Einlass bei den Varden

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Einlass bei den Varden

Fassungslos starrten Nele und Eragon zu Murtagh, der behauptete Morzans Sohn zu sein. Hatten die Abtrünnigen überhaupt Kinder? Wie ist das möglich?, fragte Eragon. Vor allem Morzan! Er war der treuste und fähigste Handlanger des Königs. Die Drachendamen fletschten erschrocken ihre Zähne und gingen in Kampfposition. Mit ihren beiden Schwänzen krachten sie gegen die umliegenden Bäume. Geht auf Abstand!, fauchte Saphira, womöglich ist er fähiger als wir dachten! Nele griff ungläubig nach ihren Schwertknauf. Morzan war den König treu ergeben, bis in den Tot. Warum sollte das bei seinen Sohn anders sein?, fragte sie sich mitstechende Herzen und trat einen Schritt zurück. Alle Geschichten und Erzählungen über den König und die Abtrünnigen drängten sich wieder in ihr Gedächtnis. Sie waren dafür verantwortlich, dass die Drachenreiter aufgehört haben zu existieren. „Du bist sein Sohn?", fragte Eragon und hatte ebenfalls nach den Griff von Za'roc gegriffen. „Ein Kind sucht sich seinen Vater nicht aus!", rief Murtagh verzweifelt und voller Schmerz. Er begann sich Wams und Hemd auf zuknöpfen. Neleund Eragon taten instinktiv einen weiteren Schritt zurück, die Drachendamen knurrten. „Schaut!", flehte er, verzweifelt riss er die letzten Knöpfe auf und drehte sich mit den Rücken zu ihnen. Zu erst unsicher, blickte Nele zu Eragon, dann beugten sie sich beiden vor, um in der Dunkelheit besser sehen zu können. Nele stockte der Atmen, als sie eine breite knotige weiße Narbe auf Murtaghs gebräunten Rücken erkannte. Sie erstreckte sich von seiner rechten Schulter quer über den Rücken herunter bis zu linken Hüfte. Sie war das Überbleibsel qualvoller Schmerzen.

„Seht ihr das?", fragte Murtagh bitter. Dann sprach er schnell, als hätte er sich noch nie jemanden anvertraut. „Ich war erst drei als das passiert ist. Morzan hat in einen seiner trunkenen Wutanfällen sein Schwert nach mir geworfen, als ich an ihn vorbei lief! Das Schwert Eragon, was du nun bei dir trägst. Es gab ein Heiler in der Nähe, er hat die ganze Nacht um mein Leben gekämpft, während Morzan sich nicht darum geschert hat. Ihr müsst mir glauben, ich habe keinerlei Verpflichtungen den Königreich oder den König gegenüber. Ich führe nichts gegen euch im Schilde und will euch keinen Schaden!", erklang verzweifelt. Eragon betastete Za'roc. „Dann hat Brom..deinen Vater getötet?", fragte er immer noch ungläubig. Nele wusste nicht, mit welchen Blick sie Murtagh an sah, sie sah ihn einfach nur erschüttert an. Ihre Augen begannen zu tränen, doch sie wischte sich schnell übers Gesicht. „Ja..", sagte Murtagh knapp. Hinter ihnen ertönte das Horn der Urgals. „Kommt", sagte Eragon rasch und griff die Zügel seines Pferdes, „Wir müssen weiter". Murtagh hatte sich wieder seine Kleidung über gezogen und pfiff Tornac zu sich.

Sie liefen entlang des Flussbettes und die Pferde trabten erschöpft hinter ihnen. Saphira und Stacy weigerten sich Nele und Eragon alleine mit Murtagh zu lassen. Nach einen großen Schritt über einige Steine hinweg fragte Eragon: „Deine Geschichte klingt kaum glaubwürdig. Woher sollen wir wissen, dass du die Wahrheit sagst?". „Warum sollte ich lügen? Zweifel nur, so bald wir bei den Varden sind werden sie mich rasch erkennen", schilderte Murtagh. Nele lief wie betäubt hinter den beiden Jungen her. Nun da sie um Murtaghs Geheimnis wusste, wurden ihr seine Andeutungen in der Vergangenheit immer mehr schlüssig. Würden die Varden wirklich ein Kind für die Taten seines Vaters bestrafen und verantwortlich machen?, überlegte sie zugleich betrübt und entsetzt. Welche Schuld hat ein unschuldiges Kind an den Taten seiner Eltern? Wie weit darf Rache oder Gerechtigkeit gehen?  Nele hörte wieder Murtagh vor ihr sprechen: „Nein, ich diene nicht den Königreich, Eragon. Warum sollte ich dann noch hier bei euch bleiben? Ich hätte dich auch im Gefängnis lassen können". Es stimmt, wenn er uns schaden wollte, hätte er das schon längst getan, Saphira schwenkte mit ihren langen Hals über ihre Köpfte hinweg. Der Wasserfall rückte immer näher und der Wasser wurde ohrenbetäubend laut. Ihr solltest Murtagh bei den Varden im Auge behalten, nicht das er sich töten lässt.

Eragon FF überarbeitetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt