Die Befreiung
Der Morgen verging quälend langsam. Murtagh hatte Nele geholfen, den Abhang in sie gestützt war wieder hoch zu klettern. Die Drachendamen blieben die ganze Zeit bei ihnen am Boden. Wenn noch einer von ihnen im Lager ist..., knurrte Saphira und fletschte ihre messerscharfen Zähne. Mit gezogen Waffen, näherten sie sich ihren Lager, aus den sie vor Sonnenaufgang geflohen waren. Neles rechte Schulter war durch den Sturz aufgeschürft und blutete. Zu ihrer Überraschung, war das Lager unberührt. Die Pferde standen sogar noch leise weihend an den Bäumen gebunden, nichts erinnerte daran, dass die Urgals Eragon verschleppt hatten. Schwer atmend setzte sich Nele ans erloschene Feuer. Wie geht es dir, Kleine?, fragte Stacy als sie sich auf den Boden legte. Die Schulter ist nicht weiter schlimm, danke, versicherte Nele. Doch aus der aufschürften Stellen sickerte das Blut in dünnen Rinnsalen ihren Arm herunter. Eragon musste uns auch unbedingt fort schicken. Er ist zu selbstlos, entgegnete Saphira. „Es waren zu viele, außerdem wollte sie nur Eragon, sie wussten genau wie er aussah. Sie mussten klare Befehle gehabt haben", flüsterte Nele erschöpft. Murtagh saß ihr stumm gegenüber. „Wir müssen ihn aus der Stadt holen, sie bringen ihn bestimmt in die Festung", wandte sie sich an ihn. Er nickte langsam und starrte in die Asche zu ihren Füßen: „Wir müssen uns einen Plan überlegen".
„Waís heill!", flüsterte Nele leise und löste ihre magischen Kräfte. Sie sah dabei zu, wie die aufschürfte Haut an ihrer Schulter silbrig aufglühte und sich Sekunden später, verschloss ohne eine Narbe zu hinterlassen. Murtagh hatte von Tornac aus gebahnt zugesehen, doch war nicht näher auf sie zu gekommen. „Mir gefällt der Plan nicht", gestand Nele, nachdem sie sich ihre Kleidung wieder über die Schulter gezogen hatte. „Hier warten bis Einbruch der Nacht und dann gehst du auch noch alleine nach Gil'ead..", sie sah Murtagh direkt an. „Was wenn dir der junge Mann wieder begegnet?". Die Sonne war schon dabei unterzugehen und färbe den Himmel in einen warmen Orangeton. „Ich werde nicht zu zulassen, dass du mit kommst. Es ist zu gefährlich. Dich könnten sie auch wieder erkennen", erwiderte Murtagh ernst. Sie waren alleine, die Drachen hatte Nele auf Erkundungsflug geschickt. Sie beobachten die Stadt von weit oben, wenn sich etwas tut, wissen sie sofort Bescheid. Nele schüttelte den Kopf: „Mich kennt keiner in der Stadt. Dich schon, sonst hätte der Mann nicht die halbe Straße auf uns aufmerksam gemacht", entgegnete sie. Murtagh kaute auf seiner Unterlippe: „So wie ich ihn kenne, wird er sich in einer Taverne betrinken, ihn werde ich auf den Straßen nicht begegnen. Schon gar nicht in der Nähe der Festung, kein Bewohner geht aus freien Stücken näher an die Festung als er muss. Deshalb sollten wir abwarten und nicht voreilig handeln". „Voreilig handeln? Wir wissen nicht, was sie in diesen Moment mit ihn anstellen. Ich kann nicht hier sitzen und warten. Ich muss ihn helfen", protestierte Nele mit aufgebrachter Stimme. Murtagh donnerte zurück: „Und ich werde nicht zulassen, dass du mitkommst. Es war schon leichtsinnig genug dich das erste mal mit nach Gil'ead zunehmen. Selbst wenn ich dich hier fest binden muss, du bleibst hier!". „Du weißt genau das mich das nicht aufhält", stieß Nele zwischen ihren Zähnen hervor. Darauf erwiderte Murtagh gepresst: „Wenn es mir nicht gelingt Eragon zu befreien, müssen du und und die Drachen zu Varden". Nele spürte, dass ein Streit aus zubrechen drohte. Doch fühlte sie sich in ihren Stolz verletzt.
"Ich würde niemals ohne euch weiter ziehen! Schon gar nicht mit einen Frauenhasser!". Dann bemühte sie sich wieder um Ruhe, nach einigen Atemzügen stand sie auf und lief auf Murtagh zu. „Du verstehst nicht. Wir..haben Brom verloren, wenn ich jetzt auch noch Eragon verliere, habe ich in dieser Welt so gut wie niemanden mehr. Wenn ihn irgendwas zustößt kann ich damit nicht leben, ich habe Brom versprochen auf ihn auf zupassen..", ihre Stimme brach ab. Murtagh wandte seinen Blick zu ihr auf. Es war das erste mal, seit Gil'ead, dass sie sich wieder richtig in die Augen sahen. „Wenn dir etwas zustößt, könnte ich damit nicht leben! Nicht wenn ich es verhindern kann", murmelte Murtagh leise. Wie im Wahn wollte Neleschon widersprechen, doch sie hielt verdutzt inne. Ein fragender Blick huschte ihr übers Gesicht. Murtagh hatte sein Ausrutscher bemerkt und versuchte sich zu rechtfertigen: „Du als Drachenreiterin, ich meinte das gesamte Land braucht euch beide, ihr seid für die Varden die einzige Hoffnung..ich..". Nun stellte sich auch Murtagh hin, er wollte weg laufen. Doch Nele versperrte ihn den Fluchtweg. Wieder klopfte ihr Herz schneller. „Ich bin dir wichtig", stellte sie fest und suchte erneut Murtaghs Augen. „Ihr seit beide wichtig, für Alagaesia", rechtfertigte er sich weiter. Erneut wollte er ihr aus den Weg gehen, doch Nele versperrte ihn weiter den Weg. „Nein, in der Gasse in Gil'ead..", sie musste schlucken, „Du hast das gleiche gespürt wie ich, verleugne es nicht", bat sie leise. Dann war es ruhig, keiner von ihnen sagte ein Wort. Bis Murtagh tief Luft holten und flüsterte: „Deshalb werde ich nicht zulassen, dass du dich in Gefahr begibst". Sein Gesicht war gerötet, wie Gestern in der Gasse, bemerkte Nele. Auch sie spürtedas glühen auf ihren Wangen. Dann merkte sie, wie dunkel es geworden war. Die Sonne war nun vollständig untergegangen, doch der Mond war noch nicht zusehen. Sie nickte schwerfällig aber einverstanden. „Es ist so weit, ich werde hier auf dich warten. Komm heil mit Eragon zurück, versprich es mir", stotterte sie verlegen. Murtagh betrachtete sie immer noch eindringlich. Dann als sie ihn Platz machen wollte, griff er nach ihren Handgelenk. Erstaunt blickte sie auf seine Hand. Sie rührte sich nicht, zu sehr wollte sie wissen, was Murtagh vor hatte. Dieser ließ wortlos ihr linkes Handgelenk los und griff mit seinen beiden Händen nach ihren Gesicht. Nele hielt die Luft an. Seine Hände umfassten ihren Hinterkopf, wie sie es schon in der Gasse getan hatten. Neles Atmen ging schneller; ihr Herzschlug schneller. Seine Handflächen ruhten über ihre Ohren, seine Fingerspitzen in ihren wirren Haar und mit seinen Daumen strich er ihr über die geröteten Wangenknochen. Wieder schien er zu überlegen, schien mit sich selbst zu ringen. Doch in seinen Augen lag der selbe Glanz, wie gestern. Nele blickte Murtagh tief in seine grauen Augen und wartete. Es schien eine Ewigkeit zu verstreichen, bevor Murtagh endlich seinen Kopf zu ihr herunter senkte. Seine Haare fielen ihn ins Gesicht, in diesen Moment schlossen sie beide ihre Augen, eher zurückhaltend berührten sich ihre Lippen. Seine Locken kitzelten über den Rand ihres Gesichts und Nele stieß einen leisen Laut aus. Bevor Nele ihr Hand zu ihn ausstrecken konnte, trennte sich Murtagh langsam von ihren Lippen. Ihrer beider Herzen schlugen schneller und sie sahen sich wieder in die Augen. Ein Gefühl des Glücks überwältigte Nele, seit sie sich erinnert kann, hatte sienoch nie so ein Gefühl erlebt. Ein Lächeln bildete auf ihr Lippen, doch Murtagh schien es nicht erwidern zu können. Seine Miene war traurig, fast schon wehleidig. Seine Augen fuhren über ihr Gesicht, als suche er etwas, was er nicht finden konnte. Ein Kloß bildete sich in Neles Hals. Ihr Lächeln verschwand und wisch einen besorgten Gesichtsausdruck.
„Murtagh..?", hauchte sie verwirrt, „Was hast du?". Murtagh nahm seine Hände von ihren Gesicht und wandte sich von ihr ab und lief einige Schritte, bis er wieder zu Nele umkehrte. Nele konnte seine Hände immer noch auf ihren Wangen fühlen, sie hatten eine ihr unbekannte Wärme hinterlassen. „Ich kann nicht mit euch zu den Varden, Nele. Ich kann nicht mit dir..", flüsterte er mit gesenkten Kopf. Nele verstand ihn, wenn es ihn gelingt Eragon aus Gil'ead zu befreien, würde er sie verlassen. Neles Herz wurde schwer. Doch sie ergriff Murtaghs Hände und drückte sie fest. „Ich kenne deine Gründe nicht, du musst sie mir auch nicht verraten aber ich verspreche dir, wir....ich werde alles dafür geben, dass die Varden dir wohlgesonnen sind", schwor sie aufgewühlt. Darauf ihn zwang sich Murtagh zulächeln: „Du versprichst viel, Drachenreiterin". Bevor Nele antworten konnte, drückte Murtagh ihre Hände ebenso fest und ließ sie dann los. „Holen wir Eragon", entschied er und ging zu seinen grauen Wallachen. Bevor er das Lager verließ, drehte sich Murtagh über die Schulter nochmal zu ihr um. Nele hob leicht ihre Hand zum Abschied. Dann gab Murtagh Tornac die Sporen und verschwand in der Dunkelheit der Nacht. Stacy komm wieder, Saphira flieg auf Postion. Murtagh ist jetzt aufgebrochen, berichtete Nele den Drachendamen. Ich komme, kleines. Ich bin für dich da..
Nun blieb Nele nichts weiter übrig, als schweren Herzens zu warten. Murtagh hatte mit ihr bereits am späten Nachmittag alles für einenschnellen Aufbruch vorbereitet. Alle Satteltaschen waren gepackt, das Feuer hatten sie gar nicht erstwieder entfacht und die Pferde waren gesattelt. So war sie dazu verdammt, still in der Dunkelheit mit ihren Schwert auf den Knien auf den Boden zu sitzen. Einige Minuten später hörte sie die Flügelschläge ihrer Drachendame. Voller Erleichterung drückte Nele ihre Drachendame am Hals, als Stacy sich vorsichtig nehmen sie aufden Boden setzte. Dann ließ sich Nele mit einen Seufzer gegen ihren Rumpf fallen. Die blauen Schuppen der Drachendame waren kalt, vom Wind hoch oben in der Luft. Du hast ein schweres Herz..,stelle Stacy fest und Nele konnte nicht anders als leise auf zu lachen. Murtagh wird uns verlassen, das betrübt mich. Nele wusste, das dies nicht die ganze Wahrheit war und ihr Drachendame wusste es auch. Du hast ihn gern und auch wenn du mir nicht alles preisgibst, weiß ich, dass deine Gefühle für ihn aufrichtig sind. Nunf ühlte Nele sich noch schlechter, sie hatte sowohl das Ereignis in der Gasse in Gil'ead als auch, das von vor einigen Minuten geheimgehalten. Wenn sie es jemanden offenbaren sollte, dann ihrer Drachendame. Sie beschloss Stacy an den Erinnerungen teil zu haben. Die Drachendame summte nachdenklich, nachdem Nele ihr alleErinnerungen gezeigt hatte. Du hast ihn in der Tat viel versprochen, Nele. Wir wissen noch nichts über seiner Vergangenheit, Stacy legte ihre Kopf neben Neles Beine ab. Erzähl es Eragon nicht ja?, bat Nele statt zu erwidern. Versprochen, Kleine. Die Nacht kroch weiter vor sich hin, ohne das etwas geschah. Nele ertappte sich sogar dabei, wie ihr die Augen zu fielen. Wenig späte rübermannte sie der Schlaf.
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Eragon FF überarbeitet
FanfictionDas hier ist die Überarbeitung meiner ersten Eragon FF. Nele ist ein Mädchen ohne Erinnerungen, sie weiß nicht einmal wo sie her kommt. Nachdem sie mitten im Buckel aufgewacht, Eragon findet und aus dem vermeidlichen Stein zwei Drachenjungen schlü...