Kapitel 20

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Mein Wecker klingelt und ich bin überhaupt noch nicht bereit schon aufzustehen.
Trotzdem ziehe ich mir schnell etwas über und gehe dann mit Elisa zum Frühstück.
Wer kann um diese Uhrzeit an einem Montagmorgen denn schon was essen?

Während ich mich mehr oder weniger zwinge ein Croissant zu essen erzähle ich Elisa in Kurzfassung was ich zu Lukas gesagt habe.

Nach dem Essen gehen wir auf unsere Zimmer und ziehen uns um. Ich werde mich wohl nie an diese grässliche Schuluniform gewöhnen.

Elisa und ich laufen schnell die Treppen hinunter, da wir sowieso schon spät dran sind.

Kurz bevor wir das Wohngebäude verlassen höre ich eine mir bekannte Stimme.

"Mia?"

Sammy.

"Erstens ihr seid spät dran und zweitens ich wollte dich nur schnell daran erinnern dass ich dich morgen Mittag nicht sehe!"

"Hä? Achso. Ja."

"Wen habt ihr jetzt."

"Keine Ahnung."

Elisa springt ein.

"Frau Zenkert. Mathe."

"Dann würde ich mich an eurer Stelle lieber beeilen. Es klingelt in zwei Minuten."

Schon rennen Elisa und ich weiter und erreichen noch vor dem Klingeln den Klassenraum.
Eine halbe Minute nach uns betritt auch schon Frau Zenkert das Klassenzimmer.

Nachdem wir sie begrüßt haben setzen wir uns wieder.

"Was hat Herr Nagel gemeint?"

"Meinen Knöchel."

"Elisa! Mia! Ihr hattet das ganze Wochenende Zeit zum reden!"

"Und woher kennt er deinen Namen?"

"So. Das reicht. Ihr holt euch beide nach der Stunde eine Strafarbeit bei mir am Pult ab!"

"Fuck."

"Ruhe!"

Frau Zenkert schreit beinahe aber wenigstens muss ich Elisas Frage nicht beantworten.

Die restliche Mathestunde sitze ich leise auf meinem Platz.

Als es klingelt gehen Elisa und ich vor zum Pult und holen unsere Strafarbeit ab. Wir müssen bis morgen vier Seiten im Mathebuch bearbeiten.
Dann ist mir immerhin heute Nachmittag nicht langweilig.

Den restlichen Schultag überstehen wir ohne ermahnt zu werden.

Nach dem Mittagessen machen wir gemeinsam in Elisas Zimmer unsere Strafarbeit. Nach vier Stunden haben wir unendlich viele Schnittpunkte und Scheitelpunkte einer Parabel berechnet. Bis zum Abendessen dauert es noch eine Stunde und wir versuchen noch zwei Seiten Französischvokabeln in uns hineinzupauken, was uns aber nicht mehr gelingt, da wir uns überhaupt nicht mehr konzentrieren können.

Nach dem Abendessen lege ich mich sofort in mein Bett und ich schlafe sogar ohne Probleme schnell ein.

Warum kann ich denn nicht ein einziges Mal durchschlafen? Es ist halb vier und ich bin hellwach.

Unter mein weißes Top ziehe ich einen nachtblauen BH und über meine Unterhose eine kurze pinke Stoffhose.

Ich laufe die Treppen barfuß zum Eingang hinunter und stehe wenige Minuten später im Park, der nur vom Mond und einigen kleinen Lampen, die im Gras stecken, beleuchtet wird.

Mein Herz macht einen kleinen Sprung.
Auf dem Steg erkenne ich die Umrisse von Sammy.

Leise schleiche ich mich auf Zehenspitzen an und lasse mich dann neben Sammy fallen.
Er zuckt kurz zusammen, dann zieht er mich näher an sich und seine Hand umschließt meine Taille. Genau wie bei Lukas.

"Und?"

"Was?"

Ich schaue ihn verwirrt an.

"Was ist jetzt zwischen dir und Lukas?"

"Ich hab ihm gesagt dass ich mit ihm freundschaftlich befreundet sein will aber eben keine Beziehung will."

"Das sah gestern Abend aber anderst aus."

Wieder schaue ich ihn verwirrt an.
Ist er etwa sauer auf mich?

"Ihr saßt genau wie wir gerade auf dem Rasen und ihr habt euch geküsst."

"Woher weißt du das?"

"Ich hab euch gesehen. Ihr solltet sowas lieber nicht im Park machen wo euch jeder sehen kann."

"Sammy. Ja. Er hat mich geküsst, aber drei Sekunden später habe ich meinen Kopf weggedreht und habe ihm gesagt dass ich nichts von ihm will."

Er antwortet nicht.
Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter.

"Lukas hat nen guten Frauengeschmack."

Ich grinse.
Wenn ich bei Lukas bin fühle ich mich wie ein ganz normales fünfzehnjähriges Mädchen, Sammy jedoch gibt mir das Gefühl erwachsen zu sein und das liebe ich an ihm.

Nachdenklich starre ich auf das Wasser.

"An was denkst du?"

"Ich liebe dich."

Sammy zieht mich noch näher zu sich ran.

"Sitzt du eigentlich jede Nacht hier?"

"Meistens schon. Wenn ich eben nicht schlafen kann was ziemlich oft der Fall ist."

Er streicht mir über die Wange und streift eine Haarsträhne hinter mein Ohr. Genau wie Lukas.
Sein Gesicht nähert sich langsam meinem und im nächsten Moment spüre ich seine Lippen auf meinen.
Er küsst anderst als Lukas, soweit ich das nach gestern einigermaßen beurteilen kann.
Lukas küsst etwas zurückhaltender, während man bei Sammy merkt dass er viel Erfahrung hat.

"Zehn Jahre."

Sammy gibt keine Antwort.

"Es ist verboten, oder? Also ich meine nicht weil du Lehrer bist, sondern weil ich minderjährig bin und du schon erwachsen."

"Ja. So weit ich weiß darfst du was mit 21 jährigen haben, aber sobald er älter ist ist es verboten."

Ich schaue Sammy nachdenklich an.

"Frierst du?"

"Geht schon."

Sammy zieht seine Sweatshirtjacke aus, wie letztes Mal, und legt sie mir um die Schultern. Die Jacke ist noch warm und mir ist wirklich etwas kalt.
Sammy sitzt nun wieder oben ohne neben mir und ich kann seinen Sixpack ohne Probleme erkennen.

Er merkt meinen Blick und muss lachen.

"Kannst ihn ruhig anfassen."

Er grinst mich an und ich muss ebenfalls lachen.
Sammy hebt langsam meine Hand und legt sie auf seinen Bauch. Ich streiche behutsam darüber.

"Wow."

"Harte Arbeit. Wie geht's eigentlich deinem Knöchel?"

"Tut kaum noch weh."

"Lass Mal sehen."

Sammy beugt sich vor um meinen Knöchel zu untersuchen.

"Also ich bin kein Arzt aber es sieht soweit eigentlich wieder ganz gut aus. Die Schwellung ist zurückgegangen."

"Hab ich trotzdem Turn-AG Verbot heute."

"Ja, das hast du."

Ich ziehe einen Schmollmund.

"Mit den Lippen mag ich dich aber nicht."

Genau dasselbe hat Lukas auch gesagt. Die beiden sind sich ähnlicher als ich dachte.

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Forbidden LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt