Mommy! (Teil 18)

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Pünktlich um 11:30 Uhr ist Lena eingetroffen. Zumindest hat mir Daddy das erzählt. Denn als wir beide vor die Tür unseres Hauses traten, war Mommys Freundin schon da.

Wir sind ins Auto eingestiegen und während Lena den Wagen sicher durch die Straßen Detroits gelenkt hat, habe ich auf der Rückbank in meinem Kindersitz gehofft, dass diese Beerdigung anders werden würde, als die auf der ich letztens war.


Ja, und jetzt... jetzt sitze ich noch immer hier im Kindersitz in Lenas roten Flitzer und hoffe noch immer.

Der Himmel draußen ist grau und von so vielen Wolken übersäht, dass ich sie gar nicht zählen kann. Seth hätte sich sicherlich ein anderes Wetter für seine Beisetzung gewünscht, da bin ich mir ziemlich sicher. Er mochte das warme Wetter, die Sonne und den strahlendblauen Himmel.


An einer roten Ampel kommt der Wagen zum Stehen.

Ich vernehme ein Klicken, dann öffnet Daddy die Autotür.

„Wo willst du hin?", fragt Lena besorgt, „Wir wollten doch zu Seths Beerdigung."

„Ich", er überlegt kurz, schaut zur Ampel, die noch immer rot anzeigt, „muss noch etwas Wichtiges erledigen."

„Wichtiger als die Beerdigung von Seth?", höre ich Lenas Stimme. Sie ist sichtlich überrascht.

„Hör mal", sagt sie dann etwas sanfter, „Wichtig oder nicht, ES kann warten."

„Ich muss wirklich...", setzt Daddy an, jedoch fällt ihm Mommys Freundin ins Wort.

„Glaub ich dir nicht", kontert sie mit fester Stimme, „schließ wieder die Türe Richard."

„Tut mir Leid. Ich kann nicht."

Das ist das Letzte, was ich von Daddys verzweifelter Stimme höre, ehe er sich erhebt und regelrecht ins Freie flüchtet.

Warte, ich will mit!'

Doch ehe ich mich versehe, ist Daddy schon auf und davon.

Ich recke meinen Kopf in die Höhe, um einen Blick aus der Autoscheibe zu werfen. Daddy läuft, den Gehsteig entlang, ohne sich noch einmal umzudrehen.

Ich kann nichts weiter tun, als ihm einfach nur hinterher zu starren.

Daddy komm zurück!

Vielleicht hätte ich ihn aufhalten können, wenn ich zuvor seine Hand ganz fest gedrückt hätte und ihm damit gezeigt hätte, dass er nicht alleine ist. Ja, vielleicht hätte ich das, aber jetzt ist es zu spät denn Daddy ist bereits weg.

Daddy mein Held... ein Feigling?


Sich über Melissa aufregen und sagen, dass es typisch für sie ist abzuhauen und dann bist du selbst nicht besser!'


Fortsetzung folgt...

Fifty Shades of Elliot (Band 1) #wingaward2019 #traumtaenzerawards2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt