Mommy! (Teil 20)

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Melissa.

Ihre pechschwarzen Haare fallen ihr glatt über die Schultern.

Wie erstarrt stehe ich da, während die schwarzhaarige Frau, die ich so überhaupt nicht leiden kann, langsam auf mich zukommt.

„Seth hatte den hier am liebsten", flüsternd verlassen die Worte ihre Lippen, als sie zittrig ihre Hand ausstreckt und mir ein kleines Stofftier entgegenstreckt. Vorsichtig nehme ich es an mich. Es ist ein brauner Teddybär, der schon sehr mitgenommen aussieht.

„Mein Sohn würde wollen, dass du ihn...", abrupt bricht sie ab und ich kann gar nicht so schnell schauen, da fließen schon die salzigen Tränen ihre Wangen hinunter. Jemand, der hinter Seths Mommy steht, nimmt sie beruhigend in den Arm.

Ich kralle meine Finger ganz fest in den Stoff des weichen Teddybärs, während ich mich wieder dem tiefen Loch zuwende.

Okay, ich schaff das!'

Ganz fest denke ich an das kleine Holzfigürchen in meiner rechten Hosentasche, während ich meine Hand mit der Rose ausstrecke und schließlich loslasse. Langsam segelt die rote Blume zu Boden. Vielleicht fällt sie auch schneller hinab, ich kann es nicht genau sagen. Denn kaum hat sie den Holzsarg berührt, schaue ich den Teddy in meiner linken Hand an.

Dem wird bestimmt kalt da unten sein... unter der ganzen kühlen Erde. Aber Seth braucht ihn – er soll da unten doch nicht so alleine sein – und deshalb strecke ich meinen Arm aus und lasse los. Wie die dunkelrote Blume zuvor, fällt auch das Stofftier in das tiefe Erdloch. Sicher landet er zwischen Holzsarg und brauner Erdwand.

Mach's gut Teddy von Seth...'

Hoffentlich hat der Bär keine Angst im Dunklen.

Mommys Freundin tritt neben mich und wirft eine weiße Rose ins Loch, ehe sie meine kleine Hand in ihre nimmt und mich von dem Loch wegführt.

Wir gehen einige Schritte und stellen uns etwas auf die Seite.

Neugierig schaue ich mich um.

Und dann erblicke ich sie: die drei Jungs. Seths sogenannte „Freunde". Aber nicht nur ich scheine sie bemerkt zu haben, sondern auch Melissa.

Ich drehe meinen Kopf zu Seite. Auf der Suche nach Lena, wandern meine Augen durch die Gegend. Als ich sie erblicke, spricht die Frau mit den dunkelbraunen dichten Haaren, gerade mit einem jungen schwarzhaarigen Mädchen, das weinend in der Nähe des tiefen Lochs steht, wo ich die rote Rose und den Teddy hineingeworfen habe. Ob das Seths Freundin ist? Vermutlich. Ach, Seth ist so nett und freundlich... das ist bestimmt seine Freundin und dass sie jetzt so schrecklich weint, erklärt, dass sie Seth sehr gern hatte. Oh, das arme Mädchen. Auch wenn ich sie nicht kenne. Leid tut sie mir trotzdem. Jeder, der einen Menschen verliert, den er liebt ist arm dran.

In mir zieht sich abermals alles zusammen.

Um mich abzulenken wende ich meinen Blick von dem weinenden Mädchen und der tröstenden Lena ab und schaue wieder hinüber zu Melissa.

Aber... nanu, was ist das?

Sie ist nicht mehr da... einfach weg.

Puff.

Ich drehe meinen Kopf in die andere Richtung, genauer gesagt in die, in der ich die drei Jungs, alias Seths ach so guten Freunde, gesehen habe. Die Drei haben sich bereits ein ganzes Stück von den anderen entfernt. In einiger Entfernung zu ihnen, aber noch näher bei mir, entdecke ich Melissa. Sieht so aus als wolle sie die drei Jungs einholen, um ihnen gehörig den Kopf zu waschen. Schlagartig kommt mir in den Sinn, dass damals, als wir Seth im strömenden Regen gefunden haben, Melissa mit der Polizei mitgefahren ist. Die Leute in den Uniformen müssen ihr mit Sicherheit erzählt haben, dass ihr Junge niedergeschlagen wurde. Sofort muss ich daran denken, was Frank über diese drei Typen erzählt hat. Gefährlich sollen sie sein ... sehr gefährlich. Was wenn sie Melissa etwas antun?

Fifty Shades of Elliot (Band 1) #wingaward2019 #traumtaenzerawards2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt