88

98 8 0
                                    

Jin

Ich suchte stundenlang mit Eun Bi nach Emilia und Jungkook.
Wir fanden beide nicht.
Ich hoffte den beiden ging es gut.

Meine Krawatte war verrutscht, ich war durchgeschwitzt und blass im Gesicht.
Nachdem Emilia aus dem Saal gerannt ist, herrschte das reine Chaos.
Kameramänner und Gäste riefen empört auf, während unsere Familien vor Schock schwiegen.
Ich wusste, das ich die ganze Zeit nur auf den Boden schaute.
"Jin."

Ich schaute auf und sah wie Eun Bi auf der Straße hockte und ihre Füße rieb.
"Yaah, was machst du da?" Fragte ich und kniete mich neben sie.
"Musste nur eben Pause machen..."
-"Dein Absatz ist abgebrochen!"
Sie lächelte nervös und schüttelte den Kopf.
"Ich kann barfuß gehen..."
Ich ließ sie nicht zu Ende reden und hob sie huckepack. Sie wehrte sich nicht.

Nach ein paar Metern fing es an in Strömen zu regnen, ich zog meine Jacke aus und legte sie über Eun Bi.
"Yaah, du musst nicht... Du wirst sonst... Yaah... Zieh sie wieder an." Stotterte sie.
Ich schüttelte den Kopf.
"Es ist okay. Werd bloß du nicht krank."
Ich spürte ihre kleinen Arme um meinen Nacken und ihren Blick auf mir.
"Jin?"
-"huh?"
"Geht es dir gut?"
Ich dachte nach. Ging es mir gut? Ich seufzte.
"Ich weiß nicht."
Eun Bi nickte.
"Doch es könnte schlimmer sein..." Erwiderte ich und schluckte.
"Du, wegen deinem Anruf letztens..."
-"Ja?"
Ich erinnerte mich an den Nachmittag, als ich sie anrief um sie zur Hochzeit einzuladen.
An dem Tag als ich wieder von Seoul nach Amsterdam geflogen bin.
"Danke."
Wir kamen vor der Kirche An und ich setzte sie auf den Stufen ab.
"Wofür?" Fragte ich sie und saß mich neben sie.
"Das du an mich gedacht hast."
Ihre Augen sahen in meine.
Diese Augen, wo ich mir früher gewünscht habe, das sie mich so ansehen wie jetzt.
"Ich Habe nie aufgehört."
Eun Bi schaute überrascht und ich sah zur Seite. Hatte ich das wirklich gesagt?
"Was wirst du jetzt tun?" Fragte sie.
Ich konnte mir denken das sie die Sache mit der Hochzeit, Emilia und Jungkook meinte.
Ich zuckte mit den Schultern und krempelte die Ärmel meines schmutzigen Hemdes hoch.
"Ich weiß es nicht. Aber ich fühle mich momentan nicht einsam und ich habe das Gefühl Emilia auch nicht."
-"Ist das gut?" Fragte Eun Bi.
Sie klammerte sich an mein Jackett, das über ihre kleinen Schultern lag.
Ich nickte und lächelte sie an.
"Natürlich ist das gut. Du bist hier, daher fühle ich mich nicht allein."
Eun bi nahm meine eine Hand in ihre und drückte.
Ich sah überrascht auf und sie lächelte mich an. Was hätte ich dafür gegeben... Was hätte ich bloß dafür gegeben wenn sie mich früher so beachtet hätte?
Die kleine Eun Bi.
Die kleine Eun Bi, die neben mir vor einer Kirche an den Treppen durchnässt saß.
Die kleine Eun Bi, dessen Haare durchnässt in ihr Gesicht fielen.
Die kleine Eun Bi, dessen Kleid nicht mehr gelb war, sondern völlig durchnässt und ein wenig schmutzig ist.
So saßen wir eine weile da und warteten auf die Rückkehr der anderen.

A MELODY RIGHT IN MY HEARTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt