Mommy! (Teil 35)

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Der Mann mit braunem, schulterlangem Haar und in Lederjacke, dreht sich zu uns um. Der Geruch von Rauch und noch etwas, das ich nicht einordnen kann, strömt mir entgegen. Lena schiebt mich beschützend hinter sich.

„Hier wohnt doch eine Ella, oder?", fragt der Fremde.

„Was wollen Sie hier?", wiederholt Lena nur ihre Frage.

„Eine Freundin besuchen", erwidert er.

Lena nickt, nimmt fester meine Hand und geht auf die Tür zu, was den Fremden zum Glück dazu verleitet beiseite zu treten.

Kaum sind wir in der Wohnung, laufe ich auch schon los. Ich muss ihre Schwester suchen. Immerhin will dieser Kerl was von ihr.

„Warten Sie bitte hier, ich hole sie", höre ich Lena hinter mir zu unserem Besucher sagen, ehe sie den Namen ihrer Schwester ruft.


Als ich um die Ecke biege, kann ich die zierliche Frau mit dem dunkelbraunem, langem Haar und der hellen Haut nicht mehr auf der Couch entdecken. Sie muss also schon wach sein. Ich schaue mich um, kann sie jedoch nirgends erblicken. Als ich sie dann im Schlafzimmer von Lena finde, bin ich sehr froh darüber.

„Aufwachen", sage ich und rüttle vorsichtig an ihrer Schulter.

Müde öffnet sie die Lieder. Sieht mich verschlafen und fragend zugleich aus ihren grauen Augen an.

„Besuch für dich", erwidere ich, „wartet vor der Tür."

Lenas Schwester nickt und erhebt sich. Ich verlasse nach ihr und in voller Montur das Zimmer.

Draußen mache ich mich daran mir die Schuhe und Jacke auszuziehen. Lena, noch immer von oben bis unten nass, steht an der Haustür.

„Was willst du Richie?", fragt Ella, als sie an der Tür angekommen ist. „Und woher weißt du überhaupt, dass ich hier bin?"

„Ich hab so meine Quellen. Du weißt, ich schulde dir noch was?"

Sein Gegenüber überlegt einen Moment.

„Natürlich", lächelt Ella dann, „lass uns draußen weiterreden." Damit schlüpft die Brünette in ihren schwarzen Mantel und in ihre Stiefeletten. Will schon verschwinden, aber Lena stellt sich ihr in den Weg.

„In zehn Minuten bist du wieder da", sagt sie mahnend.

„Ja, Mama", entgegnet ihre Schwester ironisch, ehe sie nickt und durch die Tür geht, die gleich darauf geräuschvoll ins Schloss fällt. Lena seufzt, schlüpft aus ihrer Jacke und den Schuhen und verschwindet unter die Dusche.

„Es ist nicht alles Schnee, was weiß ist", höre ich noch den Fremden murmeln, ehe ich Schritte vernehme, die sich entfernen.


Da mich jetzt aber doch die Neugierde gepackt hat und ich mehr wissen will, schleiche ich den beiden heimlich hinterher. Stufen hinunter, hinaus in den Garten. Ich bin leise, leise wie ein Schatten.


An die Hauswand gelehnt, stehe ich im Durchgang, der in den kleinen Garten der Wohnanlage führt und spähe zu dem Fremden und Lenas Schwester hinüber. Es regnet in Strömen, aber den beiden scheint das kühle Nass nichts auszumachen.

„Besser als jeder Schuss", lächelt er, „Wirst schon sehen."

Lenas Schwester lässt etwas in ihrer Jacke verschwinden.

„Danke Richie."

„Und wenn du Nachschub brauchst, just call."

Ella nickt, ehe sie sich abwendet. Ich verschwinde schnell hinter die Ecke.

Fifty Shades of Elliot (Band 1) #wingaward2019 #traumtaenzerawards2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt