Zu Hause

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„Sehr gut, hoffen wir mal, dass wir uns unter diesen Umständen nicht mehr über den Weg laufen Miss", sagt er sein Telefon noch immer in der Hand, ehe Carry einen Guten Abend wünscht und dann auflegt.

„So, jetzt ist die Sache endlich vom Tisch und ich kann sie abhaken."

„Bist du denn mit dem Ergebnis zufrieden?", fragt Grace.

„Eigentlich hätte es besser laufen können, aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert. Ich meine schwanger und dann das."

„Schwanger?", horcht Grace nach.

„Ja, die Schwester meiner Mandantin", erwidert er, „aber lass uns bitte nicht mehr darüber sprechen, Schatz. Okay? Der Fall ist erledigt."

Grace nickt, ehe sie mich fragt, ob ich noch etwas Kartoffelbrei möchte.

Begeistert nicke ich.

Der schmeckt immerhin super lecker.


Das Abendessen lassen wir noch zusammen mit einem Dessert ausklingen. Es gibt Schokopudding. Hm, der ist vielleicht gut!

Und danach geht es auch schon ab für mich in die Federn. Natürlich bekomme ich eine Gutenachtgeschichte von Grace. Auf die freue ich mich schon den ganzen Tag. Umso glücklicher bin ich, sie jetzt endlich zu hören.


So vergehen weitere Monate im Hause Grey. Aber ganz egal, wie viele, in dem großen Gebäude fühle ich mich inzwischen pudelwohl. Und über die Monate, selbst sogar über die Jahre hinweg, wird die große Villa, mit dem inzwischen für mich nicht mehr viel zu großen Garten, immer mehr zu meinem zu Hause.

Grace wird zu Mommy.

Carry zu Daddy.

Phoebe und Theo zu Oma und Opa.


Weitere Monate verstreichen und ich lebe mich immer mehr ein. Fühle mich immer mehr daheim.

Zu Weihnachten gibt es einen großen Tannenbaum mit Lichterketten und ganz viele Geschenke.

Zu Ostern darf ich Osternester mit Schokolade und bunten Eiern im Garten suchen.

Zu meinem fünften Geburtstag bekomme ich von Oma eine Torte mit leuchtend hellen Kerzen darauf.


Und so vergehen weitere Monate, aber das ist okay, denn hier geht es mir gut.

Hier, bei Mommy Grace, Daddy Carry und meinen drei Katzen, wird es mir immer gut gehen. Dessen bin ich mir sicher.

Sehr sogar.


***


Vorsichtig, darauf bedacht, die anderen nicht umzuwerfen, setze ich den blauen, viereckigen Stein auf den Roten.

Geschafft.

Mein Turm steht.

Felsenfest.

Stolz betrachte ich ihn.

Den muss ich unbedingt Mommy zeigen, wenn sie mich nachher abholen kommt.


So verstreicht ein Jahr.

Ich werde älter... und somit auch klüger.

Im Alter von sechs komme ich dorthin, wo jedes Kind in meinem Alter hinkommt: In die Schule.

Fifty Shades of Elliot (Band 1) #wingaward2019 #traumtaenzerawards2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt