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Emilia

Als Kookie den Raum verließ, fühlte ich mich auf einmal verlassen und alleine.
Was meinte er damit? Ich mache mir was vor?
Ich sah, das aus der Zeichnung nichts mehr wurde und zerriss sie.
Mrs. Jeon saß sich neben mich.
"Emilia, gibt es ein Problem?"
Ich sah sie langsam an.
Mrs. Jeon war eine sehr sympathische Frau. Sie war dünn, klein, trug wie ihr Mann eine Runde kleine Brille auf der Nase, hatte kurze Haare und trug gerne locken.
"Nein, es ist alles gut. Ich war nur mit der Zeichnung unzufrieden, das ist alles."
Sie sah mich immer noch an.
"Wenn es etwas wegen Jungkook ist, ich bin seine Mutter ich kann..."
-"Nein,nein. Bloß nicht. Jungkook ist ein guter..." Ich zögerte. "Mensch."
Sie nickte und sah mich tröstend an.
"Dann glaube ich es dir so." Und schaute sich die anderen Zeichnungen der anderen Leute im Raum an.
Ich atmete ein und aus und versuchte mich zu beruhigen.

Nach einer erfolglosen Kunststunde, trat ich ans Auto.
"Miss, soll ich Sie zurück fahren?"
-"Nein. Ich möchte jetzt zum Tennistraining."
Nic sah mich fragend an.
"Miss. Sie haben heute doch garkeine..."
-"Ich möchte dahin! Sofort!" Rief ich und sah wie Nic zusammenzuckte.
Er wurde rot vor Scham und machte den Motor an. "Wie Sie wünschen, Miss."
Ich wollte mich aus irgendeinem Grund entschuldigen, was ich nie tat, doch schwieg.
Am Trainingsplatz angekommen, zog ich mich um und trat aufs Feld.
Es war Sonnenuntergang und der Himmel war orange-Pink.
Ich dehnte mich und versuchte einen freien Kopf zu kriegen.
Ich rannte runden um den Platz und holte die Tennisballmaschine.
Ich nahm zitternd den Tennisschläger in die Hand.
Den Tennisschläger, mit dem ich verloren hatte.
Den Tennisschläger, mit dem ich verletzt wurde.
Er fühlte sich so schwer an und ich drückte ab. Die Bälle flogen langsam auf mich zu.
Die ersten traf ich perfekt, doch das reichte mir nicht.
Ich beschleunigte das Tempo der Maschine und schlug die Bälle schneller rüber.
Das Tempo ist immer noch zu langsam!
Ich dachte an die Juuk Zwillinge.
Sie waren viel schneller. Wenn ich sie schlagen will, muss ich mein Tempo noch mehr beschleunigen, also drückte ich ungeduldig weitere Male auf die Fernbedienung.
Die Maschine spuckte so schnell die Bälle raus und ich traf nur ein paar davon.
Mein Arm schmerzte wie die Hölle. Ich zischte auf und atmete schwer.
Ich drückte auf 'Stop', doch die Maschine spuckte weitere grün-gelbe Bälle auf mich.

Ich versuchte es erneut, doch es klappte nicht.
Ich wehrte mich mit dem Tennisschläger und schlug Bälle auf die andere Seite.
Diese Maschine spielte verrückt.
Sie hörte garnicht mehr auf.
Plötzlich durchdrang ein höllischer Schmerz meinen ganzen rechten Arm und ich ließ den Schläger fallen.
Der Schmerz war unglaublig groß und unbeschreibbar. Es krampfte sich alles zusammen und fühlte sich so an, als würde dir jemand gewaltsam auf eine offene Wunde schlagen.
Ich zischte auf und schrie irgendwann, denn Bällen flogen gegen meinen Körper und Gesicht. Ich fühlte mich wie ein hilfloses, verletztes Tier.
Und niemand war hier, der mir helfen konnte.

Dachte ich zumindest.
Auf einmal kam jemand und umklammerte mich. Sein Gesicht war nah an meinem und die Bälle prallen gegen seinen Rücken.
Er zischte ein wenig auf.
"Jin!" Rief ich.
"Idiot." Sagte er nur und half mir hoch, während über unsere Köpfe immer noch Bälle flogen. Er führte mich an die Seite, und rannte dann auf die Maschine zu.
Er zog Kabel raus und die Maschine bewegte sich kein bisschen mehr.
Er stand da und atmete schnell ein und aus.
Mein Puls war ebenfalls hoch und ich umklammerte immer noch meinen Arm.
"So lernst du definitiv nicht Tennis spielen, Emilia." Sagte Jin und beugte sich zu mir vor.
Ich sah ihn mit großen Augen an.
"Zeig her." Sagte er und griff nach meinem Arm, ich zog ihn weg.
"Jin. Bitte nicht."
-"Emilia, ich muss wissen wie schlimm es ist."
Ich schüttelte den Kopf. "Fass mich bitte nicht an."
-"Emilia!" Schrie er und ich zuckte ängstlich zusammen. In jins Augen lag etwas wütendes. So hatte ich ihn noch nie erlebt.
"Emilia zeig mir deinen Arm!" Schrie er wieder.
"Jin... Ich mag es nicht." Murmelte ich, als jemand mich am Handgelenk packte und hinter sich zog.
"Sie hat gesagt sie mag das nicht. Was ist daran so schwer zu verstehen?"
Es war Kookie.

A MELODY RIGHT IN MY HEARTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt