Auf dem Nachhauseweg schweigen Sammy und ich. Mit den Gedanken bin ich noch bei meinen Eltern, sodass mir erst auffällt dass wir am Hotel sind, als Sammy bereits bezahlt.
Im Aufzug starre ich meine Schuhe an und im Flur, während wir zu unserem Zimmer laufen, schaue ich emotionslos geradeaus.
Sammy öffnet die Tür und wir betreten das Zimmer. Im Spiegel starrt mich ein blasses Mädchen an, sofort wende ich mich ab und setze mich auf den Boden vor unsere Glaswand."Alles in Ordnung?"
"Ja, geht schon."
Wieder kommen mir die Tränen. Die letzten Tage habe ich nie wirklich realisiert dass meine Eltern tot sind. Ich wusste es, aber es war so surreal. Jetzt, wo ich bei ihrer Beerdigung war, erst jetzt habe ich es so wirklich realisiert.
Irgendwann beginnt es zu schneien und der Schnee bleibt in den wenigen Bäumen vor dem Hotel hängen. Vom Bett her höre ich Sammy regelmäßig atmen und ich muss mich nicht umdrehen um zu wissen dass er eingeschlafen ist. Mittlerweile sind die Straßenlaternen, Autoscheinwerfer und Fenster der anliegenden Häuser die einzigen Lichtquellen auf den Straßen.
Ich weiß nicht wie lange ich so sitze, aber es muss eine Ewigkeit gewesen sein, mein Rücken tut beim Aufstehen unendlich weh und fühlt sich total verkrampft an.
Sammy liegt in Jeans und Pullover auf dem Bett. Seine Schuhe liegen verteilt im Zimmer und sein Kopf liegt auf seinen verschränkten Armen. Bei Sammys Anblick muss ich lächeln. Er sieht so süß aus mit seinem leicht geöffneten Mund und den verstrubbelten dunklen Haaren. Die Decke liegt unberührt neben ihm.
Ich trage noch immer meine Jeans. So etwas wie einen Schlafanzug besitze ich nicht, darum ziehe ich über meinen BH wie immer ein weißes Top. Schnell putze ich mir meine Zähne und binde meine Haare neu zusammen, dann lege ich mich vorsichtig neben Sammy, darauf bedacht dass er nicht aufwacht.
Sammy dreht sich zu mir als ich das Licht ausmache und ich rechne schon damit dass er aufgewacht ist, doch er schläft weiter.
Leise decke ich mich zu und starre die Decke an, oder zumindest das dunkle über mir, die Umrisse der Decke kann ich kaum erkennen, obwohl die Lichter von draußen das Zimmer ein wenig erleuchten.Das ist Sammys und meine letzte Nacht hier in London, morgen Abend werden wir wieder nach Stuttgart fliegen. Ich weiß selbst nicht ob ich gerne noch länger geblieben wäre, einerseits liebe ich London, anderseits ist es vielleicht besser sich an einem Ort abzulenken, an dem einen nicht alles an seine Eltern erinnert. Ich schlucke den Kloß in meinem Hals hinunter und versuche mich mit anderen Gedanken abzulenken.
In den letzten Tagen war mir Sammy so oft so nah und trotzdem ist es für mich die ganze Zeit etwas besonders dass er bei mir ist. Ich weiß nicht was passiert wäre wenn wir uns nicht zufällig auf dem Steg getroffen hätten. Hätte ich für Sammy Gefühle entwickelt wenn ich ihn nur immer auf den Schulfluren und in der Turnhalle gesehen hätte? Vermutlich nicht, wahrscheinlich hätte ich ihn einfach nur attraktiv gefunden, aber auch nicht mehr. Ich denke nicht dass ich mich jemals nur in das Aussehen eines Menschen verlieben könnte. Alle sagen immer, die inneren Werte wären das wichtigste und das Aussehen ist egal. Kann man nicht noch so einen tollen Charakter haben, bekommt aber nicht die Chance ihn zu zeigen weil man nicht das gewünschte Aussehen hat? Sammy ist für mich einfach perfekt, er hat einen tollen Charakter und sieht wahnsinnig gut aus. Mit den Gedanken und einem Lächeln auf dem Gesicht schlafe ich ein.
Neben mir höre ich ein Rascheln und etwas bewegt sich. Ich blinzle und sehe wie Sammy neber dem Bett steht und seinen Pullover auszieht, er schaut in Richtung Glaswand und dreht sich überrascht um als ich mich im Bett aufsetze.
"Sorry Mia. Ich wollte dich nicht aufwecken aber ich bin in Klamotten eingeschlafen und du kannst dir nicht vorstellen wie unbequem es ist in Jeans zu schlafen."
Als Antwort gähne ich nur und ziehe die Decke näher an mich heran. Sammy öffnet die Schnalle seines Gürtels und streift auch seine Jeanshose ab. Nur in Boxershorts legt er sich wieder neben mich ins Bett und ich spüre seinen Atem in meinem Nacken.
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Forbidden Love
Novela JuvenilIch, Mia wechsle auf ein Internat nach Deutschland, da meine Eltern für ein Jahr auf Geschäftsreise gehen. Ursprünglich komme ich aus England. Jedoch ist hier nichts so, wie ich es mir vorgestellt habe, ich verliebe mich das erste Mal, und dann auch...