Ein Blick in Vergangenheit und Zukunft

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„Ich möchte das alle den Raum verlassen, abgesehen von Eragon, Nele und den Drachen!", befahl Ajihad und sofort brach erneutes Gewusel aus. Die Zwillinge verbeugten sich und schlichen heraus und die übrigen Wachen marschierten ebenfalls durch die große Tür. Nur Orik blieb an seinen Platz stehen. „Der König wird über Murtagh unterrichtet werden wollen". Ajihad wedelte mit der Hand. „Ich werde es ihn persönlich sagen. Du warte aber vor der Tür, die Zwillinge haben mich über dein Ungehorsam informiert. Darüber werden wir noch sprechen". Orik verneigte sich leicht und verließ den Raum. Immer noch aufgebracht, nahm Nele wieder neben Eragon platz. Mit vor der Brust verschränken Armen lehnte sie im Stuhl, wie ein beleidigtes Kind. Mit ihren Augen folgte Nele Ajihad der sich mit einen Seufzer auch wieder auf seinen Stuhl nieder ließ und zu einen der Bücherregale starrte. Nach einer gefühlten Ewigkeit brach Eragon als erster die Stille. „Wie geht es Arya?". Der Varde schaute auf. „Die Heiler sagten mir, dass sie genesen wird. Das Gift hat ihr sehr zugesetzt. Ohne eure Hilfe hätte sie das nicht überlebt. Dafür sind wir Varden euch zutiefst dankbar und die Elfen natürlich auch". Eragon senkte erleichtert die Schultern und auch Nele atmete erleichtert auf. Seit sie aus Gil'ead geflohen waren, hatten sie um das Leben der Elfe gebangt, nun war sie gerettet.

„Wo bringen sie Murtagh hin?", fragte Nele und löste ihre verschränken Arme. Ajihad gab erneut einen Seufzer von sich. „Darüber werden wir noch sprechen müssen, aber nun erzählt ihr mir erst mal, wie ihr eure Drachen gefunden habt und was sich seit dem ereignet hat. Aus Broms Botschaft bin ich von einigen schon im Bilde und die Zwillinge haben mir auch berichtet. Doch ich möchte es von euch hören, besonders alles über Broms Tod", Ajihad lehnte sich zurück und strich sich über seinen Bart. Eragon setzte sich neu hin und überlegte sich, wie er anfangen sollte. „Wir, also Nele und ich kannten uns nicht. Ich wusste nur das mein Onkel einen alten Freund in Therinsford hatte, welcher ihr Vater war". Eragon begann mit ihrer Lüge, die sie jeden erzählten hatten und stockend zwischen durch um sich zusammen. Dann fuhr er mit ihrer Geschichte fort und wurde mit der Erzählung immer redegewandter. Sowohl Nele als auch die Drachendamen halfen seinen Gedächtnis an manchen Stellen auf die Sprünge. Als Eragon mit seiner Erzählung in Teirm angekommen war, übernahm Nele, damit Eragon etwas trinken konnte. Sie ließen aber bewusst Ereignisse weg, wie Angelas Weissagungen, die Art, wie sie die Ra'zac aufgespürt hatten und Neles Amnesie. Wenn sie die Zwillinge gut genug getäuscht hatten, mussten sie es jetzt euch nicht mehr erwähnen. Nele hütete sich auch davor, etwas zu erzählen, was sie selbst Eragon noch nicht erzählt hatte. So ließ sie bewusst Murtagh außen vor. Auch Eragon, ging nicht weiter auf Murtagh ein. Sie folgten ihrer Reise mit dem geistlichen Auge. Broms Tod, Eragons verletzte Rippen und als sie Gil'ead erreicht, sprach Eragon von seiner Gefangennahme, Arya und den Schatten. Als Eragonden Schatten beschrieb, verdunkelte sich die Miene des Varden. Wie sie über den Ramr geflogen waren und die Wüste durchquert hatten, berichteten sie ebenfalls. Mit ihrer Erzählung verflogen etliche Stunden und nachdem sie ihren Bericht beendet hatten, umhüllte sie Stille. Ajihad war während ihrer Erzählungen auf gestanden und etwas umher gewandert. Nun stand er wieder hinter seinen Schreibtisch. „Broms Tod ist ein äußerst schrecklicher Verlust für die Varden aber auch für mich persönlich. Er war nicht nur ein starker Verbündeter der Varden, er war auch ein enger Freund und mit seiner Weisheit, hat er die Varden schon oft vor den Untergang bewahrt". Ajihad streckte seine Arme aus und deutete auf Nele und Eragon. „Auch nach seinen Tod, bewahrt er uns vor dem Untergang. Ihr seid sein größtes Vermächtnis, was er uns je hat zukommen lassen".

Nele lugte fragend zu Eragon. „Wie können wir euch aber helfen?", fragte er für sie beide. „Dazu wollte ich gerade kommen. Galbatorix wusste, dass sobald ihr uns – also die Varden erreicht, würde unser Einfluss auf euch wachsen. Deshalb schickte er alle möglichen Schergen nach euch. Gleich ob die Ra'zac oder die Urgals oder Hexer, sie sollten euch davon abhalten euren Weg zu den Varden zu schaffen. Ihr seid die neue Generation von Drachenreiter und wenn Galbatorix euch nicht unter seiner Gewalt hat, schwächt das seine Position als König von Alagaesia gewaltig. Solange er keine Kontrolle über euch hat, seid ihr für ihn unberechenbar und das fürchtet er". Nele versuchte Ajihad zu folgen und unterbrach ihn. „Fürchten die Varden uns auch?". Der Varde schüttelte bedächtig den Kopf. „Nein, für uns seid ihre die einzige Hoffnung, die wir noch haben. Sollten sich unsere Hoffnungen aber als falsch heraus stellen, ja dann würden wir euch fürchten. Ihr seid für uns genau so unberechenbar wie für Galbatorix", antwortete er. Kurz trommelte er mit den Fingern auf der Tischplatte. „Ihr müsst eure außergewöhnliche Lage verstehen. Jede Gruppierung möchte euch am liebsten für ihre Zwecke gewinnen und euch benutzen, wie es ihnen beliebt". „Gehört Ihr auch zu einer dieser Gruppen?", fragte Eragon und Ajihad lachte nur. „Ich werde euch erst mal erzählen,was sich damals abgespielt hat. Nachdem Brom das Ei zu den Varden gebracht hatte, hegten alle Völker große Interesse daran. Es drohte ein Streit auszubrechen, wie, wo und wer das Ei behalten sollte. Die Zwerge stellten sich besonders quer, da es in der ganzen Historie der Drachenreiter noch nie einen Reiter aus ihren Volk gab. Auch die Elfen wollten nach den schändlichen Verrat von Galbatorix nicht, dass ihr Ei bei den Varden blieb. Sie fürchtete um die Zukunft, sollte wieder ein Mensch wie Galbatorix als Reiter ausgewählt werden. Bevor sich Menschen, Elfen und Zwerge schließlich zerstritten konnten, hatte Brom einem seiner Einfälle. Er schlug einen Kompromiss vor, welcher allen Beteiligten helfen sollte, ihr Gesicht zu wahren. Da die Zwerge nichts mit den Ei zu tun hatten wollten, diskutierte Brom den Kompromiss zwischen Menschen und Elfen aus. So sollte das Ei immer für eine festgelegte Zeitspanne bei einer der beiden Völker bleiben und nach Ablauf der Frist zum anderen Volk gebracht werden. Die Elfen willigten widerwillig ein aber sie wollten für die Ausbildung des neuen Drachenreiters sorgen. Wir stimmten den zu und unterzeichneten. Vergangenes Jahr erlitten wir einen furchtbaren Verlust. Arya und das Ei verschwanden auf den Weg von Tonjheim zur Elfenstadt Osiln. Die Elfen entdeckten ihr Verschwinden als erste und als mich die Kunde erreichte, fürchtete ich die Urgals hätten sie gefangen genommen. So wäre nicht nur unsere Zuflucht sondern auch Ellesméra, die Hauptstadt der Elfen und Sitz der Elfenkönigin Islanzadi aufgedeckt worden. Wie der Überfall ablief, wird Arya uns selbst sagen müssen, nachdem sie wieder aufgewacht ist. Da sie das Ei nicht zurück zu uns schicken konnte und nicht in den Du Weldenvarden, muss sie es zu Brom nach Cravahall geschickt haben". Eragon unterbrach Ajihad: „Was meint Ihr mitgeschickt? Besitzt Arya magische Kräfte?". Der Varde nickte. „Ja, das ist einer der Gründe, warum sie ausgewählt worden war, Hüterin des Eis zu sein. Jedenfalls muss sie in der wenigen Zeit die sie gehabt hatte, das Ei zu Brom geschickt haben. Sie hat ihr Ziel nur ein gutes Stück verfehlt aber letztendlich hat das Ei sein Ziel erreicht". „Wo liegen die Elfenstädte?", fragte Nele doch Ajihad schüttelte den Kopf. „Die Elfen hüten ihre Geheimnisse und sie lassen niemanden daran teil haben, selbst ihre Freunde nicht. Ich weiß selbst nicht, wo die Städte im Du Weldenvarden liegen". Er brütete kurz und sprach den schnell weiter: „Nach Aryas verschwinden waren die Elfen erbost und brachen ihre Unterstützung ab. Ohne ihre Hilfsgüter, mussten wir gegen Galbatorix einige schmerzhafte Niederlagen erdulden. Sie haben bis heute keinen Kontakt zu uns aufgenommen und wir können sie durch den Schutzzauber nicht kontaktieren. Nun da ihr uns aber Arya zurück gebracht habt, hoffe ich wird Königin Islanzadi ihre feindselige Haltung ablegen".

Eragon FF überarbeitetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt