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Emilia

2 Wochen vergingen und ich sah niemanden. Naja, niemanden außer mein Spiegelbild und ließ niemanden rein.
Ich schloss mich die ganze Zeit in meinem Zimmer ein.
Ich wollte niemanden sehen. Ich wollte mit niemanden reden. Ich wollte... Nichts.
Ich saß in meinem Bett und starrte meinen Spiegel an. Ich sah darin eine junge Frau.
Eine junge Frau, dessen Haare zerzaust in alle Richtungen standen.
Eine junge Frau, die Tiefe Augenringe hatte.
Eine junge Frau, die außer mit einem Sweatshirtpullover gekleidet, darunter nackt war.
Ich klammerte mich an die zu langen Ärmel und vergrub meine Nase in dem Pullover.
Er roch noch ein wenig nach ihm.
Nach Kookie.
Ich hatte ihn jetzt seit Wochen nicht gesehen. Wie geht es ihm jetzt bloß? Was macht er bloß? Ging er noch zum Kurs? Ging er noch Zeitung austragen?
Ich ging weder zum Tennistraining, noch zum Kunstkurs, daher hatte ich den Kontakt zur Außenwelt völlig verloren.
Selbst in meinem Zimmer waren meine Gardinen immer zu und die Tür immer abgeschlossen.
"Emilia." Hörte ich von draußen.
"Kann ich herein?"
Es war Manager Kim. Ich seufzte und schliff zur Tür.
Ich machte sie nur einen Spalt auf.
"Nein."
-"Aber Miss...Emilia..."
Ich seufzte erneut und meine Stimme wurde etwas lauter.
"Ich möchte mit niemanden reden!"
-"Nicht einmal mit mir?"
Ich öffnete die Tür einen Spalt größer und sah neben Manager Kim, Mr. Jeon.
"Mr. Jeon..."
-"Hallo, Emilia."
Ich öffnete ihm die Tür und er trat herein.
Manager Kim verstand und ging fort.
"Du müsstest mal etwas Sonne reinlassen, Kleines." Sagte er und öffnete die Gardinen ein wenig.
Ich saß mich langsam auf mein Bett und deckte mich ein wenig zu.
"Ich hab dir was zu essen mit hochgebracht. Du hast die letzten 2 Wochen kaum etwas gegessen."
Mr. Jeon kramte aus seinem Jackett ein Reisküchlein heraus.
"Ich hab die Cindy geklaut, als sie eben nicht geschaut hat. Also Pssscht..."
-"Ich möchte nicht..."
Er sah mich ernst an und ich gab letzendlich nach. "Geht doch."
Er reichte mir das größere und grinste.
"Dankeschön." Murmelte ich und lächelte ein wenig, als ich in das warme Reisküchlein biss. Es tat gut wieder etwas runterschlucken zu können.
"Möchtest du mit mir reden?" Fragte er nach einer weile.
Ich legte den Rest des Reisküchleins zur Seite und strich mir eine Strähne hinter das Ohr. Ich will, doch es kam nichts aus mir raus.
Ich sah Mr. Jeon nur traurig an.
"Ach kleines..." Er saß sich neben mich und nahm meinen Kopf und umarmte mich.
Ich zögerte anfangs, doch ließ mich letztendlich von ihm in die Arme nehmen. Es war irgendwie tröstend.
Es war auch das erste mal seit Jahren, die wir uns kannten, wo Mr. Jeon mich auf so eine Art tröstete.
"Es muss alles so hart für dich sein."
Mir lief seit Tagen wieder eine Träne die Wange herunter und ich nickte.
"Erzähl es mir einfach. Alles was dich bedrückt. Was du möchtest."
-"Ich... Ich möchte... Aber ich möchte nicht..." Stotterte ich.
Mr. Jeon sah mich an und legte mir eine Hand auf die Schulter.
"Langsam. Wir machen es anders, okay? Du brauchst nur nicken oder den Kopf zu schütteln."
Ich nickte und er lächelte.
"Gut. Du fandest das Vorspielen katastrophal."
Ich nickte.
"Warst du abgelenkt?" Ich antwortete nicht sofort, aber nickte im Nachhinein.
"War ich es? Oder deine Eltern?" Ich schüttelte den Kopf.
"War es Jungkook?" Bei seinem Namen durchlief mich ein Schauer. Ich nickte.
"Er hat es an dem Abend herausgefunden, nicht wahr?" Ich nickte wieder.
Mr. Jeon seufzte nur und schaute mich an.
"Und du? Was möchtest du?"
Ich sah ihn fragend an.
"Möchtest du fort und dort deine Musikstipendien führen?"
Ich antwortete nicht und sah auf den Boden.
"Oder möchtest du hier bleiben? Bei deinen Freunden."
Mein Herz tat weh, als er das Wort 'Freunde' sagte.
"Ich weiß es ist eine große Last und harte Entscheidung, für dich. Ich verstehe dich."
-"Sie sind immer der einzige, der mich versteht. Der auf mich achtet."
Mr. Jeon sah mich ernst an.
"Emilia. Deine Eltern achten sehr wohl auf dich."
Ich schnaubte leise. "Würden sie, wenn sie auf mich achten würden, mich schlagen?"
Mr. Jeon wurde blass im Gesicht und sah mich verständnislos an.
"Was?"
Ich sah auf den Boden. Beschämt und wütend. "Ja. Mein Vater schlug mich vor Jungkook's Augen, an dem Abend."
Er strich sich unglaublig durch die Haare und richtete seine Runde Brille auf der Nase.
"Aber..."
-Nein. Ich habe meine Entscheidung gefallen, Mr. Jeon."
Er hob die Augenbrauen und ich ballte meine Fäuste zusammen.
"Ich werde hier bleiben. Ich werde nicht fort gehen. Ich werde hier in Seoul bleiben koste es was es wolle, ich werde nicht fortgehen."
Mr. Jeon schwieg einfach nur und sah mich an. "Du bist so selbstbewusster und tapferer geworden, Emilia."
Ich lächelte ihn an.
"Ich hatte einen guten Lehrer und der hatte ebenfalls einen guten Sohn."
Mr. Jeon grinste und nahm meine Hände.
"Ich werde das alles regeln lassen. Es ist deine Entscheidung. Ich freue mich das du sie gefällt hast. Doch... Bleibst du nur wegen Jungkook?"
Ich antwortete nicht sofort, stattdessen biss ich mir auf die Lippe.
"Da ich zum ersten Mal in meinem Leben Freunde gefunden habe, möchte ich sie nicht verlieren. Doch ja... Ich bleibe größtenteils wegen ihm."
-"Er wird sich schlecht fühlen, Emilia. Er möchte das du glücklich wirst und das kriegst, was du verdienst."
Ich nickte. "Ich weiß. Ich verdiene es an seiner Seite zu bleiben. Außerdem bleibe ich hier um meinen Eltern zu beweisen, das ich mich nicht immer von Ihnen rumkommandieren lassen werde. Ich bin jetzt erwachsen. Ich treffe meine eigenen Entscheidungen. Ich bin nicht mehr ihre Puppe oder ihr Roboter."
Mr. Jeon sah mich lächelnd an.
"Ich bin so stolz auf dich."
-"Und das Sie auf mich stolz sind, bedeutet mir viel."

A MELODY RIGHT IN MY HEARTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt