Mommy! (Teil 22)

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Vorsichtig öffne ich meine Augen.

Nur um sie wenige Sekunden später gleich wieder zuzumachen.

Es ist so hell... viel zu grell für mich.

Langsam versuche ich es erneut... Augen auf... und diesmal lasse ich sie geöffnet.

Müde richte ich mich auf und als ich schließlich aufrecht sitze, schaue ich mich erst einmal um. In einiger Entfernung kann ich einen Schreibtisch entdecken. Irgendwie kommt er mir bekannt vor. Mir fällt aber einfach nicht ein, wo ich diesen Tisch schon einmal gesehen habe. Ich lasse meinen Blick weiter durch den Raum wandern. Erblicke eine Frau mit goldblonden, schulterlangen Haaren, die sie zu einem kunstvollen Zopf geflochten hat. Mit dem Rücken zu mir steht sie an einer Glaswand und kritzelt etwas mit einem schwarzen, dicken Stift darauf.

Ich blicke zu meinen Füßen und bemerke, dass ich auf einem orangefarbenen Sofa aufgewacht bin. Doch ehe ich mich fragen kann, wo ich hier überhaupt gelandet bin, kommen mir Daddy und Melissa in den Sinn. Augenblicklich wird mir ganz flau im Magen. Ich will aufstehen, von der Couch hinunter und Daddy suchen, doch da werde ich auch schon bemerkt.

„Elliot", eine sanfte, warme Stimme. Ich überlege zu wem sie gehören könnte, jedoch kann ich sie einfach nicht zuordnen.

Ich blicke auf und schaue in blaue, freundliche Augen.

Linn.

Oh, ich bin wieder auf der Polizeistation. Als mir das so richtig klar wird, kommt mir in den Sinn, dass ich das mit Daddy, Melissa und der Beerdigung von Seth vermutlich nur geträumt habe. Aber es hat sich so real angefühlt. So real... so schlecht. Wieder ist da dieses ungute Gefühl in meinem Inneren und prompt fühle ich mich unbehaglich.

Was, wenn das Ganze doch wirklich passiert ist?

Mir bleibt keine Zeit um weiter darüber nachzudenken, denn schon setzt sich in den nächsten Sekunden jemand neben mich. Ich blicke leicht nach links. Es ist Linn, die nette Beamtin.

Warm lächelt sie mich an... und legt dann behutsam einen Arm um mich.

„Kann ich dir eine heiße Schokolade bringen?", fragend schaut mich Linn an, woraufhin ich letztlich einfach nur nicke. Die Beamtin setzt ein freundliches Lächeln auf, ehe sie sich von dem Möbelstück erhebt und den Raum verlässt, um mir heißen Kakao zu holen.

Allein bleibe ich auf dem Sofa mit der weißen Decke und den schwarzen Zeichen darauf zurück, was mich dazu bringt wieder nachzudenken. In meinem Kopf tauchen Bilder auf.

Bilder von Daddy.

Bilder von Seths Mommy.

Bilder von Mommys Freundin Lena.

Und mit einem Mal wird mir klar, dass doch alles wirklich passiert ist.

In mir zieht sich schlagartig alles zusammen.

Ich will zu meinem Daddy!

Und zwar jetzt!

Meine Augen werden feucht.

Nein, nicht weinen', ermahne ich mich selbst im Stillen, ‚jetzt ganz mutig sein.'

Ja, ganz mutig. Prompt muss ich an die kleine Holzfigur in der Hosentasche denken. Ich greife hinein, um mich zu vergewissern, dass der kleine Holzlöwe noch da ist. Erleichterung durchströmt meinen Körper, als meine Finger das glatte Holz in der Hosentasche berühren.

Puh, er ist noch da.

Aber meine Freude ist nur von kurzer Dauer. Denn augenblicklich wird mir bewusst, die Holzfigur in meiner Hosentasche bedeutet, dass das mit Daddy und mit Seths Mommy und auch mit der Beerdigung von Seth.. alles wirklich geschehen ist.

Fifty Shades of Elliot (Band 1) #wingaward2019 #traumtaenzerawards2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt