Irgendwann, ich kann beim besten Willen nicht sagen wie lange wir gefahren sind, hält das Auto endlich.
„Wir müssen herausfinden, zu wem der Junge gehört", sagt der dunkelhäutige Mann am Steuer. Seine Stimme klingt müde und erschöpft.
Die Frau, die mich noch immer auf dem Schoß hat, nickt, dann streckt sie ihre Hand aus und öffnet die Wagentür.
Gemeinsam mit mir tritt sie ins Freie.
Es regnet noch immer sehr stark.
„Okay, bis dann."
„Viel Glück, Silver. Wir bleiben in Kontakt", entgegnet der Mann und lächelt, ehe er mich anblickt.
„Sei tapfer Kleiner. Es lohnt sich, glaub mir."
Ich schaue ihn nur an, bekomme jedoch einfach Nichts zustande.
Die nette Frau schlägt die Autotür zu und der Wagen rollt langsam los und fährt davon. Die Blondine dreht sich um und geht, mit mir auf dem Arm, auf ein großes Gebäude zu. Über ihre Schulter schaue ich dem Polizeiauto hinterher, wie es in der Ferne und im dauerhaften Regen immer kleiner und kleiner wird.
Im Inneren des Gebäudes ist es angenehm warm.
Die nette Frau geht einen langen Gang entlang, der von Neonröhren beleuchtet ist. Durch einige Glasscheiben kann ich Polizisten sehen, die diverse Leute verhören. Irgendwann biegt sie ab und geht mit mir in einen Raum.
Er ist etwas kleiner als die anderen, die ich unterwegs gesehen habe.
„Hier", mit diesem Wort setzt sie mich auf einem orangenen Sofa ab und wickelt mich in eine weiße Decke mit schwarzem, chinesischen Muster.
Hmh, ist die kuschlig. Die weiche Decke mag ich schon jetzt.
„Ich bringe dir was zu trinken, okay?", fragend schaut sie mich an, während ein warmes leichtes Lächeln über ihr Gesicht huscht, „Magst du gerne Kakao?"
Ich nicke langsam.
„Mit Sahne?", stellt sie die nächste Frage.
Wieder ein Nicken meinerseits.
„Kommt sofort", lächelt sie freundlich und verschwindet auch schon durch eine offenstehende braune Tür in der linken Ecke des Zimmers.
Vorsichtig blicke ich mich um.
Ich entdecke einen großen Schreibtisch, mit Computer, vielen Zetteln, einige Mappen und Stiften. Zahlreiche schwarze Ledersessel. Eine Glaswand kann ich auch erspähen, auf der etwas mit roter Tinte unleserlich geschrieben steht.
Ich schaue aus dem Fenster.
Draußen ist es bereits stockdunkel und die schwarze Nacht mit ihren funkelnden Sternen ist zu sehen. Meine Mommy hat die Nacht geliebt genauso wie Seth, der mag sie auch oder mochte? Unwillkürlich muss ich an seine Mommy denken. Wo sie jetzt wohl ist? Irgendetwas sagt mir, dass ich Melissa jetzt nie wiedersehe. Und was ist mit den drei Katzen? Mit Kitty-Blue, Sammy und Bianca? Die drei kann ich doch unmöglich alleine lassen!
Auf einmal vernehme ich Schritte.
Die nette Frau von vorhin ist zurück.
„So", meint sie freundlich, „hier ist dein Kakao, mit extra viel Sahne." Lächelnd gibt sie mir den Pappbecher in die Hand.
„Danke", flüstere ich und für mich hört sich meine Stimme ganz fremd und rau an.
„Aber Vorsicht, der ist noch sehr heiß."
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Fifty Shades of Elliot (Band 1) #wingaward2019 #traumtaenzerawards2019
FanfictionDas Leben kann so schnell zu Ende sein. Das ist etwas, dass dem kleinen Elliot sehr schnell bewusst wird. Den tragischen Verlust seiner Mutter einigermaßen überwunden, muss er feststellen, dass das Leben weitere böse Überraschungen für ihn bereithäl...