Kapitel 15

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Die Decke, die ich umklammere, kommt mir unbekannt vor.
Das Kissen, auf dem mein Kopf liegt, fühlt sich zu hart an.
Das Bett, in dem ich liege, riecht anderst.

Ich öffne meine Augen. Ich liege nicht in meinem eigenen Zimmer.

Draußen ist es mittlerweile hell, darum kann ich mich genau in dem Zimmer umsehen.

Neben dem Bett steht eine Coach.
Mein Herz macht einen kleinen Sprung.
Auf dem Sofa liegt eine Person, die mir bekannt vorkommt. Sammy. Er liegt nur in Boxershorts in einer unbequem aussehenden Schlafposition auf einem viel zu kleinen Sofa, das wohl eher nicht als Schlafcoach gedacht ist.

Wie war ich in Sammys Zimmer gekommen?

Das Zimmer ist groß und hat neben dem Schlafbereich auch noch eine kleine Küchenzeile und eine Tür, die vermutlich in ein Badezimmer führt.

Sammy bewegt sich und als hätte er meinen Blick gespürt öffnet er seine Augen.

Er setzt sich auf.

"Geht's dir wieder besser?"

"Wieso?"

"Weil du gestern mehr als nur ein bisschen dicht warst. Lass mich raten. Du kannst dich an nichts mehr erinnern?"

"Nein kann ich nicht. Ich weiß nur noch dass ich aus irgendeinem Glas, das mir Lukas gegeben hat, getrunken habe."

"Lukas also."

"Hunger?"

"Kopfschmerztabletten wären mir lieber."

Mein ganzer Kopf dröhnt und es fühlt sich an, als würde er gleich explodieren.

"Hab ich mir schon gedacht. Sie liegen auf dem Nachtkästchen."

"Danke."

Sammy wirft mir eine halbvolle Wasserflasche zu und ich spüle damit die Tabletten herunter.

"Ich hol mir schnell was zum Essen."

Sammy zieht sich eine Jogginghose über seine Boxershorts und zieht sich ein weißes T-Shirt an.

Als er den Raum verlassen hat lasse ich mich zurück in mein Kissen fallen. Erst jetzt bemerke ich dass ich nur Unterwäsche trage und mein Kleid gegenüber auf einem Stuhl hängt.

Die Kopfschmerzen lassen langsam nach, also bin ich in wenigen Minuten wieder eingeschlafen.

Ich wache wieder auf mit meinem Kopf auf Sammys Brust, diese hebt und senkt sich gleichmäßig, er ist also auch noch einmal eingeschlafen.
Wie kann man nur so einen durchtrainierten Körper haben?

Ich greife nach meinem Handy und checke meine Nachrichten.
Meine Eltern fragen mich wie es mir geht und Jette fragt ob wir nachher skypen sollen.

Angeblich habe ich gestern Nacht zwei Nachrichten an Elisa und Lukas gesendet und ihnen geschrieben dass alles in Ordnung ist und ich auf mein Zimmer gegangen bin weil mir ein bisschen schlecht war.
Elisa hat mich vier Mal und Lukas mich zwei Mal angerufen.

"Ich wollte nicht dass sie sich Sorgen machen."

Sammy hat also doch nicht geschlafen.

"Woher wusstest du meinen PIN?"

"Ich hab dich einfach gefragt."

"Und ich hab ihn dir einfach so gesagt?"

"Ja. Welcher Mensch hat einen zwölfstelligen Zahlencode?"

"Ich."

"Habe ich gemerkt. Hast du Hunger? Ich habe noch was zum Essen übrig."

"Nein. Mir wird schon schlecht wenn ich nur an Essen denke."

Ich lege mich wieder hin und vergrabe mich unter der warmen Decke.

"Ey. Ich will auch noch was von der Decke haben."

Sammy rückt näher an mich heran, sodass seine Brust meinen Rücken berührt und seine Hände meinen Bauch umschließen.

Was würde Jette sagen, wenn sie wüsste dass ich gerade nur in Unterwäsche mit einem Lehrer im Bett liege. Sie würde mich vermutlich für verrückt halten.

Sammy küsst meinen Scheitel und ich spüre wieder diese Schmetterlinge in meinem Bauch.

"Mia? Du hast gestern Abend, als du besoffen warst gesagt, du liebst mich."

"Wirklich? Habe ich das?"

Ich drehe mich gespielt entsetzt zu Sammy um, sodass meine Brust seine Brust berührt und wir uns gegenseitig in die Augen schauen.

Sammys Gesicht nähert sich langsam meinem, bis seine Lippen meine Lippen umschließen.

Küsst mich Sammy gerade wirklich?

Als er seine Lippen wieder von meinen löst schaut er mich fragend an.

"Warum musst du Lehrer sein?"

Er schweigt.

"Warum musst du zehn Jahre älter als ich sein?"

Sammy schaut mich nur durchdringlich an.

Ich lasse meinen Kopf wieder auf das Kissen sinken und starre die Decke an.

"Kann ich hier schnell duschen?"

Ich habe keine Lust noch einmal einzuschlafen, weil ich dann die nächste ganze Nacht wach liege.

"Klar."

Ich schlage die Bettdecke zur Seite, dann fällt mir wieder ein dass ich nur Unterwäsche trage.

"Mia ich habe dich heute Nacht auch schon so gesehen."

Sammy schaut mich mit einem zweideutigen Blick an.

"Ja dann."

Ich zucke gleichgültig die Schultern und stehe auf. Als ich mit dem linken Fuß auf dem Boden auftrete zucke ich zusammen.

Sammy setzt sich im Bett auf.

"Ist alles in Ordnung?"

"Ja. Ich bin gestern nur umgeknickt."

"Zeig mal her."

Ich setze mich wieder zurück aufs Bett und Sammy untersucht meinen Knöchel.

"Der ist angeschwollen. Tut das weh?"

"Ein bisschen."

"Und das?"

Er drückt auf unterschiedliche Stellen an meinem linken Fuß.

"Ich denke der ist verstaucht. Schone ihn einfach die nächsten Tage und dann müsste es besser werden."

"Das heißt keine Turn-AG nächste Woche?"

"Keine Turn-AG."

Ich humple zum Badezimmer und dusche.
Shampoo und Spülung gibt es dann wohl heute nicht und als Duschgel hat Sammy auch keine sonderlich große Auswahl.

{839 Wörter}

Forbidden LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt