Ein lausiger Piratencaptain, den ich zufällig kenne

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Melody's Sicht:

So erzählte mir Snow von ihrer ersten Begegnung mit Regina, wie sie das Geheimnis der Liebe ausgeplaudert hatte und wie ihr Leben danach verlaufen war.

"Also ich gebe zu, Regina ist extrem nachtragend!", stellte ich fest.

"Aus diesem Grund müssen wir sie endlich stürzen! Ich muss mein Volk vor diesem grauenvollen Monster beschützen!", rief sie.

"Okay, dann lass uns ein Schiff suchen!" schlug ich vor und Snow stimmte zu.



Zusammen machten wir uns auf den Weg zum Hafen. Wir wollten ein Handelsschiff bitten, uns das Stück zur anderen Seite der Insel mitzunehmen. Doch dort angekommen, stand nur noch ein einziges Schiff am Hafen. Und das würde ich nie im Leben vergessen, genauso wie den Captain! Snowwhite wollte schon darauf zugehen, da hielt ich sie am Ärmel fest. Sie sah mich fragend an.

"Snow, das sind Piraten! Meinst du wir können Ihnen vertrauen?", fragte ich sie misstrauisch.

Sie zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht! Aber wir müssen, wenn wir das Armband abbekommen wollen!"

Ich lächelte sie warmherzig an. "Danke, dass du mir so hilfst!", sagte ich und wir bestiegen gemeinsam das Schiff. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, seitdem ich das letzte Mal hier war!

"Was wollt Ihr?", fragte einer der Männer grimmig, den ich sofort als William Smee wiedererkannte.

"Wir wollen zu eurem Captain?", antwortete Snow selbstsicher.

"Und was wollt ihr von ihm?", knurrte er diesmal, dabei musterte er mich misstrauisch.

"Das wollen wir mit ihm besprechen!", antwortete ich diesmal für Snow.

Er sagte kein Wort mehr, sondern brachte uns zu dem Büro, indem ich schon vor drei Jahren saß. Es hatte sich kaum verändert. Nur heute standen mehr Rumflaschen herum.

"Captain, diese zwei Ladies wollen mit euch reden!", meldete Smee dem Captain, den ich nur allzu gut kannte und ich hatte so gehofft, dass ich ihn nie wieder sehen müsste.

"Sie sollen hereinkommen!", nuschelte Hook.

Smee ging weg und wir betraten die Kajüte.

"Setzt euch doch! Was kann ich für euch tun?", bemühte sich Hook um einen fröhlichen Ton.

"Wir wollten fragen, ob Sie uns zum anderen Ende der Insel mitnehmen könnten!", antwortete Snow für uns beide und wieder so selbstsicher, ohne eine Spur der Angst.

Hook tat lange so, als ob er nachdenken würde, dann meinte er: "Klar! Aber ich möchte auch dafür etwas!"

"Was wollt ihr?", fragte ich.

"Ich will Gold und Schmuck! Etwas was ich für viel Geld verkaufen kann!", ratterte er herunter.

Dabei wendete er sich mir zu und musterte mich. Dann zeigte er auf mich und flüsterte:"Kenn ich dich?" und ich bildete mir ein, ein klein wenig Hoffnung zu hören.

Ich senkte den Blick. "Nein! Ich kenne sie nicht! Sie müssen mich mit jemandem verwechseln!", antwortete ich schnell.

Ich spürte noch eine Weile seine bohrenden Blicke auf mir, dann wandte er sich endlich von mir ab.

"Also wenn ihr mir das besorgen könnt, werde ich euch mitnehmen!", sagte er zu uns und lehnte sich entspannt mit seiner Flasche Rum in seinem Stuhl hinter.

Snow nickte und als sie merkte, dass ich nicht reagierte, zog sie mich mit sich zur Tür hinaus und vom Schiff hinunter. Ich ließ es über mich geschehen.

Wieso musste ausgerechnet Hook sein Schiff hier im Hafen als Einziger stehen haben? Hätte es denn nicht noch andere gegeben?

Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich zuerst gar nicht merkte, das wir wieder an Snow's Versteck, das inzwischen auch meins war, angekommen waren, bis Snow mit ihren Händen vor meinem Gesicht herumfuchtelte.

"Hey Erde an Melody!", rief sie.

Ich schreckte hoch. "Häh was ist?", fragte ich ahnungslos.

"Kanntest du den Piraten?", wiederholte sie ihre Frage.

"Nur flüchtig!", antwortete ich, doch etwas zu schnell und das merkte auch Snow.

"Melody, ich weiß, dass du mir etwas verschweigst! Was ist es?", hakte sie nach.

Ich senkte den Blick und starte auf meine Hände. Eine zeitlang sagte keiner ein Wort, doch dann setzte sie sich neben mich und legte eine Hand beruhigend auf meine Schulter und lächelte mich an.

"Du kannst mir alles sagen, Melody!", meinte sie.

Ich lächelte zurück. Ich beschloss ihr einfach zu vertrauen.

"Ich war mal ne Zeit auf seinem Schiff. Damals war ich noch jünger und er hatte mich sozusagen aufgenommen, da ich ganz alleine war. Er hatte mir beigebracht, wie man segelt und Kompass liest und so. Ich dachte ich könnte ihm vertrauen, doch dann fand ich eine Bleistiftzeichnung meiner Mutter und mir war klar, dass er es war, für den meine Mutter meinen Papa und mich damals verlassen hatte. Und ich war so enttäuscht, dass ich von seinem Schiff geflohen bin! Seitdem hatte ich ihn nicht mehr gesehen! Das war vor drei Jahren!", erzählte ich meine Geschichte.

"Dann warst du da erst 11!", rief sie erstaunt, "und du warst wirklich schon ganz allein?"

Snow wusste nichts von den drei verbrachten Jahren in Neverland und dass ich seitdem nicht gealtert war und ich wollte es ihr auch nicht erzählen! Deswegen nickte ich traurig und die Erinnerung trieb mir wieder Tränen in die Augen.

Es war immer noch schmerzhaft an Papa zu denken, zumal er mich nicht mal suchte. Ich war ihm einen Scheißdreck wert!

"Und was war passiert, dass du allein warst?", fragte Snow vorsichtig. Ihre Augen sprachen pures Mitgefühl aus.

"Meine beiden Eltern sind tot!", sagte ich leise. Es tat mir sehr weh, das zu sagen, doch die Wahrheit schmerzte noch mehr.

Snow sah aus, als wäre sie kurz vorm Weinen.

"Oh Melody! Das ist ja schrecklich! Ich weiß so sehr, wie du dich fühlst! Auch ich habe beide Eltern verloren! Ich war nur ein wenig älter als du, als ich meinen Vater verloren hatte!", sagte sie und auf ihr Gesicht legte sich ein Schatten,   "Regina hatte ihn damals getötet! Doch niemand hatte mir glauben wollen, deshalb musste ich fort!", erzählte sie.

Jetzt war es an mir sie mit vollem Mitgefühl anzusehen.

Snow und ich ähnelten uns mehr als ich dachte. Sie war wie ich! Allein und verlassen!

Ich umarmte sie und sie ließ es zu. Sie drückte mich fest und sagte anschließend:"Seit mein Vater gestorben ist, habe ich niemanden mehr an mich herangelassen und mich jemandem anvertraut! Ich habe eine Schutzmauer um mein Herz gebaut! Doch ich habe das Gefühl, dass wir gleich sind, dass ich dir vertrauen kann!" Und lächelte mich warmherzig an.

Ich lächelte herzlich zurück und sagte:"Jaa ich auch! Ich bin froh, dass ich dich getroffen habe, Snow! Jetzt muss ich mich nicht mehr allein fühlen!"

Sie legte eine Hand auf meine Schulter ab. "Du bist nicht mehr allein! Ich bin ab jetzt für dich da! Und jetzt werden wir erstmal das Gold besorgen, zum Hexenmeister fahren und das Armband entfernen. Und dann werden wir ein für alle Mal Regina besiegen!"

Ich stimmte ihr begeistert zu.

Das klang doch endlich mal nach einem guten Plan!

Once upon a time ~ The beast's daughterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt