Part50

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Es waren einige Tage vergangen und ich hatte mich für einen Geburtsvorbereitungskurs angemeldet, der heute zum ersten Mal stattfinden sollte.
Da Amar arbeiten musste, ging ich den relativ kurzen Weg zu Fuß und genoss die warme Sonne auf meinen Schultern.
Die Vögel zwitscherten, dieser Tag konnte nur schön werden.
Ziemlich schnell erreichte ich das Gebäude, in dem der Kurs stattfand.
„Herzlich willkommen, setzen Sie sich" erklärte mir eine ältere Frau und deutete auf eine kleine Matte am Boden.
Mein Bauch war schon ziemlich groß geworden, weshalb ich Mühe hatte mich elegant auf den Boden gleiten zu lassen.
„Hey ich bin Jelian" sagte ein wirklich hübsches Mädchen mit lockigen Haaren. ( Jelian Mercado gibt mir ein paar Inspirationen für diese Rolle, aber vieles ist auch unabhängig zu ihr)
„Hey ich bin Aleyna" antwortete ich freundlich zurück und wir unterhielten uns noch einige Zeit weiter, bis die Kursleiterin startete.
Jelian war genau wie ich am Ende des 7. Monats und erwartete ebenfalls einen jungen.
Der Kurs machte mir tatsächlich Spaß, wir machten einige Übungen, darüber hinaus erklärte sie uns noch sehr viele nützliche Dinge.
„Sag mal, hast du Lust auf ein Stück Kuchen und kaffe?" fragte Jelian selbstbewusst, was mich sofort an ihr begeistert hatte. Sie strahlte diese selbstbewusste Art aus, die man nicht in frage stellen würde.
Ich nickte nur lächelnd und gemeinsam gingen wir zum nahegelegenen Starbucks.
Es war ungewohnt für mich jemanden kennen zu lernen, die letzte Zeit hatte ich nur mit Amar und meiner Familie zutun.
Sie war offen und gutherzig, es fühlte sich an als würden wir uns ewig kennen.
„Wo wohnst du eigentlich?" fragte ich neugierig.
„Bakerstreat 23 und du?" antwortete sie plötzlich sehr ruhig.
Ich wusste dass diese Straße nicht die schönste war, doch bei weitem keine schlechte.
„Palmstreat 12, wir sind ja quasi Nachbarn" lachte ich, denn unsere Straßen lagen tatsächlich genau nebenan.
„Wohnst du dort mit deinem Mann?" fragte ich unbedarft, als sich ihre Miene verdunkelte.
„nein, er hat mich vor einem Monat verlassen. Er sagt er wäre nicht bereit für ein Kind und könnte dafür nicht sorgen" sagte sie enttäuscht und man hörte den Schmerz in ihrer Stimme.
„Das ist grausam, aber du schaffst das. Wir helfen uns gegenseitig." sagte ich zuversichtlich und ich meinte es so. Es fühlte sich an, als wäre sie eine Schwester.
Dankbar lächelte sie.
„Und du? Lebst du mit deinem Mann ?" stellte sie mir die Gegenfrage und ich nickte.
Ich hätte ihr unsere Geschichte erzählen können und wie es eigentlich dazu gekommen war, doch das wollte ich nicht. Nicht weil ich ihr nicht vertraute, ich wollte einfach nicht dass jemand schlecht von ihm denkt.
Daher beließ ich es bei einem lächelnden nicken und wir redeten über viele Dinge, meistens über die Babys.
„Wie alt bist du eigentlich?" fragte ich sie irgendwann.
„Noch bin ich 18, aber bald 19" antwortete sie wieder mit diesem Selbstbewusstsein, dass sie so sympathisch machte.
„Ich bin auch erst 19, ich habe echt Angst davor als Mutter zu versagen" antwortete ich ruhig, denn ich konnte mir vorstellen, dass es für sie noch viel schwerer war ohne Mann.
Nach ungefähr 2 Stunden und 3 schokoshakes mit Kuchen verabschiedeten wir uns an der Straßenecke.
Wir hatten Nummern ausgetauscht und abgemacht, uns morgen bei mir zuhause zu treffen.
„Wo warst du so lange?" Empfang mich ein skeptischer Amar mit einem Kuss auf die Stirn.
„Du wirst es nicht glauben, ich habe bei dem Kurs ein Mädchen kennengelernt und wir verstehen uns so gut, ich habe sie morgen zu uns eingeladen." antworte ich glücklich und zu meinem Erstaunen sagte er nichts.
Er nickte glücklich und ging hoch in sein Arbeitszimmer.
Ich war mir sicher er würde etwas sagen, warum ich ihm nicht wenigstens geschrieben habe, doch das tat er nicht.
Erschöpft entschied ich mich für einen Mittagsschlaf und schlief tatsächlich sofort ein.

Only Mine Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt