten hatte und verzweifelt versuchte mich zu beruhigen, bemerkte ich kaum. Der Schmerz breitete sich immer weiter aus und das letzte was ich sah, war Amars verzweifeltes Gesicht.

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