Ein Mann mit einem Schild in der Hand, auf dem unsere Namen stehen, kommt auf uns zu. Er muss wohl jemand vom Hotel sein, der uns abholen soll. Schnell erkläre ich ihm auf Englisch dass einer unserer Koffer verloren gegangen ist und wir gehen zum Infoschalter des Flughafens. Der Frau am Schalter erkläre ich erneut unsere Lage und nachdem sie sich mit ihrem Kollegen besprochen hat weißt sie mich dazu an morgen um 17 Uhr wieder zu kommen, da um diese Uhrzeit hier wieder ein Flugzeug aus Stuttgart ankommen müsste und mit diesem Flugzeug dann auch mein Koffer nachgeschickt werden müsste.
Wir verlassen den Flughafen und der Mann führt uns zu einem Auto auf dem Parkplatz."Ganz schön praktisch zweisprachig erzogen zu werden."
"Hm."
Wieder sind meine Gedanken bei meinen Eltern.
Wir fahren etwa eine viertel Stunde mit dem Auto, so ist es schon nach Mitternacht als wir endlich am Hotel ankommen. Von außen kann man nicht sonderlich viel vom Hotel erkennen, aber die vier leuchtenden Sterne, die an der Wand über dem Eingang angebracht sind, kann man nicht übersehen. Auf den ersten Blick nehme ich nur eine große Eingangshalle wahr, die an einen leeren Speisesaal grenzt. An einer Baar sitzen vereinzelt noch Menschen, die sich angeregt unterhalten. An der Rezeption gibt uns der Mann, der uns auch schon gefahren hat, zwei Schlüssel, jeweils mit der Nummer 106 und 114, und wir bedanken uns höflich bei ihm. Auf einem Plan, der gleich neben dem Aufzug hängt können wir ablesen dass die Zimmer im 20. und 21. Stock sind.
Sammy ruft den Aufzug und schaut mich grinsend an."Was meinst du? Sollen wir das im 20. oder das im 21. Stockwerk nehmen? Wir wollen der Putzfrau doch nicht unnötig Arbeit machen?"
"Je höher desto besser. Nehmen wir das im 21."
Sammy nickt nur zustimmend. Im selben Moment kommt der leere Aufzug an, wir betreten ihn und Sammy drückt auf die 21.
Wir laufen den langen Flur im 21. Stockwerk mit Sammys Koffer im Schlepptau entlang. Das Zimmer 114 befindet sich ganz am Ende des Flures.
Sammy dreht den Schlüssel im Schloss herum und öffnet die Tür.Ich erblicke ein hübsches Zimmer mit einem großen Bett in der Mitte und gegenüber einen großen Flachbildschirm. An der Wand steht ein riesiger Schrank und an der einen Seite des Zimmers ist eine kleine Küchenzeile. Die eine Seite des Zimmers ist eine komplette Glaswand mit einem blickdichten Vorhang davor. Ich schiebe den Vorhang zur Seite und starre auf London in all seine bunten Lichtern hinunter. Von hier oben hat man fast noch eine bessere Aussicht wie aus dem London Eye. Ich setze mich auf den Boden vor dem Fenster und starre einfach nur hinunter. Sammys Stimme kommt mir ganz weit fern vor.
"Das Badezimmer ist aber auch nicht übel. Mia?"
Ich merke kaum wie er von hinten auf mich zukommt, plötzlich legt er seine Hände auf meine Schultern und ich zucke zusammen. Er lässt sich neben mich fallen und ich starre noch immer wie gebannt auf die Kulisse von London unter mir. Mir kommt hier alles so vertraut vor.
"Nur wenige Kilometer von hier entfernt ist das Haus meiner Eltern."
"Sollen wir nach dem Frühstück mal hinfahren?"
Ich nicke nur stumm und lehne mich gegen Sammy. Er legt seine Hand um meine Taille. Eine gefühlte Ewigkeit sitzen wir so auf dem Boden vor dem Fenster und betrachten die Stadt von oben.
"Ich könnte mir niemals vorstellen in einer Stadt zu wohnen."
"Ist Gewöhnungssache."
"Du weißt aber schon dass ich in einem Dorf wohne?"
"Dann muss ich mir das mit dir wohl nochmal überlegen."
Ich lache ihn an. Er weiß mittlerweile so viel über mich und meine Eltern und ich weiß kaum etwas über ihn, wenn er nicht im Internat ist. Ich gähne und stehe auf.
"Das Bad ist ja mega."
"Hab ich doch gesagt."
"Was soll ich jetzt eigentlich zum Schlafen anziehen?"
Sammy wühlt in seinem Koffer, dann zieht er ein T-Shirt heraus und reicht es mir.
"Ist L."
Ich ziehe es über meinen BH und es sieht an mir aus wie ein Nachthemd.
"Steht dir."
"Total."
Ich rolle mit den Augen und werfe mich auf das Bett, das unheimlich bequem ist und locker Platz für Sammy und mich hat. Während ich es mir auf der rechten Seite des Bettes bequem mache zieht sich Sammy bis auf seine Boxershorts aus. Jedes Mal bin ich aufs Neue von seinem Sixpack fasziniert. Sammy bemerkt meinen Blick und lacht.
"Das ist alles unglaublich harte Arbeit."
Er setzt sich neben mich und ich starre noch immer seinen Oberkörper an.
"Willst du mal anfassen?"
Wieder lacht er. Wie kann man nur so unglaublich gut aussehen und dann auch noch so einen tollen Charakter haben?
Er greift nach meiner Hand und legt sie auf seinen Bauch, wie er es auch schon einmal vor einigen Monaten gemacht hat, als wir nachts auf dem Steg saßen. Langsam führt er meine Hand über seinen Oberkörper und ich spüre all seine Muskeln.
"Na?"
"Angeber."
An einer Stelle knapp über seiner rechten Hüfte zuckt er plötzlich zusammen. Fragend schaue ich ihn an, aber er schüttelt nur unmerklich seinen Kopf. Jetzt spiegelt sich kein Lächeln mehr in seinem Gesicht, sondern er schaut mich mit einem ernsten Gesichtsausdruck an.
"Alles in Ordnung?"
"Ich bin da mal operiert worden."
"Warum?"
Ich beuge mich über ihn und sehe eine mindestens zehn Zentimeter lange Narbe über seinem Hüftknochen.
Sammy antwortet nicht."Sammy?"
"Es ist gleich Eins, wir sollten langsam mal schlafen."
Mit den Worten schaltet Sammy das Licht aus und legt sich hin. Ich lege mich ebenfalls hin und Sammy rückt nah an mich ran. Seine Hände umschließen meine Bauch und ich kann seine Herzschlag spüren.
Wovon will er mir nichts erzählen? Was ist passiert dass Sammy nicht darüber reden kann oder will? Vertraut er mir nicht genug? Mit diesen Gedanken falle ich in einen unruhigen Schlaf.
{979 Wörter}
DU LIEST GERADE
Forbidden Love
TeenfikceIch, Mia wechsle auf ein Internat nach Deutschland, da meine Eltern für ein Jahr auf Geschäftsreise gehen. Ursprünglich komme ich aus England. Jedoch ist hier nichts so, wie ich es mir vorgestellt habe, ich verliebe mich das erste Mal, und dann auch...