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Jungkook

"Ich bin die ganze Zeit an deiner Seite. Keine Sorge." Flüsterte ich Emilia ins Ohr, als wir vor ihrer Haustür standen. Es war bereits Abend und der Himmel war lila-blau.
Sie drückte meine Hand, die sie die ganze Zeit nicht losließ und nickte.

Sie öffnete die Tür und wir begegneten Nic, der immer noch im schicken Hemd mit Fliege gekleidet war.
Er sah uns mit großen Augen an.
Sie nickte ihm nervös lächelnd zu und ging an ihm vorbei, Richtung Wohnzimmer.
Ich folgte ihr.
"Mutter. Vater..." Fing sie an.
Ich sah über Em's Kopf ihre Eltern.
Sie saßen beide jeweils auf einem anderen Teil des Sofas und schauten auf den Boden.
"Ich muss mich bei euch entschuldigen. Ich habe heute einen langen Tag gehabt."
Sie machte eine Pause und sah mich an.
"Ich habe euch heute bestimmt enttäuscht und euch in eine unangenehme Situation gebracht, das tut mir leid. Doch ich habe gemerkt, das ich es nicht hinter mich bringen konnte. Ich konnte mein Kapitel nicht so beenden und ein neues anfangen, wie du es wolltest Vater. Ich bitte um Entschuldigung."
Emilia's Vater sah sie nur an und schwieg.
"Mutter..." Fuhr Emilia fort und sah ihre Mutter dabei an. "Ich bitte ebenfalls dich um Verzeihung. Ich konnte dir nicht den perfekten und dir sehnlichst erwünschten Schwiegersohn Jin geben, den du wolltest."

Emilia griff suchend nach meiner Hand.
Sie atmete tief ein und aus.
"Mutter, Vater. Ich... Ich konnte Jin heute nicht heiraten, weil ich merkte das ein anderer mich noch viel glücklicher machte. Er und ich hatten viele Komplikationen und waren für eine lange Zeit getrennt. Doch ich habe gemerkt dass ich letztendlich immer auf ihn treffen werde. Er hatte mich verändert. Er macht mich glücklich.
Es ist Jungkook."
Als sie meinen Namen sagte, schaute sie mir in die Augen.
"Ich liebe ihn wirklich sehr. Er macht mich glücklich, er versteht mich, ich fühle mich bei ihm geborgen. Ich denke ihr interessiert euch bestimmt nicht für das was ich sage, jedoch sollte es euch bald interessieren denn er ist derjenige, den ich möchte. Und niemanden anderen."
Es herrschte Stille und man hörte nur das Seufzen ihrer Eltern.
"Ich lasse es auch nicht zu das ihr uns wieder trennt und mir vorschreiben könnt was ich tun und lassen soll. Ich bin kein Kind mehr und lasse mich nicht herumschubsen.
Wenn ihr wollt, das ich mich bei Jin und seinen Eltern entschuldigen gehe, ich mache es. Wenn ihr wollt, das ich mich bei den Medien entschuldige, mache ich dies ebenfalls. Nur dieses Mal geht es darum, was ich will. Daher..."
-"Genug, Emilia." Unterbrach ihr Vater sie.

Emilia schluckte und ich kratzte nervös meinen Hinterkopf. Sein Blick war ernst und ich hatte kein gutes Gefühl dabei.
Wollte er sie wieder schlagen? Selbst wenn, bin ich hier um sie zu beschützen.
Emilia's Vater kam in der Tat näher, doch anstatt sie zu schlagen oder sonst etwas gewaltsames zu machen, nahm er sie in den Arm.
"Du redest so viel. Hast du bestimmt von deiner Mutter." Murmelte er.
Emilia schaute ihn mit großen geschockten Augen an.
"Vater..."
-"Du warst nicht die einzige die nachgedacht hat. Wir haben es auch."
Er strich ihr eine Strähne hinters Ohr.
"Wir hatten das Gefühl das du und Jin euch gemögt habt, doch reichte es bis zur Liebe? Wir sind deine Eltern.
Die, die dir das Leben geschenkt haben.
Wir waren nicht die besten Eltern, wir waren auch nicht oft für dich da. Doch wir könnten von Glück sprechen, dass eine andere Person über all die Zeit an deiner Seite war."
Emilia lächelte ein wenig. In ihren wässrigen Augen spiegelte ihr Vater sich.
"Wir waren schlechte Eltern. Ja, das waren wir wirklich. Und deine Mutter und ich haben auch viel zu viel Druck an dir ausgeübt und dir keinen Freiraum gelassen. Du musst uns verstehen, wir wollten bloß das du ein makelloses Leben führst und das alles perfekt sein musste. Und trotzdem bist du zu so einem guten Menschen geworden. Wir sind stolz auf dich, denn du bist jetzt auch erwachsen und triffst deine eigenen Entscheidungen."
Emilia's Mutter stand auf und kam zu uns. Sie weinte.
"Du brauchst nichts mehr machen, wo am Ende nur etwas für uns herausspringt. Du tust alles nur noch für dich. Für dein eigenes Wohl. Wir sind nicht von dir enttäuscht. Wir sind sogar das komplette Gegenteil: wir sind sehr stolz auf dich. Wir haben es verstanden. Was du heute getan hast, hat uns gezeigt das du etwas für dich getan hast. Und genau das wollen wir. Wir brauchten wirklich lange um dies zu begreifen. Nachdem dein Vater dich aus Korea geschleppt hat und du angefangen hast in Europa berühmt zu werden, sah ich dir an wie du dich an den Schmerz gewöhnt hattest und deine Persönlichkeit sich manchmal veränderte. Du hattest eine harte Zeit, das nur wegen uns. Doch wir wollen jetzt das es dir gut geht, das reicht uns."

Ich lächelte und legte meinen Arm um Em's Schultern.
Ich war gerade unglaublich glücklich für sie.
Sie war es auch.
Ihre Augen waren nass vor Tränen und sie lächelte.
"Und Jungkook..." Widmete sich ihr Vater zu mir. "Es tut mir sehr leid was für ein Bild du von mir gesehen hast, all diese Jahre..."
Ich verbeugte mich. "Nein, nein es ist schon gut."
Er klopfte mir auf die Schulter und lächelte.
Emilia umarmte ihre Eltern, ich stand daneben und sah meinen Vater in der Küche an der Tür reinschauen.
Er lächelte und nickte mir zu.
"Wird also doch alles gut." Sagte dieser Blick mir und ich nickte ihm zurück.

Ich blieb die Nacht bei Emilia. Sie wollte mit mir noch eine Farbe für ihren neuen Geigenkoffer, den ich ihr bauen werde, aussuchen.
Doch sobald wir in ihrem Zimmer waren und uns aufs Bett fallen ließen, war sie bereits eingeschlafen.
Ich zog mein Jackett aus und deckte sie zu.
Sie schlief tief und fest, ihre Atmung ging regelmäßig.
Ich legte mich neben sie und stützte mich mit einem Arm ab.
So blieben wir für eine lange Weile.

War eine Stunde vergangen? Vielleicht zwei? Ich schaute sie die ganze Zeit nur an.
Sie fing einmal an zu lachen und lächeln.
"Du hast also einen schönen Traum?" Fragte ich sie leise, auch wenn ich wusste das sie mich nicht hören konnte und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
Sie war mit ihren Gedanken bei ihrem schönen Traum, ich hoffte er würde ewig dauern, damit sie nicht um anderes sorgen musste. Wie zum Beispiel mit Jin zu reden.

A MELODY RIGHT IN MY HEARTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt