„Schnallst du dich bitte an."
Ein auffordernder Blick von Mommy.
Sofort nicke ich, greife nach dem grauen Gurt und schließe ihn. Kurz darauf ertönt auch schon die Stimme der Stewardess im blauen Kostüm und für uns, genauso wie für jeden, der hier mit an Bord der Maschine ist, heißt es auf in die Wolken.
Den Flug verbringe ich mit Lesen. Jetzt kann ich all die Geschichten selbst entziffern, aber noch immer liebe ich es, wenn mir Grace Märchen vorliest. Die Besten sind aber ganz ohne Frage die, die sie sich selbst ausdenkt.
„Schau mal", Carrick verlangt nach meiner Aufmerksamkeit, „willst du dir die Fotos ansehen, die ich im Urlaub gemacht habe?"
Okay, warum eigentlich nicht. Daddy zeigt mir all die Bilder. Sie sehen sogar sehr toll aus. Fotos knipsen kann er wirklich gut, finde ich.
Als nach wirklich vielen Stunden – und zwar mehr als zehn – unser Flieger endlich landet, bin ich heilfroh. Ich freue mich schon sehr auf zu Hause, außerdem bin ich glücklich darüber, heute in meinem Bett und nicht im Flieger schlafen zu müssen. Wir hatten sogar einen Zwischenstopp, wo weiß ich aber nicht mehr und eigentlich ist das auch nicht so wichtig. Hauptsache endlich daheim! Auch wenn wir erst am Flughafen in Seattle sind, freue ich mich jetzt schon, wenn wir endlich im Auto sitzen und es Richtung heimwärts geht.
Zu Hause angekommen, fallen wir alle müde in unsere Kissen.
Am nächsten Tag stürzt sich wieder jeder in die Arbeit.
Drei Wochen später geht auch für mich wieder die Schule los.
Besonders Mommy hat angefangen in den letzten Tagen viel zu arbeiten. Jetzt ist Daddy etwas häufiger zu Hause als sie. Was Miss Rose betrifft, sie hat übrigens jetzt das Kochen bei uns im Haushalt übernommen. Schlecht macht sie das zwar nicht gerade, aber ich bevorzuge trotz allem noch immer das Essen, das Mommy selbst zubereitet. Das ist aber leider nicht mehr immer möglich so wie früher. Ich versuche jedoch, es wegzustecken und damit zu leben. Umso glücklicher bin ich dann immer, wenn das Wochenende vor der Tür steht. Denn dann sind Grace und Carrick daheim. Über die Monate hinweg ändert sich jedoch leider auch das.
Was sich aber nicht ändert ist, dass beide für mich da sind, wenn ich ihre Hilfe brauche oder wenn es mir schlecht geht. So auch als ich krank bin. Mit Fieber liege ich auf dem Sofa im Wohnzimmer, während mir Grace heißen Tee bringt und mir eine Geschichte nach der nächsten erzählt. Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin, sie an meiner Seite zu haben. Oma Phoebe ist auch hier, sie ist aber gerade drüben in unserer Küche und kocht ihre Gute-Laune-Suppe. Diese soll mir dabei helfen, mich bald wieder besser zu fühlen. Ja, mit ihr soll es mir ruckzuck besser gehen, hat zumindest Oma mir gesagt. Da sie die Suppe zubereitet, muss sie es ja schließlich wissen.
***
Als ich wieder fit wie ein Turnschuh bin, besuche ich erneut die Schule, treffe mich mit meinen Freunden... lebe mein Leben mit allen Höhen und Tiefen.
So vergehen einige Monate, während die kleine Holzskulptur des Löwen von meinem leiblichen Dad nahezu immer jeden Abend aufs Neue meine Träume bewacht. Seinen Job macht er wirklich gut. Sehr gut sogar!
***
„So, hier kommen die Nudeln", damit stellt Daddy den dampfenden Topf zwischen uns. „Aber Achtung", fügt er schnell hinzu, „ist noch heiß. Sekunde, ich hole mal eben die Soße." Damit verschwindet er wieder, ehe er einige Sekunden später mit einer Schüssel an den Tisch im Esszimmer zurückkehrt. Er stellt sie ebenfalls zu dem dampfenden Nudeltopf zwischen uns. Ich hebe den Kopf und blicke ins Innere. In der weißen Schüssel kann ich eine rötliche Konsistenz ausmachen. Hm, Tomatensoße. Wie lecker! Automatisch meldet sich mein Magen knurrend zu Wort.
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Fifty Shades of Elliot (Band 1) #wingaward2019 #traumtaenzerawards2019
FanfictionDas Leben kann so schnell zu Ende sein. Das ist etwas, dass dem kleinen Elliot sehr schnell bewusst wird. Den tragischen Verlust seiner Mutter einigermaßen überwunden, muss er feststellen, dass das Leben weitere böse Überraschungen für ihn bereithäl...