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Emilia

Ich saß am Frühstückstisch. Alleine.
Wunderte mich nicht. Ich saß seelenruhig da und trank meinen Chai Latte, während die Angestellten um mich herum standen und mich anschauten.
"Werdet ihr nicht woanders noch gebraucht? Man kann ja nicht mal in Ruhe frühstücken, ohne angestarrt zu werden." Sagte ich verärgert und stellte meine Tasse lautstark auf dem Tisch ab.
"Ich bin ohnehin schon sehr gestresst, Stress verursacht Falten und Falten mit 17 Jahren? Nein, danke."
-"Entschuldigen Sie, Miss." Sagten sie im Chor und verließen den Raum.
In dem Moment kam Mr. Jeon rein.
"Emilia..." Fing er an.
"Könntest du bitte etwas..." Ich stand auf, ehe er zuende Sprach.
"Ich bin fertig mit dem Frühstück. Wollen wir?" Fragte ich ihn und er nickte nur.
"Ich dachte mir das wir die Besprechung und das Vorspielen heute ohne Manager Kim machen, wenn das für Sie okay ist." Sagte er.
Ich nickte. "Kein Problem. Dann spiele ich eben mit meiner eigenen Geige. Sind meine Eltern bereits drinnen?" Fragte ich Mr. Jeon.
Heute waren wichtige Leute von Musikcolleges in den Staaten, Europa und Asien da, um mir beim Vorspielen zuzuhören. Noch hatte ich die Stipendien erst in den Staaten bekommen, wollte aber noch mehr kriegen.
Ich bin ziemlich hartnäckig. Ich bekomme immer das was ich will.
Mr. Jeon schüttelte den Kopf.
"Es tut mir leid Ihre Eltern sind..."
-"Lassen Sie's schon gut sein. Es ist doch immer so." Sagte ich und richtete meine Haare noch ein letztes Mal.
"Wollen wir?" Fragte Mr. Jeon mich.
"Jederzeit, Sungjop." Sagte ich und er grinste mich an.

Das Vorspielen verlief ohne Probleme und ich unterhielt mich gerade mit einer zierlichen kleinen Frau auf spanisch an einem Tisch. Sie trank Sekt, ich Orangensaft.
"Sie können ja perfekt spanisch! Wie kann das sein? Haben Sie es in ihrer Schule gelernt?" Fragte sie mich.
"Nein, Madame. Ich bekomme Privatunterricht zuhause. Ich spreche neben Koreanisch und spanisch noch weitere 8 Sprachen, das sogar fließend. 5 von ihnen habe ich in meiner Freizeit selber gelernt."
-"Nein! Sie sind ja ein kleines wahres Genie!"
Ich setzte ein Lächeln auf und so ging es den ganzen Vormittag lang bis Nachmittag so.

"Ich gratuliere dir, Emilia! Du hast jetzt ebenfalls für Spanien, England,Thailand, China und Deutschland ein Stipendium.
Du hast so viel Talent, meine Kleine." Sagte Mr. Jeon zu mir als wir gerade am Kaffeetisch zusammen saßen.
Ich lächelte ihn an. "Danke sehr, Mr. Jeon. Ohne all Ihre Hilfe wäre ich nicht hier."
Er winkte ab. "Ich habe nichts gemacht, das waren alleine du und dein Köpfchen. Ich bin sehr stolz auf dich, Emilia."
Beim letzten Satz schaute ich zu ihm auf.
"Das ist so lange her, seitdem ich das gehört habe..." Flüsterte ich kaum hörbar.
Anhand des Gesichtsausdrucks von Mr. Jeon sah ich, dass er mich verstanden hatte.
Er kannte meine Geschichte. Er kannte mich bereits seit 10 Jahren.
Er kannte mich als das Mädchen, dessen Eltern immer nur mit arbeiten beschäftigt waren. Er kannte mich als das Mädchen, dessen Eltern sich nie um sie kümmerten.
Er kannte mich als das Mädchen, das kaum mit Liebe aufgezogen wurde. Alle Angestellten und Lehrer mochten mich, doch wovon ich hier spreche ist: familiäre liebe. Die hatte ich niemals gehabt.
Ich hatte auch nie Freunde, da ich nur zuhause feststeckte, außer wenn ich zu meinen Sportkursen gefahren wurde. Selbst die habe ich alleine.
Es ging über 14 Jahre so, also wundert sich niemand mehr warum ich jetzt so bin, wie ich bin.
Kalt, mich kümmerte nichts was nicht mit Erfolg und Schule zu tun hatte, ich lachte ungern und ich wusste mir wurde alles besorgt das ich will, egal was.
Ich habe mich an dieses einsame Leben gewöhnt. Mir reichte es wenn ich zumindest ein paar Angestellte hatte, die ich einigermaßen leiden konnte.
Doch Mr. Jeon war derjenige, der mir am nähsten steht, auch wenn man es oft nicht merken sollte.

A MELODY RIGHT IN MY HEARTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt