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Jungkook

Stunden vergingen und alle suchten nach Emilia. Sie war nirgendwo zu sehen.
"Wo steckst du nur verdammt nochmal, Em?" Sagte ich völlig aus der Puste, als ich an irgendeinem Straßenrand stand.
Jin war nach der Hochzeit kaum noch ansprechbar.
Ich war auch nicht wirklich scharf darauf, mit ihm zu reden doch meine Eltern meinten, ich solle mich wenigstens beim ihm für das Hereinplatzen entschuldigen.
Ich schaute schwer atmend weiter und entdeckte irgendwann Jimin.
Sein Anzug war ebenfalls wie meiner weiß und durchnässt. Es regnete immer noch in Strömen.
"Hast du sie gefunden?" Fragte ich ihn.
"Nein. Ihr Handy ist auch aus."
Ich schwieg und schlug gegen die Straßenlaterne.
"Yaah, ich wusste nicht das es so schwer ist eine Frau und einem riesigen Hochzeitskleid in Seoul zu finden. Passiert ja auch täglich das eine nasse und weinende Braut die Straßen von Seoul überquerte."
Jimin versuchte mich zum Lachen zu bringen, doch ich verzog keine Miene.
"Hat sie dir gegenüber irgendwann mal einen Ort erzählt, wo sie sich sicher fühlt?"
Ich schüttelte den Kopf, doch hörte sofort damit auf.
"Was?" Fragte Jimin mich.
Doch hat sie.
Sobald ich mich erinnern konnte, Auf meinem Handy. Die Voicemail.
Ich zückte mein Handy schnell raus, meine Finger zitterten.
2 Minuten später schnipste ich mit meinen Fingern und rannte los.
"Es regnet in Strömen! Fahr doch mit dem Auto!"
-"Ich mach's lieber auf die sichere und altmodische Art und weise." Rief ich Jimin noch zurück und rannte die nassen Straßen Seouls entlang.

Ich rannte zum Wald. Niemand war da. Alles war nass, ich bezweifelte das sie hierher gekommen ist um den Glühwürmchen zuzuschauen.
Es war übrigens erst später Nachmittag.
Ich sank auf die Knie und fuhr mir durch die nassen Haare.
"Das ist der einzige Ort, den du..."

Nein. Mir fiel ein sie hatte den Fluss erwähnt! Und das sie dort gewartet hat!
Vielleicht... Ja. Sie wartete dort auf mich!
Ich rannte den ganzen Weg wieder zurück und auf dem Weg zum Fluss wurde es auch noch windig.
Tolles Wetter, wirklich tolles Wetter habt ihr euch für eure Hochzeit entschieden.
Ich rannte die Stufen runter und sah eine Tüte und Emilia's Geigenkoffer.
Es war nicht meiner, sondern ihr neuer.
Ich suchte um mich, sah außer den windigen Bäumen und nassen Straßen niemanden.
Ich sank auf die Knie und fuhr mir durch das Gesicht, als ich eine Melodie hörte.

Der liebliche Klang einer Geige.
Er war schwach, aber in der Nähe.
Ich stand auf und folgte dem Klang.
Es war das Stück, welches Emilia für mich geschrieben hat.
"Em?" Fragte ich und schon sah ich sie.
Sie stand mit dem Rücken zu mir und spielte die Melodie Zuende.
Ihr ganzes Kleid war zerrissen, nass und beschmutzt.
Ich sah auch nicht besser aus.
Beim letzten Klang, drehte sie sich um und lächelte mit Tränen in den Augen.
"Ich wusste das du derjenige sein würdest, der mich findet."
Ich lachte. Freudentränen stiegen in mir hoch, ich lief zu ihr, nahm ihr Gesicht in meine Hände und küsste sie.

Wir küssten uns im Regen. Wie klischeehaft.
Aber ich war glücklich.
Emilia lächelte während des Kusses und legte ihre Arme in meinen Nacken.
"Ich wusste das es gut war auf sein Herz zu hören, anstatt auf seinen Verstand."
Sagte sie.
Ich lächelte. "Und wie."
Ich nahm ihren vorhin verlorenen Schuh aus meiner Jackentasche jnd zog ihn ihr wieder an.
"Cinderella." Scherzte ich, sie grinste.

Für dieses grinsen würde ich alles tun.
-"Ich liebe dich, Kookie."
"Ich liebe dich, Em." Erwiderte ich und wirbelte sie rum, ehe ich sie nochmal küsste.
All die Jahre, merkte ich keinen einzigen Moment, wie sehr sie mir fehlte. Wie sehr ich sie immer noch liebte. Wie sehr ich den Drang hatte bei ihr zu sein und ihre Lippen auf meinen zu fühlen.
Sie kam zu mir zurück, nein...
Wir haben den Weg wieder zueinander gefunden. Oder ist es Schicksal? Keiner weiß es, doch mir ist es egal.
Ich war in diesem Moment einfach nur wunschlos glücklich. Ich hoffe, Emilia auch.

A MELODY RIGHT IN MY HEARTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt