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Emilia

Als Kookie mich nachhause brachte, war es 4 Uhr morgens.
Wir liefen gerade den Hügel runter und er hielt meine Hand.
"Bist du müde?" Fragte er als wir hinten vor dem Gartentor standen.
Ich schüttelte lächelnd den Kopf. "Nein."
Er strich mir durch die Haare und hob mich über den Zaun.
"Jetzt geh schon rein." Murmelte er und zeigte auf mein Haus.
Ich grinste und presste meine Handfläche gegen den Zaun.
Er tat es mir nach und küsste durch den Zaun meine Stirn.
Ich lächelte und rannte unten durch den Keller.

Ich lehnte mich gegen eine Tür und lächelte einfach. Ich war wunschlos glücklich.
Ich quietschte ein wenig, als ich daran dachte wie Kookie und ich im Wald Glühwürmchen beobachteten und wir tanzten.
Es sah aus wie in so einem Film.
War es normal, wenn man jemanden sehr mag, das sein Puls schneller wird?
Ich dachte nicht mehr nach und Schlich mich hoch in den Flur.
Ich dachte es würde alles klappen, keiner würde mich sehen, als eine Stimme mich erstarren ließ.
"Wo warst du?"

Ich drehte mich auf der Treppe um und sah Vater in einem Morgenmantel stehen.
"Vater." Ich schluckte.
"Seit wann bist du zuhause?"
Er kam langsam auf mich zu und betrachtete mich. "Die Frage ist doch, seit wann bist du NICHT zuhause?"
Ich schaute nervös hin und her. Ich konnte ihn nicht anlügen.
"Ich habe bei einer Freundin übernachtet. Sie und ich haben am Morgen Sport gemacht, ich konnte nicht mehr und bin grade nachhause."
-"4 Uhr morgens?"
"4 Uhr morgens."
Oh, Emilia. Du konntest also doch lügen.
"Gehört dieses schlabbrige Teil deiner Freundin?" Fragte Vater und zeigte auf den grauen Sweatshirtpullover von Kookie.
Ich nickte und wurde leicht rot.
"Vater, wenn du mich entschuldigst. Ich gehe jetzt ins Bad und mach mich frisch."
Er nickte und ich ging die Treppen weiter hoch, den Flur runter in mein Zimmer.
Dort angekommen, atmete ich stark aus.
Ich hatte meinen Vater zum ersten Mal angelogen.
Ich merkte, wie anders ich redete und mich benahm, wenn er da war.
Ich zog meine Sachen aus und sprang unter die Dusche.
Danach sollte ich ein dezentes Kleid tragen, doch ich entschied mich für einen roten Rock und den Pullover von Kookie.
Er war so groß, weich und bequem.
Ich ging zum Schreibtisch und hielt die 5 goldenen Einladungen in meinen Händen.
Ich beschloss ihnen nicht Bescheid zu sagen. Denn morgen Abend, dort wo mein Auftritt ist, werde ich eine Entscheidung fallen müssen.
Und ich möchte es Ihnen noch nicht erzählen.
Wenn ich darüber nachdenke, fällt mir auf das ich Ihnen etwas verschweigen würde.
Das ich Ihnen ins Gesicht lügte.
Doch ich kann es nicht machen.
Nicht jetzt, wo alles so gut läuft.
Nicht jetzt, wo ich endlich das habe, was mir wichtig ist.
Nicht jetzt, wo ich wunschlos glücklich bin.

A MELODY RIGHT IN MY HEARTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt