Mommy! (Teil 21)

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Wie versteinert stehe ich da und starre auf Seths Mommy. Sie hält noch immer das schwarze Etwas auf mich gerichtet.

Daddy hat angefangen auf Melissa einzureden, jedoch kann ich ihn einfach nicht verstehen, da mir das schwarze Ding, mit dem Melissa noch immer auf mich zeigt, viel zu große Angst macht. Den schmalen, blassen Finger hat sie auf einen Haken gelegt. Ob man da draufdrücken kann? Und was dann wohl passiert? Ich glaube etwas Schreckliches, denn in Daddys Stimme kann ich Angst ausmachen.

Pure Angst!

Ich glaube, so große Angst hatte er noch nie.

Ob Melissa verrückt geworden ist? Immerhin steht sie da im Rasen und wirkt ziemlich verstört. Auch wenn ich nicht weiß, ob Seths Mommy nach dem Tod von ihrem Jungen jetzt verrückt geworden ist oder nicht... eines weiß ich ganz bestimmt: Melissa hat nichts mehr zu verlieren. Und wenn man nichts mehr zu verlieren hat, macht man wohl komische Dinge im Leben.

Daddys Stimme wird lauter.

Ob er näher kommt?

Ich starre immer noch einfach nur geradeaus.

Unfähig mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen.

Beobachte Melissa. Ihre Hand, mit der sie das schwarze Ding hält, durchläuft ein leichtes kaum merkliches Zittern.

In mir noch immer nichts als Angst.

Mein Herz rast und ich wünschte, ich könnte es irgendwie beruhigen.

Plötzlich spüre ich Hände an meiner Schuler.

Sanft aber bestimmt werde ich nach hinten geschoben. Jetzt steht Daddy beschützend vor mir, noch immer ruhig auf Melissa einredend. Ich bin so froh, dass er jetzt vor mir steht. Daddy... mein Held. Oh er ist so unglaublich mutig. Wie sehr ich mir doch wünsche auch so löwenstark zu sein wie er.

Vorsichtig schaue ich hinter mich. Die drei Jungs sind noch immer da. Ruhig stehen sie im Gras und beobachten die Situation. Kann keiner von denen Hilfe holen?

Ich schaue wieder zu Daddy und Seths Mommy.

„Wie du meinst", sagt letztere und kommt auf Daddy zu.

Augenblicklich bekomme ich es mit der Angst zu tun. Mein schlagendes Herz meldet sich wieder schnellpochend zurück.

Sie soll nicht herkommen.

Sie soll weggehen, ganz weit weg.

Ich will nicht, dass sie....

„Sag mir nur noch eines, Richard", säuselnd unterbricht Melissa meinen Gedankengang und hat damit meine vollste Aufmerksamkeit, „Hast du mich jemals geliebt?"

„Melissa, was...?", setzt Daddy perplex an, jedoch wird er sanft unterbrochen.

„Beantworte einfach meine Frage", lächelt sie gespielt lieblich, während sie geschmeidig wie eine Katze auf der Jagd auf uns zukommt. Je näher Melissa kommt, desto mehr Angst bekomme ich.

Daddy braucht einen Moment um zu sprechen.

„Nein", sagt er letztlich wahrheitsgemäß, „ich habe dich nie geliebt. Ich liebe Celine. Das war schon immer so, daran wird sich auch nie etwas ändern und DU weißt das, Melissa."

„Falsche Antwort", flüsterleise verlassen die Worte ihre Lippen und schlagartig meldet sich mein schlechtes Gefühl wieder zurück.

Hier stimmt etwas ganz und gar nicht.

Hilfe!

Wir brauchen Hilfe.

Dringend!

Warum sieht uns denn keiner?

Fifty Shades of Elliot (Band 1) #wingaward2019 #traumtaenzerawards2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt