Emilia
Ich war den ganzen Tag nicht mehr ansprechbar. Mir war nach weinen zumute.
Jedoch war mir ebenfalls nach schreien, nach schlagen, nach schweigen zumute.
Ich wusste nicht was ich nach dem Gespräch mit Kookie machen sollte.
Ich wusste nicht was ich überhaupt machen sollte.Ich wusste nur, das ich gerade am Hintereingang des Gebäudes saß, meinen Kopf in meinen Beinen versteckt.
Es roch nach Verrotten und Abfall. Kein Wunder, ich saß hinten, dort wo die Müllhalde war.
Ich hatte Kookie's Gesicht noch vor mir.
Sein ovales Gesicht, seine dunklen Augen, die mich anstarrten. Diese Augen, die einen verschlungen und ich kleine Sterne darin sehen konnte. Diese Augen, in die ich damals bereits verliebt habe.
Seine geschwungene Nase, gefolgt von seinen Lippen. Seine Lippen.
Sie waren so nah an meinen, sodass ich seinen warmen Atem bereits spürte.
Ich zitterte am ganzen Leib und kniff die Augen zusammen.
Emilia. Warum warst du so? Warum warst du so leicht zu beeinflussen?
Du bist mit Jin verlobt. Ich nickte leicht mit dem Kopf, um mir wieder meinen Gefühlen bewusst zu sein.
Ja. Ich musste Jin heiraten. Er ist es.
Ich krempelte die Ärmel meines Pullovers hoch und er erschien wieder.
Der Ring, den Jin mir geschenkt hatte.
Der Ring, der mich für immer an ihn binden würde.
Ich berührte ihn vorsichtig und strich mit meinem Zeigefinger gegen den kleinen Diamanten.
Eigentlich sollte ich glücklich sein, so einen Ring um den Finger zu haben.
Glücklich sein, das ein so toller Mann mich zur Frau haben möchte.
Einfach glücklich sein.
Doch das bin ich nicht.
Ich betrachtete den Ring, versuchte ein Lächeln aufzubringen, doch alles was rauskam war eine Träne.
Sie fiel direkt auf den kleinen Diamanten.Ich hörte wie die Tür sich hinten leicht öffnete. Ich wusste das es Jimin war.
"Em..." Flüsterte er mir zu und saß sich neben mich.
Ich wand den Blick nicht vom Ring ab.
Tränen flossen mir einfach stumm runter.
"Emilia." Sagte Jimin wieder.
Ich sah langsam zu ihm. Meine Augen waren tränenüberströmt, ich zitterte immer noch.
Jimin schwieg, legte den Arm um mich. Automatisch legte ich meinen Kopf auf seine Schulter und hielt meine Tränen zurück.
"Gwenchanta... Es ist okay, Emilia." Murmelte er mir zu, während er meine Arme strich.
Ich sah ihn fragend an, hörte jedoch nicht auf zu weinen.
Jimin lächelte leicht, wischte mir eine Träne weg und in seinen Augen spiegelte ich mich wieder. Diesen Blick kannte ich.
Er litt. Er litt weil es mir nicht gut ging.
Er versuchte seine Tränen ebenfalls zurückzuhalten.
Er nickte wieder, schniefte und sah mich aufmunternd an.
"Es ist wirklich okay. Weine ruhig."
Ich nickte ebenfalls, vergrub mein Gesicht in seinem Hals und fing laut an zu weinen.
Es war wie, als hätte Jimin mir die Erlaubnis gegeben alles raus zu lassen.
"Jimin, mianhe..."
-"Ich hab dir doch gesagt es ist okay..."
So saßen wir arm in arm einfach nur an einer alten Treppe, in irgendeinem stinkenden Hinterhof. Ich weinte, Jimin schwieg.
Es war wie damals. Damals als Kookie und ich in einer ähnlichen Lage waren.
Damals. Doch da war alles leichter.
Damals hatte ich die Entscheidung vor meinen Augen.
Jetzt musste ich eine fallen.Am Abend kam ich die Eingangshalle rein und zog sofort meine High Heels aus.
Das hasste ich.
Ich hasste es das ich immer so Madame like aussehen musste, manchmal wünsch ich mir nichts anderes als barfuß durch die Welt laufen zu können.
Ich nahm meine beigen High Heels in die Hand und wollte nur noch Ruhe, als Cindy aufgeregt auf mich zurannte.
"Miss! Miss! Kommen Sie doch mal ins Wohnzimmer."
Ich nickte, doch ich hatte so garkeine Lust. Allerdings hatte ich auch nicht die Kraft, um mich zu wehren, also lief ich Cindy hinterher.
"Emilia! Da bist du j... Wie siehst du denn aus?" Fragte meine Mutter mich.
Sie war also wieder aus Paris zurückgekommen.
"Du bist wieder da?"
-"Na hör mal, ich hätte mehr Freude erwartet. Natürlich bin ich wieder da, deine Hochzeit ist doch schon in 3 Tagen!"
Ich schluckte. Was? In 3 Tagen ist sie schon?
"Haach... Die Zeit vergeht wie im Fluge. Zuerst warst du mein kleines Baby und jetzt heiratest du schon! Und zwar die Liebe deines Lebens."
Als Mutter dies sagte, kam sie auf mich zu und hielt mich an den Schultern fest.
In ihrem Blick sah ich stolz.
"Hmm... Ja, liebe meines...Lebens." Murmelte ich.
"Ich habe dir dein Hochzeitskleid besorgt." Sagte Mutter und drehte sich um.
Mein Kleid war vorsichtig eingepackt, doch ich konnte den weißen Stoff herausragen sehen. Ich hatte ihr die Entscheidung über das Kleid schon lange Zeit überlassen.
Ich wollte nicht etwas anziehen, worin sie mich wieder anstarren würde, als hätte ich nur einen zerrissenen Fetzen an mir.
"Danke." Sagte ich nur trocken und drehte mich grade um, als sie mir noch zurief.
"Es gefällt dir nicht oder?"
Ich schüttelte den Kopf. "So ist es nicht. Mir geht es nur nicht so gut, Mutter."
-"Möchtest du darüber reden?"
Mutter fragte mich zum ersten Mal was mit mir los war. Sie sah mich ernst an.
Ich schüttelte jedoch den Kopf und schluckte.
"Nein, danke Eumma."
Sie nickte, drückte mir einen leichten Kuss auf die Stirn.
"Wenn du meinst. Aber wir gehen morgen trotzdem mal wegen einem Kleid schauen, verstanden? Ich habe das Gefühl dir gefällt dieses nicht wirklich..." Sagte sie und schaute nachdenklich das Kleid an.
Ich schüttelte leicht lächelnd den Kopf.
Und da war sie wieder. Mutter und ich sind uns die 5 Jahre ein wenig näher gekommen. Naja, zumindest näher als Vater und ich uns je standen.
Sie zeigte ihre Liebe und Sorge zu mir zwar nur kurz, doch besser als nie.
Ich schloss die Wohnzimmertür hinter mir und lehnte mich im nächsten Moment wieder dagegen.
"Es tut mir leid, Eumma. Ich wollte doch reden. Nur wusste ich nicht mit wem."
Flüsterte ich und schloss die Augen kurz.
"Na hören Sie mal, ich bin doch da."
Ich öffnete die Augen und sah Mr. Jeon in seine freundlichen Augen und lächelte wieder.

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A MELODY RIGHT IN MY HEART
Fiksi Penggemar[COMPLETED] Jeon Jungkook trifft auf ein Mädchen, welches seit klein auf durch schwere Zeiten ging. Sie hat alles - Ruhm, Ansehen und Talent. Doch was sie nicht hat - sind die wirklichen Sachen die man zum glücklich sein braucht. Beide treffen sich...