Die Zauberflöte

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Melody's Sicht:



Ich schlug die Augen auf. Eine sanfte Melodie hatte mich geweckt. Sie war wunderschön und beruhigte mich sofort. Sie umhüllte mich, wie eine warme Decke. Ich fühlte mich zu ihr magisch hingezogen.

Wie in Trance stand ich auf, raus aus dem Haus den Dorfplatz entlang, in den Wald. Immer in die Richtung der Melodie. Sie war so wunderschön und ich wollte wissen, woher sie kam. Nach und nach folgten mir immer mehr Kinder. Doch sie waren alle Jungs! Ich war das einzige Mädchen! Doch das war mir egal! Gemeinsam machten wir uns alle auf dem Weg zum Klang der Melodie!











Rumpelstilzchen's Sicht:





Melody's Worte taten innerlich sehr weh. Dass sie meinte, sie wäre mir egal. Das war sie keinesfalls! Und das würde sie niemals sein! Ich liebte sie über alles und würde alles für sie tun! Ich wollte sie unter keinen Umständen verlieren!

Doch sie würde mich irgendwann dazu zwingen, zu wählen! Zwischen der Macht des Dunklen und ihr! Doch wenn ich meine Macht aufgeben würde, dann wäre ich wieder der selbe Feigling und Versager, der ich bis vor einem Monat noch war. Und jetzt konnte ich, seit ich Stroh zu Gold spinnen konnte, meiner Tochter auch mal ein schönes Leben bieten.

Auf einmal hatte ich ein seltsames Gefühl. So, als ob mir etwas fehlen würde! Ich schreckte hoch! Melody!

In wenigen Sekunden war ich zu Hause und stieß die Tür auf.

"Melody?", rief ich in der Hoffnung, dass sie da war. Doch ich suchte im ganzen Haus vergeblich nach ihr. Ihr Bett war zerwühlt und ihre Stoffpuppe, die ich ihr geschenkt hatte, lag auf der Decke. Ich setzte mich auf die Bettkante, wie ich es früher getan hatte und nahm die Pupe vorsichtig in die Hand. Sie war schon alt, trotzdem löste sie ein plötzliches Vatergefühl in mir auf.

Eine Träne fiel auf die Puppe. Ich musste sie finden! Ich wollte meinen kleinen Sonnenschein um keinen Preis verlieren.

"MELODY! Wo bist du?", schrie ich immer wieder. Ich folgte ihrer Spur, die mich durch drei Dörfer, die kilometerweit weg von unserem lagen. Dann endlich führte sie mich zu einer kleinen Stadt. Auf dem Marktplatz waren viele Frauen und Männer versammelt. Oben auf einem Heuwagen stand ein Mann und rief: "Liebe Eltern passt auf! Wir werden jetzt Suchtrupps zusammenstellen und dann unsere Kinder suchen! Wir werden sie wiederfinden!"

"Hey!", sagte ich laut und zeigte mich so erkenntlich, "ich gebe euch 5 Sekunden, um mir zu sagen, wo meine Tochter ist! Ich habe ihre Spur verfolgt und sie endet hier! Also REDET!"

Der Mann erkannte mich offenbar, denn er bekam es mit der Angst zu tun.

Gut so! Dann wird er schon ausspucken, was er weiß!

"Wir wissen es nicht! Jeder von uns hier sucht sein Kind! Die Meisten sind ein auf die andere Nacht verschwunden! Manche berichteten von einer Melodie, die jede Nacht erklingt! Und ein kleines Mädchen soll gesehen haben, wie sich die Kinder beim Klang der Melodie aus den Betten schlichen und in eine unbekannte Richtung verschwanden! Aber wir vermuten, dass sie in den angrenzenden Wald gegangen waren!", ratterte der Mann herunter.

Konnte das wirklich sein? Dass Melody dem Klang einer Melodie gefolgt war? Sie liebte Musik und hatte früher in jeder freien Minute gesungen.

"Wir vermuten, dass sie heute Nacht wieder gespielt wird!", redete der Mann weiter.

Das war meine Chance dem Ganzen auf den Grund zu gehen!

"Gut, dann werde ich hier auf ihn warten!", sagte ich mit einem drohendem Lächeln.





Once upon a time ~ The beast's daughterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt