Ich warte.
Warte, wieder einmal, aber zum Glück diesmal nicht allein.
Die zwei Teams sind schon einige Zeit weg. Wie lange, das weiß ich nicht.. auch nicht, wann sie wiederkommen.
Ein Mann, der kurz nachdem die anderen verschwunden sind den Raum mit der großen Glasscheibe betreten hat, ist hinein zu den drei Jungs gegangen. Er steht jetzt genau vor ihnen. Ist zu den drei hinuntergebeugt am Tisch an dem sie noch immer sitzen und macht sich Notizen.
Zeit verstreicht weiter, auch wenn es mir so vorkommt als würde sie schon lange stehengeblieben sein. Das Einzige das mir zeigt, dass ich mich irre ist der Mann, der noch immer hinter der großen Glasscheibe emsig am Schreiben ist.
Langsam bekomme ich Hunger.
Ich wende mich von ihm ab und schaue zu Linn.
„Hunger", einsam verlässt das Wort meine Lippen.
„Okay", erwidert sie. Ein Lächeln legt sich auf ihre Wangen.
„Komm, wir holen uns was zu essen. Das ist doch okay, oder Carter?", den letzten Teil ihres Satzes beendet, wendet sich Linn an den Mann, der noch mit uns im Raum mit dem großen Fenster ist. Dieser nickt nur, gibt knapp von sich, dass er solange hierbleibt und aufpasst.
Linn bedankt sich bei ihm, ehe sie meine Hand ergreift.
Gemeinsam verlassen wir den Raum und ich bin froh darüber.
Die Cafeteria, die wir wenig später betreten ist leerer als sonst. Mir kommt es sogar so vor, als wirke sie größer, als die Tage zuvor. Vielleicht ist das aber auch nur Einbildung. Ich weiß es nicht.
Ich entdecke nur fünf Leute die bereits angestellt am Tresen stehen und warten bis sie an der Reihe sind. An den anliegenden Tischen, etwas weiter hinten, kann ich niemanden entdecken.
Brav reihen wir uns am Schluss der Warteschlange ein und warten geduldig bis wir an der Reihe sind.
Linns Handy, das läutet, erlangt schließlich meine Aufmerksamkeit. Augenblicklich spitze ich die Ohren und nehme mir vor besonders gut aufzupassen.
„Ja", höre ich sie hinter mir sagen, „ihr habt sie gefunden, prima."
Sofort beginnt mein Herz schneller zu schlagen. Ich weiß genau von wem Linn da spricht.
Melissa!
„Wann seid ihr da?", höre ich sie in den Hörer fragen, „hm, okay, alles klar. Danke. Ja, bis dann, Morgan."
Damit verstaut sie ihr Telefon und wir warten weiterhin darauf, dass wir dran kommen.
Endlich an der Reihe bestellt Linn schnell etwas zu Essen.
Zusammen mit einem Tablett verlassen wir wieder den Speisesaal.
Wir gehen zurück, den Gang mit den Neonröhren entlang und betreten dann ihr Arbeitszimmer. Linn stellt das Tablett auf der Couch ab, ehe sie hinter ihren Schreibtisch verschwindet. Hm, wieso sie es plötzlich so eilig hat?
Ich hieve mich auf die Sitzgelegenheit und greife nach dem dreieckigen Sandwich. Gierig nehme ich einen Bissen. Schinken und Käse gepaart mit Salat und einer Soße. Ich kann nicht sagen, woraus letztere gemacht ist. Eigentlich ist das auch egal, Hauptsache es schmeckt gut.
Den Teller blitzblank geputzt sitze ich da und schaue zu Linn. Sie ist gerade dabei etwas auf einen Zettel zu schreiben. Ich kann beim besten Willen nicht sagen, was sie sich da aufschreibt, aber es scheint für sie wichtig zu sein. Wer weiß, vielleicht braucht sie es ja für nachher. Auch wenn ich nicht weiß, was nachher passiert! Ich glaube Linn, weiß es genauso wenig.
Ich blicke auf das Bilderbuch neben mir.
Achtlos liegt es auf der orangenen Couch.
Anschauen möchte ich es mir nicht mehr. Immerhin habe ich das schon vorhin getan und so weiß ich bereits, wovon es handelt.
Das Klicken der Computermaus, gefolgt von erneutem Kritzeln, dann wird etwas mit einem Stift durchgestrichen. Linn ist schwer beschäftigt.
Ich komme mir vor wie in einer Blase. In einer Blase voller Gekritzel, Computertastengetippsel und Mausgeklicke.
Diesmal wünsche ich mir, anders als sonst, die Zeit vorspulen zu können und nicht zurück.
Plötzlich taucht in meinem Kopf eine Frage auf.
Ich denke nur kurz darüber nach und will sie danach eigentlich wieder beiseiteschieben, aber auf einmal ist sie mir zu wichtig, um das zu tun. Und so bleibt sie in meinem Kopf und ich fange an ernsthaft darüber nachzudenken.
Was, wenn ich eine Sache anders gemacht hätte, würde ich dann auch jetzt hier sein. Hier mit Linn in diesem Raum? Hätte ich dann auch Daddy, Mommy, Oma oder Seth verloren?
Schritte, die in schnellem Tempo näherkommen, unterbrechen meinen Gedankengang. In mir keimt Neugierde auf und so rutsche ich vom orangefarbenen Sofa und gehe zur Tür. Ich muss einfach nachsehen! Hinter mir tippt Linn noch immer emsig auf der Tastatur. Sie scheint mich nicht zu bemerken. Neugierig strecke ich den Kopf durch den Türspalt und spähe auf den Gang in die Richtung, aus der ich die Schritte vernehme... und dann erblicke ich sie.
Melissa!
Sie, die ich am liebsten nie wieder gesehen hätte!
Fortsetzung folgt...
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Fifty Shades of Elliot (Band 1) #wingaward2019 #traumtaenzerawards2019
FanfictionDas Leben kann so schnell zu Ende sein. Das ist etwas, dass dem kleinen Elliot sehr schnell bewusst wird. Den tragischen Verlust seiner Mutter einigermaßen überwunden, muss er feststellen, dass das Leben weitere böse Überraschungen für ihn bereithäl...