Kapitel 53

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Eine halbe Stunde später setzt uns ein Taxi vor einer Kirche ab, am Eingang werden wir wieder erwartet, dieses Mal aber von einem Pfarrer. Wie auch schon Mr. Clark stellt sich der Pfarrer schnell vor. Er heißt Gabriel Moore und wird morgen auch den Gottesdienst halten und danach mit auf dem Friedhof sein. Wir laufen ihm hinterher in ein Nebenhaus der Kirche, das sich als Leichenhaus herausstellt. Vor einer Tür bleibt er stehen und fragt mich ob er mit rein kommen soll. Ich schüttle langsam den Kopf, dann greife ich nach Sammys Hand und drücke die Klinke hinunter.

Vor mir liegt ein kleines Zimmer, die Wände sind kahl und weiß gestrichen, in der Mitte des Zimmers stehen zwei Särge, allein bei dem Anblick der Särge bildet sich in meinem Hals ein Kloß, den ich unmöglich hinunter schlucken kann. Ich mache einen großen Schritt auf die Särge zu und sehe meine Mum und meinen Dad. Sie liegen beide da, meine Mum im rechten Sarg, mein Dad im linken Sarg, mit geschlossenen Augen. Ihre Haut ist blass und die Finger, die sie über ihrem Bauch gefaltet haben, sehen steiff aus.

Ich wende mich zu Sammy, der meine Hand drückt.

"Mein Dad hat immer aus Spaß gesagt, ich muss ihm unbedingt einmal meinen Freund vorstellen."

Sammy nickt mir zu und ich wende mich wieder ab, seine Augen sehen glasig aus.

"Mum, Dad, das hier ist Sammy, ihr würdet ihn mögen."

Sammy drückt meine Hand noch fester.

Wir bleiben noch eine Minute stehen und ich betrachte abwechselnd meine Mutter und meinen Vater, dann wende ich mich ab und Sammy verlässt hinter mir das Zimmer.

Wir verabschieden uns von Mr. Moore und fahren mit einem Taxi zum Flughafen um meinen Koffer abzuholen. Als wir ankommen ist es kurz nach 17 Uhr und eine Frau am Infoschalter läuft mit uns zum Gepäckband. Gerade als ich zu zweifeln beginne weil ich meinen Koffer nicht sehe fährt er um eine Ecke. Schnell ziehe ich ihn vom Gepäckband und stelle ihn neben mir ab. Die Frau vom Infoschalter entschuldigt sich noch einmal bei uns für das Missverständnis und wir fahren mit dem Taxi wieder zurück zum Hotel.

Im Hotel angekommen räume ich meine Klamotten in den Schrank im Zimmer ein und Sammy schaut wieder Fernsehen.

"Wo und wann sollen wir heute Abend was essen?"

Ich zucke mit den Schultern.

"Ich habe eigentlich noch nicht wirklich Hunger."

"Ey Mia. Du hast seit Montag nichts mehr richtig gegessen."

"Und was ist mit dem Frühstück heute und heute Mittag den Pommes?"

Ich muss lachen.

"Das zählt nicht."

Sammy steht auf und läuft zu mir an den Schrank. Überrascht schaue ich ihn an.

"Was hälst du von einer Pizzeria?"

"Ja. Können wir."

Sammy bückt sich und hebt mich wie ein kleines Kind hoch.

"Was machst du?"

Er grinst mich schräg an und läuft mit mir auf seinen Armen zum Bett.

"Achtung."

Mit diesen Worten wirft er mich aufs Bett und springt hinterher.

"Was..."

Mehr kann ich nicht mehr sagen weil Sammy anfängt mich zu kitzeln. Mit einer Hand hält er meine Hände fest, mit der anderen Hand kitzelt er mich. Sein rechter Fuß drückt beide Füße von mir auf die Bettdecke. Ich versuche vor Lachen mich irgendwie aus Sammys Griff zu winden, er hält mich aber zu fest und so kann ich mich kaum bewegen.

"Sammy. Bitte."

Vor Lachen tut mein Bauch schon weh. Sammy hält inne und sein Griff lockert sich. Den Moment nutze ich um mich aufzusetzen.,

"Willst du mich umbringen?"

"Nein, wäre zu schade wenn du sterben würdest. Eigentlich will ich dich nur wieder richtig lachen sehen."

Sofort blicke ich auf die Bettdecke und weiche Sammy aus, der mir einen Kuss geben will. Sammy starrt mich verwirrt an.

"Mia? So war das doch nicht gemeint."

"Ach nein? Und wie war es dann gemeint?"

Eigentlich habe ich keinen richtigen Grund um auf Sammy sauer zu sein.

"Mia, ich wollte nicht..."

Er bricht ab und ich schaue ihn herausfordernd an.

"Was wolltest du nicht?"

"Dich verletzen."

"Aha."

"Bitte. Ich will die Mia zurück, mit der ich am Internat nachts auf dem Steg sitzend über alles reden konnte. Ich will die Mia, die mir total betrunken gesagt hat dass sie mich liebt, die Mia, die du warst bevor."

Wieder bricht er ab.

Ich weiß dass es Sammy nicht böse meint, aber dennoch tut es weh das von ihm zu hören.

"Die Mia, bevor ihre Eltern tot waren? Sammy, die Mia gibt es aber nicht mehr. Menschen verändern sich mit der Zeit und mit diesen Veränderungen muss man klar kommen, du kannst niemanden zwingen glücklich zu sein oder zumindest sich so zu verhalten. Ich will mich nicht verstellen, ich will ich selbst sein und du hast mir gestern erst noch gesagt, ich soll mich so verhalten wie ich mich fühle."

"Ich hab das eben doch nicht so gemeint. Natürlich will ich dass du du selbst bist..."

"Dann verstehe ich dein Problem mit mir nicht."

"Mia red dir nicht ein dass ich ein Problem mit dir hab. Ich liebe dich so wie du bist. Ich wollte doch nur dass du kurz deine Eltern vergisst, ja, ich wollte dich glücklich sehen."

"Wie soll ich meine Eltern vergessen wenn ich vor zwei Stunden ihre Leichen gesehen habe?"

Sammy macht Anstalten meine Hand zu nehmen, doch ich ziehe sie vor ihm weg. Noch nie haben Sammy und ich uns so sehr gestritten.

"Mia, es war blöd von mir das zu sagen."

Ich antworte nicht, sondern lehne mich zurück und starre die Decke an, Sammy sitzt noch immer neben mir und starrt aus dem Fenster. Mittlerweile ist es draußen dunkel.

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Forbidden LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt