Kapitel 39

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Ich mache mich auf den Weg zum Auto und biege in eine kleine Seitenstraße ein. Erst jetzt fällt mir auf wie arm diese Gegend hier aussieht.

Als ich um eine Ecke biege laufen mir vier Typen mit lautstarker englischen Rapmusik entgegen.

Sie müssten etwa um die 16 sein. Alle tragen Lederjacken und haben ihre Jeanshosen so weit hinunter gezogen, dass man ihre Boxershorts schon von zwei Kilometer Entfernung erkennen kann.

Sie kommen direkt auf mich zu und bleiben vor mir stehen. Ich versuche mich an ihnen vorbei zu schieben, aber einer der Jungs versperrt mir den Weg.

"Na? Wohin so schnell."

"Geht dich nichts an!"

Einer der Jungs, der Anführer vermutlich, macht noch einen Schritt auf mich zu und drängt mich zurück bis ich eine Hauswand an meinem Rücken spüre. Die anderen Typen folgen ihm.

"Was willst du?"

"Warum denn so ein genervter Ton?"

Wäre Sammy doch nur hier.

Der Junge macht nochmals einen Schritt auf mich zu. Mir ist schwindelig.

"Was hast du denn so dabei?"

"Ich kann dir ne Packung Kaugummis geben."

"Hör auf mich zu verarschen!"

"Sonst?"

"Sonst verspreche ich dir..."

"Was versprichst du ihr dann?"

Eine Hand zieht den Typen von mir weg und ich erkenne Harry.
Der Junge reißt sich von Harry los und alle vier rennen davon.

"Alles in Ordnung?"

"Ja."

"Ich war beim Auto und hab mich gefragt wo du bist."

Ich antworte nicht.

"Komm. Wir laufen zum Auto. Du siehst nicht sonderlich gut aus."

Harry muss mich stützen, so schwindelig ist mir. Im Auto fallen mir meine Augen zu und ich wache in meinem Bett wieder auf.
Harry hat mich wohl hier hochgetragen. Irgendwie hat er Ähnlichkeiten mit Sammy.

Ich setze mich auf und schaue auf mein Handydisplay, kurz nach 15 Uhr. Bis Elisa, Nele und Lina kommen sind es noch zwei Stunden.

Ich trage immernoch meine Jeans, also ziehe ich mir schnell wieder eine Jogginghose an und wechsle den Pulli durch ein T-Shirt.
Es klopft an der Tür und Harry schiebt sich wenige Sekunden später herein.

"Ich hab hier dein Medikamentenzeugs."

Er reicht mir eine Packung mit Antibiotikatabletten gegen das Fieber und eine mit Lutschbonbons gegen die Halsschmerzen.

"Ich stell hier eine Flasche Wasser hin und ein Glas wegen den Tabletten, okay?"

"Ja, danke."

Harry verlässt wieder das Zimmer und ich überfliege die Packungsbeilage der Tabletten während ich mir eines der Halsbonbons in den Mund schiebe.

Angeblich muss ich eine Woche lang, drei Mal am Tag, in einem Abstand von acht Stunden, die Tabletten nehmen.

Ich klettere die Leiter hinunter und kurz wird mir schwarz vor Augen. Meine Hände zittern als ich nach der Wasserflasche greife und mir etwas in mein Glas einschenke. Ich spüle die Tablette mit Wasser hinunter und lege mich wieder in mein Bett.

"Mia?"

Ich öffne die Augen. Elisa schaut mich besorgt an.

"Geht's dir besser."

"Nö."

Ich ziehe mir die Decke bis über meinen Kopf und schlafe weiter.

Ich träume meinen typischen Fiebertraum.
Ich sitze in einem Auto und fahre durch die Wüste. Der Sand bewegt sich die ganze Zeit auf und ab.

{510 Wörter}

Forbidden LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt